Special: Die TV-Trends 2022 Teil 1: Samsung setzt auf Detailverbesserungen

Trotz Corona fand die Consumer Electronics Show (CES) 2022 wieder als reales Event statt. Wie in jedem Jahr haben die großen TV-Hersteller hier die Ausrichtung für das kommende Jahr bekanntgegeben. In unserem großen TV-Trends-Special 2022 geben wir einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen und Trends. In Teil 1 starten wir mit dem größten Player auf dem TV-Markt: Samsung.

(Quelle: Samsung)
Die Neo-QLED-Fernseher kommt 2022 in 4K- und 8K-Qualität auf den Markt. (Quelle: Samsung)

Neo-QLED-Technologie: Beeindruckende Technik weiter verbessert

Im letzten Jahr waren die Neo-QLED-Fernseher das Highlight im Portfolio des südkoreanischen Herstellers. Die Geräte punkteten durch eine hervorragende Bildqualität und eine sehr dünne Bauweise. Der Grund: Für die LED-Hintergrundbeleuchtung verwendet Samsung die hauseigenen Quantum Mini LEDs, die im Vergleich zu herkömmlichen LEDs erheblich flacher sind. Bereits im letzten Jahr haben wir euch die Technologie dahinter genauer vorgestellt.  

Das Neo-QLED-Top-Modell hört in diesem Jahr auf den Namen QN95B und ist damit der Nachfolger des QN95A, der in Sachen Bildqualität neue Maßstäbe gesetzt hat. Die Erwartungen sind also groß. Samsung möchte beim Flaggschiff vor allem das sogenannte Local-Dimming verbessern. Dabei passt der Fernseher die Hintergrundbeleuchtung automatisch an die dargestellten Inhalte an. Bei schwarzen Bereichen regelt er das Licht herunter, bei helleren herauf. Dank der tausenden an Mini LEDs lässt sich das Backlight sehr fein anpassen, was zu einem deutlich besseren Kontrast und einem plastischeren Bild führt. Beim QN95B soll die Anpassung noch einmal feiner abgestuft sein. Waren es beim QN95A noch 12 Bit und 4.096 Stufen, sollen es jetzt 14 Bits und 16.348 Stufen sein. Außerdem soll die Helligkeitsanpassung noch besser gebündelt und an die einzelnen Zonen angepasst werden. Samsung verspricht sich dadurch einen niedrigeren Überstrahleffekt (Blooming).

(Quelle: Samsung)
Durch Lautsprecher im Rahmen sollen die Neo-QLED-Fernseher echten Raumklang bieten.(Quelle: Samsung)

Auch das Infinity-One-Design kommt zurück. Dabei kommen die Geräte so gut wie ohne Rahmen aus. Das Bild reicht fast bis zur Kante des TV-Geräts. Während die Bauart 2021 noch den 8K-Neo-QLED-Modellen vorbehalten war, kommt es in diesem Jahr auch bei den Ultra-HD-Modellen zum Einsatz – sehr schön. Laut Samsung macht das Bild 99,99 Prozent der Frontansicht des Fernsehers aus. Angeblich soll der Rahmen nur 17 Millimeter dick beziehungsweise dünn sein.

Auch die Slim One Connect Box für das Kabelmanagement kommt zurück. Die Box lässt sich entweder am Standfuß oder auf der Rückseite der Fernseher befestigen. Durch die sauber verstauten Kabel soll ein noch immersiveres TV-Erlebnis garantiert werden. In der Neo-QLED-Serie wird es die folgenden Reihen geben: QN95B, QN90B und QN85B werden das 4K-Portfolio darstellen, hinzu kommen die 8K-Serien QN900B, QN800B und QN700B. Die Namen unterscheiden sich also nur minimal von ihren Vorgängern. Statt einem A steht und ein B am Ende der Bezeichnung.

Dolby Atmos für echten Raumklang?

Wie fast alle großen TV-Hersteller ist auch Samsung das Thema Sound ein großes Anliegen. Schließlich schaffen es die flachen Geräte meistens immer noch nicht in die Nähe einer Soundbar oder eines ausgewachsenen Surround-Sound-Systems. Den Neo-QLED-Fernsehern spendiert Samsung in diesem Jahr ein paar Upgrades. Die OTS-Funktion (Object Tracking Sound) leitet den Klang so, dass er zu den Bewegungen auf dem Bildschirm passt. Fernseher mit OTS Pro verfügen über Mehrkanallautsprecher, die zum ersten Mal in der TV-Geschichte von Samsung auch nach oben gerichtet sind. Dementsprechend bieten die Geräte auch volle Dolby Atmos-Unterstützung und damit ein Raumklang-Erlebnis. Wie gut dieses dann wirklich ist, wird allerdings erst die Praxis zeigen. 

(Quelle: Samsung)
Samsungs Lifestyle-TVs erhalten Detailverbesserungen und sind teilweise in neuen Zollgrößen verfügbar. (Quelle: Samsung)

The Frame, The Serif und The Sero: Samsungs Lifestyle

Bereits seit einigen Jahren setzt Samsung im TV-Bereich auf Lifestyle. Die speziellen Geräte hören auf die Namen The Frame, The Serif und The Sero. The Frame erinnert an einen Bilderrahmen und ist Kunstobjekt und Fernseher in einem. Der The Serif besticht vor allem durch sein spezielles Design, dass entfernt an eine Staffelei erinnert und The Sero lässt sich horizontal und waagerecht benutzen. Auch hier steckt der Teufel im Detail, die Geräte werden nicht runderneuert, sondern nur in Nuancen verbessert. Die größte Neuerung ist sicherlich das matte Display. Da hier deutlich weniger bis gar keine Spiegelungen mehr entstehen, soll das TV-Erlebnis verbessert werden. Sicherlich eine kluge Entscheidung, gerade wenn Nutzerinnen und Nutzer Gemälde auf dem Display in voller Pracht genießen möchten. Auch in hellen Umgebungen sollen unschöne Fingerabdrücke oder andere Verschmutzungen schlechter erkennbar sein und das Seherlebnis ebenfalls nicht trüben.

Bei The Frame können sich Nutzerinnen und Nutzer zwischen den Zollgrößen 32 bis 85 entscheiden. The Serif bekommt mit 65 Zoll eine neue Größe spendiert. Los geht es hier bei 43 Zoll.

(Quelle: Samsung)
Teure Zukunftsmusik: Die Micro-LED-Fernseher kosten über 100.000 Euro. (Quelle: Samsung)

Micro LED: Zu teure Zukunftsmusik

Im letzten Jahr hat Samsung zum ersten Mal einen Micro-LED-Fernseher für den Heimgebrauch auf den Markt gebracht. Aber sicherlich nicht für jedes Heim: Knapp 150.000 Euro sind für das Modell mit einer Bildschirmdiagonale von gigantischen 110 Zoll fällig. In diesem Jahr soll es weitere Zollgrößen geben. Samsung hat bereits etwas kleinere Varianten mit 101 und 89 Zoll angekündigt. Wirklich günstiger dürfte die Technik aber auch 2022 nicht werden und Endkundinnen und -kunden müssen sicherlich auch hier Preise jenseits von 100.000 Euro bezahlen. Dabei ist die Technik sehr spannend und Samsung schrumpft dabei vereinfacht gesagt große Werbedisplays auf Wohnzimmer-Maße.

Die Technologie basiert auf mikrometergroßen LEDs. Aus diesem Grund wird keine Hintergrundbeleuchtung mehr benötigt und die Geräte stehen bis auf den Preis im direkten Konkurrenzumfeld zu OLED-Fernsehern anderer Hersteller (bis auf den horrenden Preis). Das Display setzt sich laut Samsung aus 24 Millionen selbstleuchtenden LEDs zusammen, die sich einzeln ansteuern lassen. Das kommt dem Kontrast und einer natürlicheren Farbwiedergabe zugute.  

Durch ein Hardware-Update sollen die Geräte eine 20-Bit-Graustufentiefe erhalten können, die vor allem die HDR-Qualität auf ein neues Level heben soll. Außerdem spricht Samsung davon, dass der DCi- und Adobe RGB-Farbskala zu 100 Prozent abgedeckt sind. Wie schon im letzten Jahr soll es möglich sein, das Display in vier Bereiche aufzuteilen und mit unterschiedlichen Quellen zu speisen. Dazu stehen vier HDMI-Anschlüsse zur Verfügung.

QD-OLED: Samsung schweigt noch

Samsung hat sich bisher aus dem OLED-Markt herausgehalten und stattdessen lieber auf die Quantum-Dot-Technologie gesetzt. Die Halbleiterkristalle verstärken die Farbwiedergabe für eine deutlich verbesserte Bildqualität. Allerdings ist auch hier noch eine LED-Hintergrundbeleuchtung notwendig. Bei den OLED-Fernsehern leuchten die Pixel selbst, was eine flachere Bauweise zulässt und den Kontrast verbessert. Bei der neuen QD-OLED-Technologie werden beide Technologien und damit auch ihre Vorteile kombiniert. Das Licht wird durch die OLEDs erzeugt, die Quantum Dots sorgen für eine bessere Farbwiedergabe. Die Technologie kommt bereits bei Monitoren von Samsung zum Einsatz, es ist also davon auszugehen, dass der Hersteller die Technik auch bei seinen TV-Geräten verwendet. Eine offizielle Ankündigung oder weitere Details blieben zur CES jedoch aus. Damit ist Sony im Moment führend bei der QD-OLED-Technologie. Der japanische Hersteller hat bereits eine konkrete Ankündigung gemacht. Mehr dazu in unserem bald folgenden Teil 3 der TV-Trends 2022.

Tizen-Betriebssystem und Cloud-Gaming

Das hauseigene Betriebssystem TizenOS soll 2022 ein großes Update erhalten. Die Benutzeroberfläche Smart Hub erstrahlt in einem neuen Design. Samsung verabschiedet sich von der Menüleiste, stattdessen wird das Menü im Vollbild angezeigt. Das System soll den einzelnen Nutzerinnen und Nutzern Vorschläge basierend auf ihrem Seh- und Nutzerverhalten machen und so die Suche nach den passenden Inhalten erleichtern. Über die Watch-Together-Funktion kann man mit Freunden, Verwandten und Bekannten zusammen einen Film genießen. Dabei blendet der Fernseher einen kleinen Video-Chat-Screen am Bildschirmrand ein. Auch Gaming-Freunde kommen auf ihre Kosten. Der neue Gaming-Hub bietet Zugriff auf verschiedene Streaming-Anbieter wie NVIDIA GeForce Now oder Google Stadia. Die nötige Bandbreite und einen Gaming-Controller vorausgesetzt, können Gamer in Zukunft Lieblingsspiele direkt über den Fernseher zocken.

Meinung

2022 könnte für Samsung ein Übergangsjahr werden, denn wirklich spektakuläre Neuerung hat der südkoreanische Hersteller nicht vorgestellt. Am spannendsten dürfte sicherlich die QD-OLED-Technik sein, doch hier schweigt sich Samsung noch aus. Von dem her bleiben nur die bekannten Technologien. Hier setzt der Hersteller vor allem auf Verbesserungen im Detail. Das ist zwar sinnvoll, lässt aber wohl niemanden in Begeisterungsstürme ausbrechen.

Hier geht es zu Teil 2 unseres großen Specials: LG