Das Jahr 2023 hat gerade erst begonnen und schon geben die großen Fernseher-Hersteller die Trends vor. Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas hat Marktführer Samsung bereits viele Details und Modelle genannt, auf die sich Nutzerinnen und Nutzer zukünftig freuen dürfen. Grund genug für uns, wieder unsere TV-Trends-Reihe zu starten. In den nächsten Wochen zeigen wir die Ausrichtung der großen Hersteller und geben unsere Meinung zu den kommenden Fernsehern ab.
Inhalt
QLED- und Neo-QLED: Quantum Dots im Fokus
QLED-Modelle 2023
Den Hauptfokus setzt Samsung auch in diesem Jahr auf die QLED-Fernseher, die in direkter Konkurrenz zu den OLED-Geräten anderer Hersteller stehen. Dabei kommen die sogenannten Quantum Dots zum Einsatz. Durch die Nanopartikel in den LC-Displays soll die Farbdarstellung natürlich und kräftiger ausfallen. Die normale QLED-Technik spendiert Samsung 2023 bereits den Mittelklasse-Modellreihen Q60C und Q70C. Letztere ist die Nachfolge-Serie zu den Q70B-Modellen aus dem letzten Jahr. Hier überzeugt beispielsweise der Samsung GQ55Q70BAT die Stiftung Warentest mit einer „guten“ Gesamtwertung.
Was ist die Neo-QLED-Technologie?
Die Speerspitze stellt wie schon 2022 die Neo-QLED-Technologie dar. Hier setzt der südkoreanische Hersteller auf das sogenannte Local Dimming. Statt einer großflächigen Hintergrundbeleuchtung kommen spezielle Mini-LEDs zum Einsatz, die im Vergleich zu herkömmlichen LEDs erheblich flacher sind. Somit kann Samsung den großen Nachteil einer LED-Hintergrundbeleuchtung ausgleichen: die tiefere Bauweise durch das Backlight. Zudem lassen sich die Mini-LEDs einzeln passend zum Geschehen auf dem Bildschirm ansteuern. So passen die Geräte die Helligkeit dynamisch an, was zu einer natürlicheren Farbwiedergabe und vor allem zu einem deutlich besseren Kontrast führt.
Mehr Mini LEDs und neue Technologien
Die Technologie ist bereits seit den letzten 2 Jahren auf dem Markt, Samsung steckt die Arbeit aber weiter in Detailverbesserungen. Im Gegensatz zu den TV-Modellen aus dem letzten Jahr möchte der Hersteller 50 Prozent mehr Mini-LEDs verbauen und so die einzelnen Dimming-Zonen weiter ausdifferenzieren. Dadurch möchte Samsung den sogenannten Blooming-Effekt minimieren. Dieser unschöne Eindruck entsteht, wenn helle Bereiche auf dunkle Abschnitte treffen und in diese überstrahlen.
Für die nötige Power und eine perfekte Ansteuerung soll der hauseigene Neural Quantum-Prozessor sorgen. Außerdem kommt eine neue HDR-Upscaling-Funktion zum Einsatz. Der Auto HDR Remastering-Algorithmus soll SDR-Inhalte (Normaler Kontrastumfang) in Echtzeit in HDR-Inhalte (Hoher Kontrastumfang) umwandeln. Die Technik setzt dabei auf KI-gestütztes Deep Learning.
4K Neo-QLED-Modelle 2023
Neo-QLED-Geräte sollen in 4K- und 8K-Auflösung erhältlich sein. Die QN85C-Reihe stellt den 4K-Einstieg in die Neo-QLED-Welt von Samsung dar und ist in den Zollgrößen 55, 65 und 75 erhältlich. Wer es noch größer möchte, muss zur QN90C-Serie greifen. Diese reicht laut Samsung von 43 bis 98 Zoll. Wer das bestmögliche Modell sein Eigen nennen möchte, muss zur QN95C-Serie und sicherlich tief in die Tasche greifen. Genaue Preise hat der Hersteller aber noch nicht genannt. Gerade von der QN95C-Reihe ist Großes zu erwarten, schließlich konnten bereits die Vorgängermodelle wie der GQ65QN95BAT hervorragende Wertungen beispielsweise bei ComputerBild oder Audio Video Foto Bild einfahren.
8K Neo-QLED-Modelle 2023
8K gehört sicherlich nicht zu den Trends der CES. Ganz im Gegenteil: die zukunftsweisende Auflösung spielt bei vielen Herstellern gar oder nur eine sehr untergeordnete Rolle. Vor allem, nachdem im März 2023 eine neue EU-Richtlinie eine maximale Leistungsaufnahme vorsieht. Und hier könnte es für viele 8K-Geräte eng werden.
Samsung hält jedoch weiterhin an 8K fest und möchte den Stromverbrauch der Geräte senken. Wem 4K also nicht reicht, der bekommt die Neo-QLED-Technik auch mit 8K-Auflösung (7.680 x 4.320 Pixel). 2023 hat Samsung drei Modellreihen angekündigt: QN700C, QN800C und QN900C. Alle drei Serien sollen in den Displaydiagonalen 65, 75 und 85 Zoll auf den Markt kommen. Die QN900C-Reihe soll aber auch ein Design-Highlight werden. Hier reicht das Display bis an den Rand, was den Fernseher so gut wie rahmenlos macht. Mit einer Dicke von gerade einmal 2 Zentimetern dürften die Fernseher einiges an der Wand hermachen.
OLED-TVs: Samsung wildert weiter in LG-Gewässern
LG ist der klare OLED-Marktführer. Während Samsung vor allem mit der QLED-Technologie in Konkurrenz trat, bringen die Südkoreaner seit 2022 auch „echte“ OLED-Fernseher auf den Markt. Sie verwenden zwar auch hier die bekannten Quantom Dots, allerdings ist keine Hintergrundbeleuchtung mehr nötig. Samsung möchte so die Vorteile von OLED-Geräten wie einen niedrigeren Stromverbrauch mit neuen Bestwerten bei Helligkeit und Farbdarstellung verbinden. So soll die Top-Serie S95C über eine sehr hohe Helligkeit von bis zu 2.000 Nits verfügen. Samsung überflügelt hier laut eigener Aussage LG, die maximal 1.800 Nits erreichen.
OLED-Modelle 2023
Bereits 2022 setzte Samsung mit seinen OLED-Fernsehern ein Ausrufezeichen auf dem TV-Markt. Der Samsung GQ65S95BAT erzielte beispielsweise bei den Fachmagazinen CHIP, ComputerBild und Satvision „sehr gute“ Noten. Allerdings mussten sich Nutzerinnen und Nutzer mit 55 und 65 Zoll begnügen. 2023 erscheint die Nachfolgeserie S95C, die zusätzlich auch noch mit einer Bildschirmdiagonale von 77 Zoll erhältlich ist. Wie schon von anderen Geräten von Samsung bekannt, lagert der Hersteller die Anschlüsse in ein eigenes Gehäuse aus. Somit geht von den Fernsehern nur eine Strippe weg, was unschönen Kabelsalat verhindern soll.
Hohe Bildwiederholungsrate und Gaming Hub
Die OLED-Fernseher von Samsung sollen durch eine hohe Bildwiederholungsrate von 144 Hertz punkten. Das kommt einer flüssigeren Darstellung zugute. Gerade Gaming profitiert von der hohen Frequenz. Dazu passt der Gaming Hub, der 2022 eingeführt wurde, und nun bei allen Smart-TVs von Samsung integriert ist. Dabei handelt es sich um einen Streaming-Service, der bekannte Partner wie Xbox, NVIDIA GeForce Now oder Utomik beinhaltet. Ein Download ist somit nicht mehr nötig, die Spiele werden in Echtzeit übertragen. Ein Abo der jeweiligen Services ist jedoch Voraussetzung. Gerade für Gamerinnen und Gamer bietet Samsung einige spannende Features in diesem Jahr. Über die Funktion MiniMap Sharing können Gamerinnen und Gamer die Karte des Spiels auf einen Blick sehen. Virtual Aim Point hebt das Fadenkreuz bei Shootern hervor.
Micro LEDs: Die Zukunft ist groß, modular und teuer
Bereits in unserem TV-Trends-Special 2021 berichteten wir über die Micro-LED-Technik von Samsung. Die Displays orientieren sich an großen Videowänden, bei denen tausende kleiner LEDs zum Einsatz kommen. Doch gerade für den Heimgebrauch müssen die Pixel winzig klein sein, weshalb Samsung von Micro LEDs spricht. Das spannende dabei: Durch das randlose Design ist eine modulare Bauweise möglich. Nutzerinnen und Nutzer können sich also ihre individuelle Bildschirmdiagonale aus mehreren Modulen zusammenstellen. Samsung spricht von den folgenden Größen: 50, 63, 76, 89, 101, 114 und 140 Zoll. Die 140 Zoll (3,55 Meter) wären ein Novum für den Heimgebrauch. Für viele dürften die Geräte aber auch 2023 noch unerschwinglich bleiben. Dank optimierte Produktion verspricht Samsung zwar einen Preissturz, fünfstellig dürfte es aber trotzdem noch bleiben. Trotzdem sieht es so aus, als würde Samsung an der Technik festhalten und sie tatsächlich Endkonsumenten zur Verfügung stellen wollen. Derzeit ist nur ein Gerät mit 110 Zoll Diagonale und einem sechsstelligen Preis verfügbar. Gerätselt wird derzeit noch bei der Auflösung. Da Samsung hier schweigt, gehen einige Expertinnen und Experten davon aus, dass gerade die kleinen Bildschirmdiagonalen nicht in nativem 4K kommen könnten. Das bleibt abzuwarten, wäre in Anbetracht des Preises aber ein erheblicher Nachteil.
Lifestyle-TVs
Wie schon in den letzten Jahren setzt Samsung weiter auf seine Lifestyle-TVs. So wird es eine neue Version des sehr beliebten Samsung The Frame geben, der eher an ein Gemälde als an einen Fernseher erinnert. Große Neuerungen sind nicht zu erwarten, allerdings sollen Varianten mit Metallrahmen auf den Markt kommen.
The Freestyle und The Premiere 8K
Keine klassischen Fernseher, aber durchaus eine TV-Alternative sind die beiden Projektoren The Freestyle und The Premiere 8K. In der 4K-Variant ist The Premiere bereits seit letztem Jahr erhältlich und schneidet in den Beamer-Tests gut ab. Die 8K-Version dürfte in puncto Bildqualität noch einmal eine Schippe drauflegen. Laut Samsung ist nun auch eine gigantische Bildschirmdiagonale von 150 Zoll (3,81 Meter) möglich. Als Ultrakurzdistanz-Beamer benötigt das Gerät keinen großen Abstand zur Wand und lässt sich so auf dem TV-Board platzieren.
Während der Projektor eher für den stationären Betrieb gedacht ist, ist The Freestyle deutlich flexibler einsetzbar. Ein interessantes Feature: Smart EDGE Blending ermöglicht die Kopplung zweier Geräte und so ein Seitenverhältnis von 21:9. Auch der Samsung Gaming Hub ist bei dem Projektor bereits integriert. Die 2022-Version des The Freestyle musste noch einige kritische Stimmen der Fachpresse über sich ergehen lassen. Beispielsweise stießen die Auflösung und Helligkeit dem renommierten Fachmagazin Audiovision sauer auf. Hier muss Samsung in diesem Jahr also noch nachlegen.
Preise und Verfügbarkeit
Zu Preisen und Verfügbarkeit hat sich Samsung noch nicht näher geäußert. Die ersten Geräte dürften wie in den letzten Jahren bereits im März 2023 in den Handel kommen, die restlichen verteilen sich in der Regel auf das restliche Jahr.
Meinung
Samsung ist nach wie vor unangefochtener Marktführer auf dem TV-Markt. Das hat sich der Hersteller mit einer hervorragenden Qualität und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis auch verdient. Nur selten fällt ein Testbericht negativ aus. Doch wie schon im letzten Jahr, lässt uns die Ausrichtung für das kommende Jahr leicht ernüchtert zurück, denn bis auf technische Detailverbesserungen setzt Samsung immer noch auf die gleichen Themen.
Immerhin machen die Micro-LED-Geräte einen deutlichen Schritt nach vorne, dürften aber für viele aufgrund des hohen Preises trotzdem nicht realistisch sein. Zumal die neue EU-Verordnung, die im März 2023 in Kraft tritt, zum Problem werden könnte. Auch das Samsung noch auf das 8K-Pferd setzt, ist etwas verwunderlich. Schließlich hat die CES deutlich gezeigt, dass die höhere Auflösung bei den Herstellern, den Content-Lieferanten wie auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht gefragt ist. Hoffentlich vergaloppiert sich Samsung hier nicht.
Davon abgesehen dürften wir aber auch in diesem Jahr ein starkes Portfolio der Südkoreaner sehen. Wer sich für einen Samsung-Fernseher entscheidet, macht sicherlich nichts falsch. Gerade die OLED-Fernseher mit der sehr hohen Helligkeit dürften ein Highlight werden. Aber auch die 4K Neo-QLED-Geräte machen in puncto Bildqualität sicherlich einiges her. Bei der Ausstattung war Samsung schon immer vorne mit dabei, das dürfte sich auch 2023 nicht ändern. Gerade der Gaming Hub ist für Spielerinnen und Spielern eine interessante Funktion.
Hier geht es zu Teil 2 der TV-Trends 2023: LG
Quelle: Pressemitteilungen Samsung
