Besondere Momente – ob Geburtstage oder Urlaubsreisen – halten wir heute mit Digitalkameras fest. Diese Kameras besitzen im Gegensatz zu analogen Fotoapparaten keine Filmrolle auf chemischer Basis, sondern fangen das Licht auf digitalen Chips ein und verwahren Aufnahmen auf Speicherkarten. So können wir die Bilder ohne langwierige Laborentwicklung sofort betrachten. Wie das genau funktioniert, welche unterschiedlichen Digitalkamera-Typen es gibt und welche sich am besten für Sie eignet, lesen Sie im Folgenden. Sie erfahren auch, worauf Sie beim Kauf einer Digitalkamera achten sollten und wir verraten Ihnen darüber hinaus wertvolle Tipps in Sachen Bedienung und Fotopraxis.
So funktioniert eine Digitalkamera
Das Motiv durch den Sucher anvisieren, den Auslöser betätigen, per Ratsche den Film weiter befördern und die volle Rolle anschließend im Fotoladen abgeben oder selbst in der Dunkelkammer entwickeln – diesen groben Ablauf dürften nur noch die älteren Semester oder Nostalgiker mit Fotografie verbinden. Fotos nehmen wir heute überwiegend nicht mehr mit analogen Fotoapparaten auf, sondern mit digitalen Kameras. Erstere bannen das vom Objektiv gebündelte Licht auf einem Film, auf dem durch chemische Reaktionen ein Abbild entsteht. Bei den digitalen Pendants ersetzt ein Siliziumchip, der Bildsensor, den Film. Vereinfacht gesagt, wandelt der Sensor das durch das Objektiv einfallende Licht in elektrische Signale um, die der Bildverarbeitungsprozessor weiter verarbeitet und schließlich als Bilddatei auf der Speicherkarte ablegt. Wie die Bauteile einer Digitalkamera im Einzelnen funktionieren, lesen Sie im Folgenden.
Das Herzstück einer Digitalkamera: Der Bildsensor
Der Bildsensor ist ein Chip, der das auftreffende Licht in elektrische Spannung umwandelt. Vergleichbar ist er mit der Netzhaut des menschlichen Auges. Im Einzelnen besteht der Bildsensor aus vielen kleinen Fotodioden – allgemein als Pixel bekannt. Am weitesten verbreitet sind aktuell CMOS-Sensoren. CMOS steht für Complementary Metal Oxid Semiconductor. Bei dieser Art Chip ist jedes einzelne Pixel durch eigene Transistoren einzeln auslesbar. Modernere rückwärtig beleuchtete CMOS-BSI-Sensoren (Back Side Illuminated) haben die Transistoren unter der Diodenebene angeordnet. So muss das Licht sich nicht erst mit Verlusten durch diese Elektronikschicht kämpfen und der Sensor ist lichtempfindlicher.
Damit auch die Farbinformationen des Bildes verarbeitet werden, müssen auch die unterschiedlichen Wellenlängen rot, grün und blau in elektrische Signale umgewandelt werden. Das geschieht durch dem Pixeln vorgeordnete Farbfilter. Das geläufigste Anordnungsmuster ist das so genannte Bayer-Muster. Es besteht aus zwei diagonal angeordneten grünen und je einem roten und einem blauen Feld. Da das menschliche Auge empfindlicher für grüne Farbtöne ist, ist grün in stärker vertreten. So sind aus den drei Grundfarben alle Farbnuancen mischbar. Alternativ existieren noch Foveon-Sensoren, die für jede der drei Grundfarben eine eigene Schicht vorsehen und auf diese Weise höhere Farbbrillanz versprechen.
Bildsensoren gibt es in verschiedenen Größenformaten. Die Palette reicht von winzigen 1/2,7 Zoll in der Diagonale messenden Bildwandlern in Kompaktkameras über APS-C-Sensoren in Systemkameras und dem analogen Kleinbildfilm entsprechende Vollformat-Chips in Spiegelreflexkameras bis hin zum riesigen Mittelformat in ausgewachsenen Profi-Kameras. Näheres hierzu erfahren Sie im vierten Kapitel.
Fängt das Licht ein: Das Objektiv
Während der Bildsensor also Parallelen zur menschlichen Netzhaut aufweist, bildet das Objektiv einer Kamera das Pendent zu gleich mehreren Bestandteilen des biologischen Auges: der Linse, der Iris und der Pupille. Ebenso komplex wie dieses ist auch das optische System von Digitalkameras aufgebaut. Neben den Linsen, die für ein scharfes Bild sorgen, verfügt ein Objektiv über eine Blende (= Iris), die das durch die Blendenöffnung (= Pupille) einfallende Licht reguliert. Mit Linsenelementen vergrößert ein Objektiv entfernt stehende Motive oder beugt ganze Landschaftspanoramen optisch mittels Lichtbrechung, um das Motiv auf den Bildsensor zu bannen. Dabei spielt ein Wert die entscheidende Rolle: die Brennweite. Sie beschreibt den Abstand zwischen der Linsenebene und dem Brennpunkt (Fokuspunkt), an dem die Lichtstrahlen gebündelt auftreffen. Bei mehreren, nacheinander angeordneten und verschiedenartig geformten Linsen kann die Brennweite mechanisch durch Abstandsveränderung variiert werden. Ist die Brennweite veränderbar, handelt sich es um ein Zoom-Objektiv, ist die Brennweite nicht variabel, um eine Festbrennweite.
Im vierten Kapitel erfahren Sie mehr über Brennweiten und Objektive und wir beraten Sie, welche davon sich am besten für Sie eignen.
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Kompakt bis Spiegelreflex – Digitalkamera-Typen im Überblick
Digitalkameras gibt es in verschiedenen Größen und mit unterschiedlicher Ausstattung. Generell unterscheidet man zwischen Kameras mit fest eingebauten Objektiven und solchen mit auswechselbaren Linsensystemen. Zu ersteren zählen Kompaktkameras, Superzoomkameras und Bridgekameras. Ist das Objektiv auswechselbar, handelt es sich um spiegellose Systemkameras oder um Spiegelreflexkameras. Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Digitalkamera-Arten vor und zeigen Ihnen die typischen Merkmale.
Kompaktkameras – Handliche Multitalente von günstig bis edel
Unter der Rubrik Kompaktkameras tummeln sich ganz verschiedene handliche Modelle, die sich sowohl in Sachen Ausstattung als auch beim Preis erheblich unterscheiden können. So bilden einfache Kompaktkameras oft den Einstieg in die digitale Fotografie. Einsteiger-Kompaktkameras bieten mittlere Bildauflösung auf einer relativ kleinen Bildsensor-Fläche. Das Objektiv verfügt – wenn überhaupt – lediglich über einen kleinen Brennweitenbereich, also kleinen Zoomfaktor. Die Bildstabilisierung erfolgt oft noch digital, optische Bildstabilisatoren sind noch selten anzutreffen. Das Einsteigersegment bei Kompaktkameras erstreckt sich etwa zwischen 50 und 200 Euro.
Darüber, in Preisregionen zwischen 200 und 500 Euro, positionieren sich Kompaktkameras der Mittelklasse, die in Sachen Ausstattung mehr zu bieten haben. So verfügen sie in der Regel über ein optisch oder mechanisch stabilisiertes Objektiv mit größerem Brennweitenbereich, das nicht selten Zoomfaktoren von über 20 ermöglicht. Zudem können bereits Komfortfunktionen wie ein großer, klappbarer Bildschirm, ein kleiner elektronischer Sucher für eine bessere Sicht aufs Motiv, Drahtlos-Schnittstellen zur Datenübertragung oder Fernsteuerung Ausstattungsbestandteile sein. Auch die bessere Fertigungsqualität mit hochwertigeren Materialien wie Metall ist im Vergleich zu Einsteiger-Knipsen oft spürbar.
Am preislichen Gipfel, ab zirka 800 Euro, sind Edelkompaktkameras angesiedelt. In dieser Kategorie stecken die Hersteller ihre Spitzentechnologie in kleine, besonders hochwertig anmutende Gehäuse. Hier sind nicht selten großformatige Sensoren aus höherklassigen Kameratypen und besonders lichtstarke Zoom- oder Festbrennweiten-Objektive von Premiumherstellern mit hoher Linsengüte verbaut. Die Ausstattung kann umfangreich sein, einige Hersteller verzichten jedoch auch bewusst auf einige Merkmale, um luxuriösen Minimalismus zu suggerieren.
Zu den Kompaktkameras
Bridgekameras – Vielseitige Brückenschläger
Bridgekameras besetzen die Lücke zwischen Kompaktkameras und Systemkameras mit Wechselobjektiven. Sie bilden wie ihr Name bereits andeutet eine Brückenkategorie. Bridgekameras besitzen fest verbaute Objektive, die jedoch im Gegensatz zu den Optiken einfacher Kompaktkameras häufig eine größere Brennweite und eine höhere Lichtstärke vorweisen. Entsprechend fallen die Kameragehäuse voluminöser aus. Das kann aber auch Vorteile haben. So sind Bridge-Modelle in der Regel bullig geformt und bieten durch eine Griffmulde, ähnlich wie von großen Spiegelreflexkameras gewohnt, sicheren Halt. Das Gehäuse bietet außerdem mehr Platz für Schalter und Knöpfe, wodurch Einstellungen direkt und ohne umständliches Navigieren im Menü ausgewählt werden können. Neben den von Kompaktkameras her bekannten Programmautomatiken bieten Bridgekameras zusätzlich manuelle Modi an – so können sich ambitioniertere Anfänger an den Grundlagen der Fotografie versuchen und sich kreativ austoben. Auch einen elektronischen Sucher für die ungestörte Sicht auf das Motiv bieten einige Bridgekameras zusätzlich zum obligatorischen Display.
Zu den Bridgekameras
Systemkameras – Modular und modern
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Das Gegenstück zu Kameras mit fest eingebautem Allround-Objektiv bilden Systemkameras. Systemkameras ermöglichen das Auswechseln von Objektiven und anderen Zubehörteilen, wie etwa Blitzgeräten. Das Kameragehäuse (auch englisch „Body“ genannt) bildet also mit den modularen Anbauteilen ein System. Die Bodies unterscheiden sich erheblich in ihrer Größe. Es gibt Gehäuse, die kaum größer als eine Kompaktkamera sind. Andere Systemkameras nehmen Maße an, die an denen von Spiegelreflexkameras heranreichen. Ausschlaggebend sind dabei der Ausstattungsumfang und die verbauten Bestandteile. Die kleinsten Modelle besitzen Bildsensoren im mittelgroße Four-Thirds- oder APS-C-Format. Im Vergleich zu den meisten Kompaktkameras sind das jedoch schon enorme Flächenzuwächse des Bildsensors. Mittelklasse-Systemkameras besitzen schon etwas größere Gehäuse, die oft einen ausgeprägten Griff haben, um ergonomisches Handling zu gewähren.
Top-Systemkameras ähneln vom Design her schon Spiegelreflexkameras, besitzen einen elektronischen Sucher und bieten durch dedizierte Bedienelemente auch Profis direkte und vielfältige Einstellmöglichkeiten. Allen Größenklassen ist aber eines gemein: Sie besitzen im Gegensatz zu Spiegelreflexkameras keinen Spiegel, der das einfallende Licht durch das Objektiv an einen optischen Sucher oder separaten Autofokus-Sensor umlenken muss. Daher wird dieser Kameratyp auch als spiegellose Systemkamera, auf Englisch Digital Single Lens Mirroless (DSLM) bezeichnet. Die Scharfstellungssensoren sitzen bei DSLMs entweder neben dem eigentlichen Bildsensor oder sind in diesen integriert. Der Sucher funktioniert nicht mehr optisch, indem er das umgelenkte Licht direkt darstellt, sondern elektronisch – er besteht also quasi aus einem kleinen Monitor, gespeist von den Daten des Bildsensors.
Zu den Systemkameras
Spiegelreflexkameras – Feinmechanik für unverfälschte Sicht
Prinzipiell handelt es sich auch bei Spiegelreflexkameras um Systemkameras, denn auch sie bestehen aus einem Kameragehäuse/Body und lassen sich modular mit unterschiedlichen Objektiven und Zubehörteilen bestücken. Gängiger ist jedoch die Bezeichnung Spiegelreflexkamera, englisch Digital Single Lens Reflex (DSLR). Im Gegensatz zu den bisher genannten Kameratypen besitzen DSLRs einen Spiegel im Innern, der das einfallende Licht an den Bildsensor, den optischen Sucher und, falls vorhanden, an den separaten Autofokus-Sensor leitet. Dieser Spiegel ist in der Regel als Schwingspiegel konstruiert. In der Ausgangsstellung ist er nach unten geklappt und leitet dabei das Licht über einen Prisma oder Spiegelflächen an den optischen Sucher weiter, sodass der Fotograf das Motiv unvermittelt (keine Verzögerung, hohe Bildhelligkeit, volles Bildfeld) im Auge hat. Drückt der Fotograf den Auslöser durch, klappt der Spiegel nach oben und das Licht gelangt durch den gleichzeitig öffnenden Verschluss auf den Bildsensor. In diesem Moment ist durch den Sucher kein Bild zu sehen. Spiegelreflexkamera Tests und Testsieger
Ein alternatives Konzept ist ein für Licht halbdurchlässiger, fester Spiegel. Dieser lässt Licht zum Bildsensor hindurch und leitet gleichzeitig das Bild an den Sucher oder den separaten Autofokus-Sensor weiter. Das hat den Vorteil, dass auch beim Auslösen das Motiv durch den Sucher im Blick bleibt und der Autofokus noch früher und kontinuierlich scharf stellen kann. Auch Vibrationen und Geräusche, die ein Schwingspiegel normalerweise erzeugt, entfallen.
Zu den Spiegelreflexkameras
Welche Digitalkamera eignet sich für wen?
So verschieden die Kameratypen sind, so unterscheiden sich auch die Bedürfnisse der Nutzer. Nicht jeder wird auf einem Kindergeburtstag oder einer Wandertour mit einer klobigen Spiegelreflexkamera samt Wechselobjektiven hantieren wollen. Umgekehrt wird sich ein erfahrener Fotograf kaum auf die Programmautomatiken und einfachen Optiken einer Kompaktkamera verlassen wollen, wenn er sich beim Shooting kreativ austoben möchte. Welche Vorzüge und welche Nachteile die unterschiedlichen Kamerakategorien haben und welche Gerätetypen sich für welchen Nutzer am besten eigenen, erfahren Sie in diesem Kapitel.
Einsteiger und Gelegenheits-Knipser
Bei den ersten Schritten in der Digitalfotografie kommt es vor allen Dingen auf das Erlernen der richtigen Handhabung einer Kamera an. Die passende Motivauswahl sowie eine stimmige Bildkomposition stehen hier sprichwörtlich eher im Fokus, als manuelle Einstellungen. Es geht also darum, mit den grundlegenden Funktionen und der Bedienung einer Digitalkamera zurechtzukommen und ein Gefühl für die Perspektiven und Aufnahmesituationen zu bekommen. Für diese Zwecke reicht eine Einsteiger-Kompaktkamera mit einem einfachen Zoom-Objektiv zunächst aus. Eine intuitive, nicht zu überladene Menüführung sowie eindeutige Zuweisungen der Bedienelemente erleichtern die Handhabung. Auch wer nur selten zur Kamera greift, dürfte mit einer einfacher ausgestatteten Kompaktkamera ausreichend bedient sein. Im Urlaub spielt ohnehin die Handlichkeit und Mobilität einer Kamera eine gewichtigere Rolle. Für diesen Einsatzzweck hat sich auch eine eigene Unterkategorie der Kompaktkameras, so genannte Reisezoom- oder Superzoom-Kameras hervorgetan. Dabei handelt es sich um immer noch handliche Modelle, die jedoch über ein leistungsfähigeres Zoom-Objektiv mit großer Brennweite verfügen und so noch besser für die unterschiedlichen Anwendungsszenarien der Reisfotografie geeignet sind. Für Fotografen mit Sehschwäche kann ein Sucher nützlich sein, durch den das Motiv auch bei grellem Umgebungslicht noch gut erkennbar ist und teilweise über eine Dioptrienanpassung verfügt.
Während Smartphone-Kameras qualitativ immer überzeugendere Fotos schießen können und den Kompaktkamera-Markt ordentlich unter Druck setzen, erfreuen sich Spiegelreflexkameras zunehmend größerer Beliebtheit. Hobby-Fotografen wünschen, wenn sie schon extra eine Kamera mitführen, auch einen Mehrwehrt gegenüber ihrer Handy-Knipse und schauen sich deshalb verstärkt auch nach spiegellosen Systemkameras und Spiegelreflexkameras um. Dieser Kameratyp durch größere Bildsensoren und die Möglichkeit, verschiedene Wechselobjektive zu verwenden, zwei klare Vorteile gegenüber Kompaktkameras: Fotos unter schlechten Lichtverhältnissen fallen besser aus und Sie können das Hauptmotiv durch die variable Schärfentiefe eindrucksvoll vor einem unscharfen Hintergrund hervorheben.
Ambitionierte und Experimentierfreudige
Sind grundlegende Handgriffe und Abläufe bereits verinnerlicht und sollen nicht nur Schnappschüsse mit der Kamera festgehalten werden, kommen auch besser ausgestattete, individuell einstellbare Kameratypen in Frage. Eine Bridgekamera verfügt über ein fest eingebautes Zoom-Objektiv, in der Regel mit einem großen und somit flexibel einsetzbaren Brennweitenbereich. Im Vergleich zu einfachen Kompaktkameras können ambitionierte Hobbyfotografen meist einige manuelle Einstellungen wie Belichtungszeit und Lichtempfindlichkeit vornehmen. Die Grenze zwischen höherwertigen Kompaktkameras ist in dieser Hinsicht aber fließend, sodass auch solche Modelle über ein brennweitenstarkes Objektiv verfügen und manuelle Abstimmungen erlauben.
War es bis vor kurzem noch hip, mit einer möglichst klobigen Spiegelreflexkamera (Digital Single Lens Reflex, DSLR) zu fotografieren, flaut dieser Trend – zumindest im Hobbybereich – langsam zugunsten spiegelloser Systemkameras (Digital Single Lens Mirrorless, DSLM) ab. Im Gegensatz zum stagnierenden Gesamt-Kameramarkt hat dieser Kameratyp in den vergangenen Jahren einen beachtlichen Aufstieg vollzogen. Das hat zum einen mit der stetigen technischen Verbesserung und innovativen Ausstattungsmerkmalen zu tun. Zum anderen ist diese Entwicklung auf die Nachfrage ambitionierter Hobbyfotografen und Kompaktkamera-Aufsteiger nach Wechselobjektiv-Kameras zurückzuführen, die eine Bildqualität auf Spiegelreflexkamera-Niveau liefern, dabei jedoch handlich wie eine etwas größere Kompakte bleiben sollen.
Auch an spiegellose Systemkameras oder Spiegelreflexkameras der Einsteigerklasse können sich Nutzer mit Grunderfahrungen und zunehmendem Bedarf nach manuellen Einstellungen und individuellen Konfigurationen versuchen. Diese Modelle bieten neben den manuellen und halbautomatischen Betriebsarten nach wie vor Vollautomatik-Modi, die in kniffligen Lagen aushelfen. Mit diesen Wechselobjektiv-Kameras können die meisten Aufnahmesituationen zwar bereits mit dem meist im Lieferumfang befindlichen Kit-Objektiv bewältigt werden. Es besteht aber die Möglichkeit, das Kamerasystem künftig mit weiteren Objektiven für speziellere Einsätze (Weitwinkel-, Tele-, Makro- oder Portraitfotografie) zu erweitern. So können ambitionierte Hobby-Fotografen Ihre Ausstattung nach und nach ihrem Können und Bedürfnissen anpassen.
Semi-Professionelle
Zu Mittelklasse-Systemkameras und -Spiegelreflexkameras greifen jene, die bereits gute Kenntnisse in Sachen Fotografie aufweisen und häufig fotografieren, um vielleicht sogar ihre Bilder als Stock-Fotos zu publizieren. Diese fortgeschrittene Zielgruppe ist sich bereits bewusst darüber, welches Equipment sie für ihre Aufnahmen benötigt. Als Kamera eignet sich für sie eine Mittelklasse-Spiegelsystemkamera oder eine gut ausgestattete Systemkamera. Hierbei legen sie Wert auf etablierte Marken, um eine möglichst umfangreiche Zubehörauswahl zu haben. So greifen Semi-Profis eher zu lichtstarken Spezialobjektiven, statt auf Standard- oder Universalzooms und versprechen sich so eine bessere optische Leistung und folglich gefälligere Aufnahmen. Neben manuellen Einstellungen ist ein optischer Sucher beziehungsweise ein elektronischer Sucher unerlässlich. Dieser ermöglicht eine exaktere Beobachtung des Motivs samt Schärfepunkt und anderen feinen Aufnahmeparametern auch unter grellem Tageslicht. Auch die Aufnahmegeschwindigkeit spielt für diese Zielgruppe eine bedeutende Rolle. Für Aufnahmen von Tieren oder Sportereignissen sollte die Kamera über einen flotten Autofokus verfügen und auch Serienaufnahmen mit hohen Bildraten beherrschen.
Als Zweitkamera oder für den diskreten Einsatz, etwa in der Street-Fotografie, kommen für Semi-Professionelle aber auch Edel-Kompaktkameras in Frage. Anders als ihre einfacher ausgestatteten Geschwister zeichnen sich diese nicht nur mit hochwertigen Gehäusematerialien und optischem/elektronischem Sucher, sondern auch mit ebenso hochklassiger Ausstattung aus. Einige Modelle besitzen neben einem lichtstarken Premium-Objektiv gar Bildsensoren, die in dieser Größe sonst nur in Spiegelreflexkameras vorzufinden sind. Das hat natürlich seinen Preis, weshalb Edelkompakte nicht selten mehr als 1.000 Euro kosten.
Erfahrene Professionelle
Fotografen, die sich womöglich ihr täglich Brot mit Bildern verdienen sind auf hochwertigste und zuverlässigste Ausrüstung angewiesen. Sie greifen nach wie vor großenteils zu einer Spiegelreflexkamera im oberen Preissegment. Die Kameras, die nicht selten den Gegenwert von jungen Gebrauchtwagen haben, verfügen über großflächige Bildsensoren, mindestens im APS-C-Format, vermehrt im Vollformat oder sogar im Mittelformat. So sind klare, rauscharme Aufnahmen, selbst unter schwierigsten Lichtbedingungen möglich und zusammen mit lichtstarken Objektiven eindrucksvolle Bildkompositionen mit sanft scharfem Hintergrund (Bokeh) möglich. Sensoren im Vollformat bringen zudem den Vorteil, mit entsprechenden Objektiven einen weiteren Bildausschnitt zu erfassen. Gerade im Profi-Bereich spielt die Schnelligkeit einer Kamera eine besonders wichtige Rolle. So verfügen die Kameras über fortschrittliche Autofokus-Systeme mit einer großen Anzahl an Messpunkten in verschiedenen Anordnungen, um selbst bei Serienaufnahmen eine verzögerungsfreie Scharfstellung zu gewährleisten. Die Bildverarbeitungsprozessoren müssen wegen der enorm hohen Datenmengen, die der Bildsensor ausgibt, besonders leistungsfähig sein. Die Ausstattung der Profi-Spiegelreflexkameras blieb lange Zeit klassisch und bestand neben einem scharfen optischen Sucher aus vielen individuell belegbaren Bedienelementen und gleich mehreren Einstellrädchen, damit der Fotograf nicht umgreifen muss. Zusätzlich verfügen diese Kameras standardmäßig über ein monochromes Schulter-Display, das die aktuell gewählten Aufnahmeparameter wie Verschlusszeit oder Blendenzahl darstellt. Komforteigenschaften wie drahtlose Schnittstellen zur Fernsteuerung per Smartphone oder klapp- und drehbare Touchscreens hielten erst in letzter Zeit Einzug in die Profiklasse.
Ebenfalls eine jüngere Entwicklung sind spiegellose Systemkameras für den Profimarkt. Sie verfügen ebenfalls mindestens über Bildsensoren im APS-C-Format und mittlerweile auch über Vollformatsensoren. Durch Fortschritte beim Bildverarbeitungs-Chip und in der Bildschirmtechnologie kann nun auch ein elektronischer Sucher das Bild vollständig, verzögerungsfrei und hell darstellen. Im Anbetracht der zusätzlich einblendbaren Aufnahmeinformationen hat der Fotograf durch den elektronischen Sucher also mitunter das Motiv besser im Blick als durch den klassischen optischen Sucher einer Spiegelreflexkamera.
Digitalkamera Kauf – Unser Tipp
Nachdem Sie Ihr Nutzungsprofil ausgemacht haben, gilt es natürlich, auch die Kamera zu finden und zu kaufen. Auf welche Angaben Sie beim Digitalkamera-Kauf im Allgemeinen achten sollten und was sie tatsächlich aussagen, erfahren Sie in diesem Kapitel.
Auflösung: Megapixel vs. Sensorgröße
Megapixel bedeutet übersetzt: Millionen Bildpunkte, gibt also die Auflösung der Bilder an. Je höher die Auflösung ist, also je mehr Bildpunkte die Fotos aufweisen, desto stärker können die Bilder anschließend vergrößert werden, ohne an Qualität zu verlieren. Bilder mit einer hohen Auflösung sind zudem um einiges detailreicher. Für die Bildqualität ist jedoch nicht allein die Megapixelzahl der Kamera entscheidend. Ebenso spielen Lichtempfindlichkeit (ISO-Wert) und Sensorgröße eine bedeutende Rolle. Die Sensorgröße muss zur Pixelanzahl passen. Ein 2/3 Zoll großer Sensor (8,8 mal 6,6 Millimeter) etwa, bietet 12 Megapixel großzügig Platz, bei mehr Bildpunkten leidet unter Umständen die Qualität der Bilder. Bildrauschen, damit ist die sichtbare Körnchenbildung an dunklen Stellen des Bildes gemeint, ist dann vorprogrammiert und die Farben wirken weniger kräftig. Als Faustformel können Sie festhalten, dass große Sensoren Bildqualitäts-Vorteile gegenüber kleineren Chips haben. Große Sensoren ab APS-C-Format (etwa 22,2 mal 14,8 Millimeter) bis Vollformat (Kleinbildformat, 26 mal 24 Millimeter) sind für gewöhnlich in Systemkameras und Spiegelreflexkameras, aber auch in wenigen teuren Edel-Kompaktkameras verbaut. Normale Kompaktkameras und Bridgekameras nutzen dagegen kleinere Bildsensoren von 1/2,7 Zoll bis 1 Zoll, die bei wenig Licht eher an ihre Grenzen kommen und auch weniger gestalterische Spielräume durch variable Schärfentiefe (unscharfer Hintergrund) bieten.
Objektive: Brennweite und Zoom
Zentrales Maß bei einem Objektiv ist seine Brennweite. Sie ist vereinfacht gesagt der Abstand zwischen der Linsenebene und der Bildebene (bei Digitalkameras also der Sensor). Je geringer der Abstand dieser Ebenen ist, desto größer ist der Aufnahmewinkel. So haben Weitwinkelobjektive eine geringe Reichweite und können eine weitläufige Aufnahmesituation (Panoramen, Gruppenfotos etc.) erfassen. Vergrößert sich die Brennweite, nimmt der Aufnahmewinkel ab, dank der Linsenanordnung vergrößert sich aber das Motiv und wirkt somit näher. Tele-Objektive haben eine hohe Brennweite und eignen sich so für Aufnahmen weit entfernter Objekte. Objektive mit variablen Brennweiten, also Zoom-Objektive, sind mit einem Millimeter-Bereich gekennzeichnet (Beispiel: 17-55 mm). Es existieren auch Objektive mit Festbrennweiten. Bei diesen ist logischerweise nur ein Millimeter-Wert angegeben (Beispiel: 50 mm).
Bei Kompaktkameras oder Bridgekameras stehen oft Angaben zum Zoomfaktor dabei. Hierbei unterscheiden sich der optische und der digitale Zoom. Beim optischen Zoom verschiebt das Objektiv seine Linsen und ändert damit die Brennweite. Wie bei einem Fernglas holen diese Linsen das gewünschte Motiv heran – die Vergrößerung findet damit bereits statt, bevor der Bildeindruck aufgenommen wird. Dadurch ist der Prozess quasi verlustfrei: Das Foto hat hinterher die gleiche hohe Qualität wie eine nicht gezoomte Aufnahme. Die Stärke des optischen Zooms ist je nach Kamera begrenzt. Während sich Einsteiger-Kompaktkameras häufig auf einen Zoomfaktor von unter zehnfach beschränken, können teurere Modelle mit bis zu 40-facher Vergrößerung aufwarten.
Die Bildschärfe bleibt dabei stets hoch – mit einer Einschränkung: Wer bei starkem Zoom aus der Hand fotografiert und auf ein Stativ verzichtet, benötigt dafür eine sehr ruhige Hand. Bereits kleinere Bewegungen während der Aufnahme können zu Verwacklungen und damit zu unscharfen Bildern führen. Besonders kritisch wirken sich Handbewegungen bei Aufnahmen unter widrigen Lichtverhältnissen aus – während der langen Belichtungszeiten ist ein Stativ beinahe Pflicht.
Grundsätzlich lassen sich drei Einsatzszenarien für verschiedene Brennweiten ausmachen: Für weiträumige Motive wie Menschenansammlungen, Landschaftspanoramen, städtische Häuserschluchten oder weitläufige Räume eignen sich Weitwinkel-Objektive. Sie erfassen einen weiten Bereich, sodass die Kamera eine Gesamtszenerie gut erfassen kann. Weit entfernte Objekte können Sie mit Teleobjektiven vergrößern. Aufnahmen aus der Ferne gelingen mit solchen Brennweiten-starken Objektiven sehr gut. Makro-Objektive dagegen eignen sich mit ihrem Abbildungsverhältnis besonders dazu, kleine Dinge oder Insekten bildfüllend mit allen Feinheiten abzubilden.
Zu den Objektiven
Lichtstärke: Blendenzahl und Bokeh
Wie viel Licht auf den Sensor gelangt, hängt von der Lichtstärke des Objektivs ab. Hierbei bestimmt die Einstellung der Blende, den Lichteinfall. Sie ist vergleichbar mit der Iris des menschlichen Auges und besitzt ringförmig angeordnete Lamellen. Der Öffnungsgrad ist zum Beispiel mit f/3,5-6,3 angegeben. Bezeichnungen wie F 3,5-6,3 oder 1:3,5-6,3 stellen alternative Schreibweisen der Blendenzahl dar. Je kleiner die Blendenzahl, desto mehr Licht lässt das Objektiv auf den Sensor hindurch. Sie können sich das Prinzip auch folgendermaßen merken: Je kleiner die Blendenzahl, desto weniger Lamellenfläche ist sichtbar und desto höher ist die Lichtstärke. Es existieren neben Objektiven mit variabler Blende auch solche mit fixer Blendenöffnung. Die Angabe f/1,8 weißt zum Beispiel auf ein konstant sehr lichtdurchlässiges Objektiv hin. Die Öffnung der Blende ist ausschlaggebend für die Schärfentiefe eines Bildes in Hinblick auf deren sanfte beziehungsweise harte Beschaffenheit (Bokeh). Zudem beeinträchtigt sie die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors in Schwachlicht-Situationen.
Scharfstellung per Autofokus oder manueller Fokussierung
Kameraobjektive besitzen häufig einen eingebauten Fokus. Dabei ist in den meisten ein Autofokus mit Kontrasterkennung verbaut, der das Bild anhand unterschiedlicher Helligkeitswerte scharfstellt. Höherklassige Kameras besitzen einen zusätzlichen Autofokus mit Phasendetektion. Dieser erfasst das Motiv aus zwei leicht versetzten Winkeln und misst die Deckungsgleichheit der Abbilder. So kann er den Abstand zum Motiv vorab grob messen, um dem Kontrast-Autofokus die Arbeit zu erleichtern. Hybride Autofokus-Systeme arbeiten mit beiden Methoden und sind entsprechend schnell und präzise.
Es gibt manuell einstellbare Fokusse (Herstellerkennung: M). Bei diesen wählt der Fotograf eigenständig das scharfzustellende Motiv und hat damit die volle Kontrolle, ist aber unter Umständen langsamer als der Autofokus (Kennung: EF oder AF). Dieser stellt automatisiert und oft dank ausgeklügelter Hard- und Software gleich anhand mehrerer Messpunkte Motive scharf. Darüber hinaus existieren duale Fokusmodi (Kennung: MA/M). Diese lassen eine halbautomatisierte Fokussierung zu. Der Fotograf kann mit aktiviertem Autofokus nachträglich manuell Motive scharf anvisieren. Angetrieben werden die Fokus-Systeme moderner Objektive durch Ultraschallmotoren. Diese Kleinstmotoren sind in der Lage, die Linsen schnell und geräuschlos zu bewegen. Die Kürzel der Hersteller für solche Fokus-Antriebe lauten AF-S, HSM, SDM, SSM, SWM oder USM.
Der Bildstabilisator: optisch/mechanisch vs. digital
Bewegungsunschärfen durch Verwackelungen bei hohen Brennweiten oder schwierigen Lichtverhältnissen kompensieren Objektive mit Bildstabilisator. Ist dieser optisch oder mechanisch konstruiert, kompensieren beweglich gelagerte Optik-Komponenten – entweder die Linsen oder der Bildsensor - Erschütterungen oder die unruhigen Hände des Fotografen. Gekennzeichnet sind diese stabilisierten Objektive mit Herstellerkürzeln wie OIS (Optical Image Stabilisation) oder IS (Image Stabilisation). Digitale Bildstabilisatoren, wie sie bei einfachen Kompaktkameras vorkommen, schrauben die Lichtempfindlichkeit, also den ISO-Wert, des Sensors nach oben, um Bewegungsunschärfen durch kürzere Belichtungszeit zu kaschieren. Das kann sich jedoch negativ in Form von erhöhtem Bildrauschen auf die Bildqualität auswirken. Achten Sie also beim Digitalkamera-Kauf auf einen vorhandenen optischen oder mechanischen Bildstabilisator.
Alles im Blick: das Display
Digitalkameras haben den Vorteil, Aufnahmen direkt anzeigen zu können. Hierzu ist das Display das zentrale Bauteil. Mittlerweile messen die Bildschirme üblicherweise 3 Zoll (7,6 Zentimeter) in der Diagonale. Als Darstellungstechnologie haben sich Flüssigkristall-Farbbildschirme (LCD) etabliert. Auch Displays aus organischen Leuchtdioden (OLED und AMOLED) sind in einigen Modellen verbaut. Während LCDs eine aktive Hintergrundbeleuchtung benötigen, scheinen OLED- und AMOLED-Displays selbstständig. So haben sie den Vorteil, gleichmäßiger zu leuchten, sattere Farben und einen höheren Kontrast zu liefern. So bleiben sehr dunkle Bildbereiche einfach inaktiv, sodass dort ein tieferes schwarz als bei LCDs zu sehen ist. Das senkt natürlich auch den Energiebedarf und schont den Akku. Zudem sind Bildschirme mit organischen Dioden auch aus steilem Winkel noch gut ablesbar, besitzen also eine höhere Blickwinkelstabilität als Bildschirme mit Flüssigkristall-Technologie. Doch auch LCDs haben Vorteile. So wirken die Farben für viele natürlicher und auch die maximale Helligkeit bei den meisten Panelen fällt höher als bei OLEDs und AMOLEDs aus.
Die Bildschirmauflösung ist ausschlaggebend dafür, wie viele Details Sie auf dem Display erkennen können. Wichtig ist das, wenn Sie den Schärfepunkt oder andere Feinheiten genauer erkennen möchten. Auf 3 Zoll Diagonale können Bildpunkt- beziehungsweise Pixel-Werte von 900 Tausend oder über 1 Million als scharf bezeichnet werden. Auch die von Smartphones gewöhnte Touch-Steuerung ist immer häufiger bei Digitalkamera-Displays vorzufinden. Das erleichtert nicht nur das Durchblättern und Zoomen der Aufnahmen, sondern ermöglicht etwa auch das Fokussieren per Fingertipp.
Der Trend geht dazu, bei Kameras jeder Klasse bewegliche Displays zu verbauen. So können Sie im Suchermodus auch aus tiefen oder höheren Kamerapositionen Ihr Motiv stets im Blick behalten. Auch Selbstporträts – zu Neudeutsch Selfies – erleichtern nach vorne ausrichtbare Bildschirme erheblich. Achten Sie darauf, wie beweglich das Display ist. Die einfachsten lassen sich an einem Scharnier in eine vertikale Richtung klappen, flexiblere Bildschirme lassen sich sowohl klappen als auch drehen und sind so noch vielseitiger im Einsatz.
Volle Motivkontrolle per Sucher
Zusätzliche zum Display steht bei Spiegelreflexkameras aber auch bei manchen System- und Kompaktkameras ein Sucher zur Verfügung. Bei Spiegelreflexkameras und einigen wenigen Edelkompakten funktioniert dieser noch nach optischem Prinzip und blendet das tatsächlich einfallende Licht auf das Auge des Betrachters. Die überwiegende Anzahl von Kompakt-, Bridge- und spiegellosen Systemkameras mit Sucher hat jedoch einen elektronischen (Electronic Viewfinder, EVF) verbaut. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen kleinen Bildschirm, auf dem Sie durch die kleine Augenöffnung gerade bei grellem Umgebungslicht mehr erkennen als auf dem großen aber mitunter spiegelnden Display. Frühere Nachteile von EVFs wie verzögerte Darstellung, dunkle, unscharfe und unvollständige Abbildung des Motivs bekommen die Hersteller zunehmend in den Griff. Gegenüber optischen Suchern bietet ein EVF zudem durch die Einblendung nützlicher Informationen einen echten Mehrwert.
Anschlüsse: Audio/Video, Zubehörschuh, Drahtlosverbindung
Auf die Art und Anzahl der Anschlussmöglichkeiten sollten Sie achten, wenn Sie Ihre Kamera an andere Geräte koppeln möchten. So verfügen auch einfachste Einsteiger-Kompaktkameras schon über einen USB-Anschluss, um Aufnahmedateien direkt an den Computer zu übertragen. Ein A/V-Ausgang wird zunehmend vom zeitgemäßen HDMI-Anschluss ersetzt, über den Sie die Kamera an einen Fernseher oder Monitor anschließen und Bilder und Videos direkt abspielen können. Für fortgeschrittene Filmer, die den Ton mit einem höherwertigen externen Mikrofon aufnehmen möchten, ist eine Audio-In-Buchse unerlässlich. Zur Kontrolle benötigen sie dann auch einen Kopfhöreranschluss. Bei einigen höherwertigen Kompaktkameras, Bridgekameras sowie standardmäßig bei System- und Spiegelreflexkameras ist der Zubehörschuh, der nicht nur einen externen Blitz, sondern auch weiteres Zubehör wie Mikrofone und Aufstecksucher aufnehmen kann.
Ganz ohne Kabelsalat lassen sich Digitalkameras per Drahtlosschnittstelle mit anderen Geräten verbinden. In der Regel erfolgt das über eine integrierte Wi-Fi-Schnittstelle (WLAN). So können Sie nicht nur die Aufnahmen schnell und unkompliziert übertragen, sondern oft auch die Kamera selbst per Smartphone-App komfortabel aus der Ferne steuern. Bei Kompakt- und Systemkameras ist dieses Ausstattungsmerkmal bereits weit verbreitet, Spiegelreflexkameras ziehen hierbei nach. Zur erleichterten Koppelung verfügen neuere Geräte über den Nahfunk-Standard NFC (Near Field Communication), der die lästige Gerätesuche und Passworteingaben überflüssig macht. Stattdessen verbinden sich die Geräte automatisch, nachdem Sie sie kurz aneinander halten.
Nützliche Tipps für die Fotopraxis
Sind Sie nun im Besitz einer Digitalkamera –welcher Bauart auch immer – möchten Sie natürlich auch Fotos schießen und Videos mit ihr drehen. Wir geben Ihnen in diesem Kapitel verschiedene Tipps, wie Sie unterschiedliche Aufnahmesituationen meistern können, um bestmögliche Aufnahmen zu erhalten.
Blumen-Fotos – nützliche Tipps zum Fotografieren im Frühling
Endlich, es ist Frühling! Die Sonne strahlt, die Temperaturen steigen – und nach und nach sprießen die Blüten. So ergibt sich wieder häufiger die Gelegenheit, das prächtige Farbenspiel mit der Kamera einzufangen – etwa während eines Frühlingsspaziergangs. Wir geben Ihnen ein paar Tipps, mit denen Ihre Blumen-Fotos noch besser gelingen.
Das passende Motiv finden
Überlegen Sie zunächst, in welchem Umfeld Sie Ihre Fotos aufnehmen möchten. Eine Weide auf dem Land eignet sich sicherlich besser für ungestörtes Fotografieren als eine knappe Grünfläche im gut besuchten Stadtpark. Die Motivauswahl ist auch von der Vegetationsvielfalt abhängig. Ein botanischer Garten etwa bietet viele unterschiedliche Pflanzen in direkter Nachbarschaft. Fixieren Sie sich nicht nur auf Blumen am Boden. Auch Äste in Kopfhöhe tragen Blüten, die sich hervorragend als Motiv eignen.
Suchen Sie nach möglichst symmetrischen Blüten, ohne ablenkende Makel. Als i-Tüpfelchen fotografieren Sie Insekten auf der Blüte natürlich gleich mit und hauchen dem Bild so zusätzliches Leben ein. In Sachen Belichtung erzeugt ein bewölkter Tag gestreutes Licht, wodurch kaum unerwünschte Schattenwürfe auftreten. Andererseits kann das Licht der tiefstehenden Sonne als warme Lichtquelle dienen, die Ihr Motiv von der Seite mit einem stimmigen Farbton ausleuchtet.
Aus spannender Perspektive
Fotografieren Sie die Blume senkrecht von oben, erhalten Sie zwar ein großflächiges Abbild der Blüte, jedoch gilt diese Draufsicht aufgrund der zweidimensionalen Motive als eher langweilig. Eine spannendere Perspektive ist die Sicht von der Seite, etwa auf ähnlicher Höhe wie die Blume. Denn so erfassen Sie auch einen Hintergrund, der entweder aus weiterer Fauna hinter dem Hauptmotiv besteht oder aber aus dem Himmel – je nachdem, ob Sie eher von seitlich-oben oder seitlich-unten fotografieren. Das bedeutet natürlich auch, dass Sie mindestens in die Hocke gehen müssen, bevor Sie abdrücken.
Moderne Kameras erleichtern Ihnen bodennahe Aufnahmen komfortabler Weise mit Klapp-Displays, wie etwa die Sony Cyber-shot DSC-RX100 III. Grundsätzlich gilt, dass Sie mit der Lichtquelle im Rücken fotografieren sollten (natürlich ohne dabei selbst einen Schatten zu werfen). Sie können sich aber auch daran versuchen, eine Aufnahme mit Gegenlicht zu tätigen. So kann ein sonnendurchflutetes Blätterdach ein wunderbarer Hintergrund sein. Hierbei müssen Sie eventuell einen zusätzlichen Aufsteckblitz zuschalten, um das Hauptmotiv zusätzlich aufzuhellen.
Räumlichkeit erzeugen
Haben Sie Ihr gewünschtes Motiv und einen passenden Hintergrund gefunden, gilt es diese Bildbestandteile in Einklang zu bringen – eine stimmige Komposition zu erzeugen. Die meisten Kameras, sei es die in Smartphones oder eine aktuelle Kompaktkamera, bieten einen Makromodus speziell für Nahaufnahmen an. Wählen Sie diesen Modus aus, stellt sich der Fokus auf Objekte im Nahbereich ein. Bei fortschrittlicheren Modellen und Systemkameras mit Wechselobjektiven können Sie außerdem die Blendenzahl (f) einstellen. Je kleiner dieser Wert ist, desto größer ist die Blendenöffnung und es gelangt mehr gestreutes Licht durch das Objektiv. Der Effekt bei weit geöffneter Blende: Die Schärfentiefe ist gering. Das bedeutet, dass Ihr fokussiertes Hauptmotiv scharfgestellt ist, Objekte im Vordergrund und der Hintergrund dagegen verschwimmen. So rückt das Hauptmotiv noch mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und es entsteht zugleich ein räumlicher Eindruck. Die Beschaffenheit dieser Hintergrundunschärfe (sanft bis hart) wird auch Bokeh genannt.
Die Brennweite können Sie danach auswählen, wie viel vom Hintergrund Sie mit auf dem Bild haben möchten. Im Weitwinkel erfassen Sie etwa mehr von der Wiese, in der Tele-Stellung des Objektivs füllt das Hauptmotiv mehr vom Bild aus. Das Objektiv muss nicht zwingend ein spezielles Makro-Objektiv sein. Normalbrennweiten, über die etwa eingebaute Objektive in Kompakt- oder Bridgekameras oder Kit-Objektive von System- und Spiegelreflexkameras verfügen, sind für die Aufnahmen von Pflanzen und Blumen völlig ausreichend.
Tipps für Weihnachtsfotos – die Sache mit dem Licht
„It’s the Most Wonderful Time of the Year“ – so heißt es schon in einem beliebten Weihnachts-Song aus den 60er-Jahren. Und deshalb wollen viele die familiären Momente am Weihnachtsbaum mit der Kamera festhalten. Was so einfach klingt, kann am nächsten Morgen für gewaltige Ernüchterung sorgen: Wenn die Augen des Vaters in dämonischem Rot glühen, die Großmutter mit dem Hintergrund verschwimmt und der Baumschmuck sich partout weigert, ordnungsgemäß zu strahlen und glitzern, dann ist irgendetwas gehörig schiefgelaufen. Mit diesen Tipps gelingen die heiklen Aufnahmen garantiert.
Die Ausrüstung
Wer sich mit der falschen Kamera an die Weihnachtsfotos wagt, hat bereits verloren. Zwar müssen Hobbyfotografen nicht zwingend Unsummen für hochwertige Spiegelreflexkameras ausgeben, aber einen gewissen Funktionsstandard sollte das Gerät dennoch erfüllen. Eher ungeeignet sind günstige Kompaktkameras, die sämtliche Einstellungen selbst vornehmen.
Die Automatik ist bei schwierigen Lichtverhältnissen mit Kerzen, funkelnden Christbaumkugeln und nur schwach beleuchteten Personen schlichtweg überfordert. Daher sollte stets eine Kamera zum Einsatz kommen, die dem Nutzer zumindest die Freiheit lässt, Blende und Belichtungszeit in einem manuellen Programm selbst auszuwählen. Vielfältig einstellbare Lichtempfindlichkeitsstufen können ebenfalls nicht schaden.
Für wirklich überzeugende Bilder ist zudem ein Stativ Pflicht. Es sei denn, der Fotograf verfügt über eine unnatürlich ruhige Hand. Je länger die Belichtungszeit, umso weniger Wirkung zeigt der Bildstabilisator der Kamera. Beim Fotografieren aus der Hand sind verwaschene Bilder an der Tagesordnung – für Geisterfotografie mag das ein Mittel der Wahl sein, am Weihnachtsbaum eher nicht.
Das perfekte Foto
Ausgestattet mit der richtigen Kamera samt Stativ kann der Weihnachtsabend kommen. Einige wichtige Grundregeln sollte der Fotograf jedoch auf jeden Fall beachten. Zu allererst: Der Blitz ist tabu! Das Motiv wird dann zwar kurzzeitig aufgehellt – die Stimmung und die Farben des Bildes gehen dabei jedoch komplett flöten. Bei der Aufnahme von Personen tritt zudem der berüchtigte Rote-Augen-Effekt auf. Die durchblutete Netzhaut reflektiert den Blitz und ruiniert dadurch das ganze Foto.
Stattdessen sollte der Nutzer direkt in den manuellen Modus schalten und sich langsam an die passenden Einstellungen herantasten. Um die fehlende Helligkeit zu kompensieren, die sonst der Blitz erzeugen würde, benötigt die Kamera eine längere Belichtungszeit – das klappt jedoch nur, wenn ein Stativ zur Verfügung steht. Alternativ findet das Gerät auch auf dem Regal oder einer Armlehne der Couch Platz, solange fester Halt garantiert ist.
Wenn die Kerzen oder Lichterketten am Weihnachtsbaum erstrahlen, ist es stets dunkel – also einfach die Lichtempfindlichkeit der Kamera bis zum Anschlag hochschrauben? Mitnichten: Die kleinen Lichter sind wesentlich heller, als es den Anschein hat. Zu hohe ISO-Werte führen zu Überbelichtung und verstärktem Bildrauschen. Daher ist eine Verlängerung der Belichtungszeit nahezu immer praktikabler als die Erhöhung der Empfindlichkeit.
Neue Ideen
Abseits dieser Tipps ist es vor allem das Auge für spannende und atmosphärische Blickwinkel, das aus gelungenen Fotos kleine Meisterwerke macht. Und so abgedroschen das auch klingen mag: In der Ruhe liegt die Kraft. Wer sich die Zeit nimmt, jedes Motiv gezielt auszuwählen, hat hinterher zwar unter Umständen weniger Fotos, dafür aber meist auch einige echte Highlights.
Zudem profitiert in diesem Fall auch der Autofokus der Kamera: Besonders bei schwacher Beleuchtung benötigt er mehr Zeit zum Scharfstellen des Bildes. Je nach Qualität des Autofokus kann der Nutzer ihn komplett abstellen, falls der kleine Helfer eher hinderlich sein sollte. All diese Tipps sorgen auch an Sylvester für spektakuläre Aufnahmen: Gelungene Feuerwerksbilder sind beinahe noch schwerer zu bewerkstelligen - aber mit den richtigen Fototipps ebenfalls kein Problem.
Feuerwerksfotos – 5 Tipps zum Fotografieren an Silvester
Pünktlich um Mitternacht verwandelt sich der Himmel über Deutschland in ein buntes Farbenmeer. Wenn tausende von Feuerwerkskörpern die abenteuerlichsten Formen am Nachthimmel erzeugen, versuchen Hobbyfotografen regelmäßig, das Spektakel mit ihren Kameras einzufangen. Die Enttäuschung folgt jedoch meist am nächsten Morgen: Die meisten Aufnahmen sind hinterher schlicht unbrauchbar – und dabei wahlweise überbelichtet, unscharf oder verrauscht. Das Hauptproblem: Durch die vielen Lichtblitze in Dunkelheit bleibt der Kamera nur wenig Zeit, das Bild korrekt zu belichten. Wer diese fünf Tipps befolgt, hat dennoch gute Karten für beeindruckende Fotos.
Autofokus deaktivieren
So praktisch er bei Schnappschüssen und alltäglichen Aufnahmen sein mag: Für gute Feuerwerksbilder ist der Autofokus ungeeignet. Bei den heiklen Lichtverhältnissen fokussiert die Digitalkamera ständig auf neue Objekte und erreicht dadurch niemals eine passende Einstellung. Die Folge: Sobald der Autofokus bereit ist, hat sich das Motiv bereits wieder in Wohlgefallen aufgelöst, der Bildeindruck ist dahin. Wird der Fokus dagegen auf manuell eingestellt, bei unendlicher Tiefe, ist das Problem Geschichte – die Justierung auf unterschiedliche Entfernungen entfällt.
Finger weg von der Automatik
Einfach abdrücken und die Automatik machen lassen – manchmal kann Fotografieren so einfach sein, jedoch nicht beim Feuerwerk. Durch die spezielle Situation ist die Automatik meist komplett überfordert und liefert entsprechend miserable Ergebnisse. Die perfekten Einstellungen gibt es zwar nicht – als Faustregel empfehlen sich jedoch eine Belichtungszeit zwischen einer und vier Sekunden, bei einer Blendeneinstellung von acht. Wollen die Fotos damit partout nicht gelingen, kann sich der Fotograf schrittweise an die passenden Einstellungen herantasten. Die Feuerwerks-Automatik aktueller Kompaktkameras kann je nach Modell ebenfalls ordentliche Ergebnisse liefern – einen Versuch ist es allemal wert.
Stativpflicht
Wer das Feuerwerk aus der Hand zu fotografieren versucht, hat meist bereits verloren. Belichtungszeiten von mehreren Sekunden zwingen jeden noch so starken Bildstabilisator in die Knie. Ein gutes Stativ ist die beste Lösung, platziert auf einer möglichst ebenen Fläche. Wer nicht über zusätzliche Ausstattung verfügt, sollte die Umgebung nach Mauern oder Brüstungen absuchen, die Platz für die Kamera bieten. Zwar lässt sich der Bildausschnitt dann nicht so gut auswählen, aber zumindest bleiben die Aufnahmen scharf.
Zu den Stativen
Niedrige Lichtempfindlichkeit
Der Irrglaube, dass hohe ISO-Werte sich stets positiv auf die Qualität von Nachtfotos auswirken, ruiniert zwangsläufig jedes Feuerwerksfoto. Wird die Lichtempfindlichkeit zu hoch eingestellt, erscheinen die Aufnahmen durch die hellen Feuerwerkskörper schnell überbelichtet. Niedrige ISO-Werte sind in diesem Fall wesentlich besser geeignet und verhindern ein zu hohes Bildrauschen.
Standortwahl
Selbst mit den perfekten Einstellungen ist die Bildqualität schnell dahin, wenn Fotograf einen falschen Standort wählt. Die größte Gefahr sind störende Lichtquellen wie Straßenlaternen oder Hausbeleuchtungen. Idealerweise sollte die Umgebung komplett dunkel sein, das Feuerwerk die einzige Lichtquelle. Dann lassen sich die Einstellungen genau auf diese Motive abstimmen.