Test: Odys ZETA i10 E-Scooter

E-Mobilität von A bis Z. Nach dem ALPHA und dem PAX, bringt Odys nun mit dem ZETA i10 ein weiteres Modell im mittleren Preissegment auf den Markt. Der neue E-Scooter mit Straßenzulassung hat ein zugelassenes Gesamtgewicht von 120 Kilogramm und verspricht mit einer Motorleistung von maximal 500 Watt eine Reichweite von bis zu 50 Kilometern. Ob der Odys ZETA i10 ähnlich überzeugt wie sein großer Bruder Neo e100, von dem wir uns bereits ein Bild machen durften, klären wir in diesem E-Scooter-Test.

Odys ZETA i10 auf Wiese
Odys ZETA i10 (Foto: Testsieger.de)

Design, Verarbeitungsqualität und Montage

Die Montage des Odys ZETA i10 geht erstaunlich schnell und ist mit wenigen Handgriffen erledigt. Wir müssen lediglich vier Schrauben am Lenker befestigen, bis das Gerät einsatzbereit ist. Fertig aufgebaut, überzeugt der E-Scooter durch sein mattes, hochwertig anmutendes Schwarz. Dieses wird lediglich von den roten und orangen Reflektoren an der Seite und an der Radgabel farblich unterbrochen. Die Längsrillen auf dem Trittbrett ziehen sich bis an die Hinterkante des E-Scooters durch und umschlingen das eingebettete Hinterrad förmlich. Dies verleiht dem Gefährt eine sehr sportlich-dynamische Optik, die uns persönlich gut gefällt.

Was sich schon im Testbericht des Neo e100 gezeigt hat, bestätigt sich erneut: Odys legt Wert auf eine hohe Verarbeitungsqualität. Denn auch beim ZETA i10 finden wir am Aluminiumgehäuse weder Produktionsrückstände noch scharfe Kanten, überstehende Teile oder für Fingerabdrücke empfindliche Stellen. Gleiches gilt für die Lenkstange. Zwei Dinge fallen uns besonders positiv auf: Zum einen ist das Kabel, das am unteren Ende der Lenkstange ins Vorderrad führt, ummantelt und damit extra geschützt. Zum anderen kann der Haken an der Oberseite der Lenkstange, der zum Zusammenklappen des E-Scooters dient, auch problemlos zum Aufhängen einer Tasche oder einer Jacke genutzt werden. Ob vom Hersteller gewollt oder nicht, dieses Feature kann sich im Alltag als durchaus praktisch erweisen. 

Lenker_Odys ZETA i10
Der Haken zum Zusammenklappen des ZETA i10 kann gleichzeitig zum Aufhängen einer Jacke genutzt werden. (Foto: Testsieger.de)

Bedienung und Handhabung

Odys ZETA-App und Wegfahrsperre

Die Odys ZETA-App liefert grundlegende Informationen wie Akkustand, Kilometerstand der aktuellen Fahrt und gefahrene Gesamtkilometer. Da Fahrerinnen und Fahrer den Akkustand sowie den Kilometerstand auch direkt auf dem Display einsehen können, ist die App an dieser Stelle überflüssig. Die Übersicht über mögliche Fehlererkennungen hingegen halten wir für praktisch. Mithilfe der App lassen sich so mögliche Ursachen für Störungen im Notfall auch ohne Bedienungsanleitung nachvollziehen.

Die Wegfahrsperre ist ebenfalls über die App steuerbar. Ist diese aktiviert, blockieren die Reifen bei dem Versuch ihn zu bewegen und der E-Scooter zuckt unter Wasserkocher-ähnlichen Geräuschen. Wer das Gerät länger draußen stehen lassen möchte oder es häufig in der Stadt nutzt, sollte dennoch sicherheitshalber ein zusätzliches Schloss verwenden. Denn das Gewicht von knapp 17 Kilo hindert niemanden daran, den ZETA i10 mit einem beherzten Handgriff wegzutragen.

Hierbei bietet sich allerdings eine Schwierigkeit. Denn außer zwischen Lenkstange und Kabel befindet sich am E-Scooter nirgends genug Raum, um ein Schloss durchzufädeln. Das Hinterrad verfügt zwar über Speichen, allerdings beschränkt die Scheibenbremse den Platz zum Anbringen eines Schlosses sehr. Ein Umstand, den wir dem Hersteller nicht zur Last legen möchten – für Nutzerinnen und Nutzer des Odys ZETA i10, besonders in der Stadt, allerdings ein wichtiger Gebrauchshinweis. 

Untenansicht Odys ZETA i10
Die Reifen bieten nur wenig Platz für das Anbringen eines Schlosses (Foto: Testsieger.de)

Bedienung des Odys ZETA i10

Der Odys ZETA i10 verfügt über drei Modi, den Fußgänger-Modus (1) bis 5 km/h zum erleichterten Schieben, den Normalmodus (2) bis 15 km/h und den Sport-Modus (3) bis 20 km/h. Eine einzige Taste am Display ist für sämtliche Funktionen zuständig. Durch langes Drücken schaltet sich der E-Scooter ein beziehungsweise aus. Ein kurzer Tastendruck betätigt das Licht. Durch zweifaches Drücken wechselt der E-Scooter den Fahrmodus. Die Menü-Abfolge der drei Modi ist dabei 1-2-3-2-1 und nicht 1-2-3-1-2-3, wie wir intuitiv annehmen. Leider ist der Druckpunkt der Taste nicht optimal, sodass es bei der Bedienung immer wieder passiert, dass wir uns „verschalten“. Besonders der kurz aufeinanderfolgende doppelte Tastendruck zur Steuerung der Fahrmodi gelingt oft nicht. Ein Wermutstropfen.

Der Druckpunkt des Gashebels auf der rechten Seite des Lenkers überzeugt hingegen im Test. Der Hebel erinnert uns an den des Odys Neo e100. Auch der Bremshebel verfügt über einen angenehmen Zug.

Zusammenklappen und Transport

Wie mittlerweile bei vielen E-Scootern auf dem Markt üblich, ist auch der ZETA i10 klappbar. Durch das Öffnen eines Hebels am unteren Ende der Lenkerstange, können Nutzerinnen und Nutzer die gesamte Lenkstange umklappen und an der Vorrichtung am Trittbrett einhaken. Im Test stellen wir fest, dass es nur schwer möglich ist, den Hebel mit einer Hand zu lösen. Stattdessen ist eine gute Portion Kraft notwendig, um das Scharnier zu öffnen und den E-Scooter zusammenzuklappen. Hier hätten wir uns eine etwas nutzerfreundlichere Bedienung gewünscht. Mit 16,7 Kilogramm liegt der E-Scooter gewichtstechnisch im oberen Mittelfeld. Ihn einige Stufen hinaufzutragen oder in den Kofferraum zu heben, stellt kein Problem dar. Über längere Distanzen möchte man das Gerät aber nicht unbedingt tragen müssen. 

Odys ZETA i10 zusammengeklappt
Der Odys ZETA i10 zusammengeklappt (Foto: Testsieger.de)

Fahrverhalten

Der Odys ZETA i10 in Betrieb

Odys ZETA i10
Maximale Motorleistung 500 W
Reichweitemax. 50 km
Gewichtca. 17 kg
Maximale Tragkraft 120 kg
Wie sein großer Bruder Neo e100 ist auch der ZETA i10 ein E-Scooter mit Straßenzulassung. Bevor wir das Gefährt im Stadtverkehr einsetzen, unterziehen wir seine Fahreigenschaften auf einem Parkplatz mit ebenem Untergrund einem strengen Test. Die 10-Zoll-Luftreifen des ZETA i10 – mittlerweile gibt es mehr und mehr E-Scooter mit großen Rädern auf dem Markt – versprechen laut Hersteller ein sicheres Fahrgefühl. Dies können wir nach ein paar Runden und gezielten Slalommanövern unterschreiben. Der neue Odys-Sprössling besticht durch eine ruhige Straßenlage, einen engen Wendekreis und ein stabiles Fahrgefühl. Sich in die Kurven zu legen, bereitet unserem Tester dabei besonderen Fahrspaß. Beim aus der Kurve herausbeschleunigen, tut sich der ZETA i10 allerdings ein wenig schwer.

Die Beschleunigung der verschiedenen Modi testen wir gesondert noch einmal aus dem Stand: Im Normalmodus beschleunigt der E-Scooter flott, aber angenehm gleichmäßig. Im Sportmodus verhält sich das Gerät ein wenig zaghaft. Dies sollten Nutzerinnern und Nutzer im Straßenverkehr, beispielsweise beim Überqueren einer Kreuzung miteinkalkulieren.

Beim Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige fällt auf, dass sich der ZETA i10 im oberen Bereich zwischen 18 km/h und 20 km/h selbst bei ebenem Untergrund schwertut, die Geschwindigkeit zu halten. Auf ein zu hohes Körpergewicht lässt sich dieser Umstand bei den circa 80 Kilo unserer Testperson nicht schieben. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 120 Kilogramm (maximale Körpergewicht von 103,3 Kilogramm + 16,7 Kilogramm Eigengewicht) sollte also eigentlich noch Spielraum nach oben sein, bevor ein Leistungsabfall zu beobachten ist.

Wie gut sind die Bremsen des ZETA i10?

Auch die Bremsen unterziehen wir einem ausgiebigen Stresstest. Bei einer Vollbremsung im Sportmodus verringert der E-Scooter die Geschwindigkeit anfangs gleichmäßig, aber bestimmt. Bei circa 10 km/h setzt dann ein stärkerer Bremspunkt ein, die Räder beginnen über den Boden zu schleifen und der ZETA i10 kommt kurz darauf zum Stehen. Auch im Normalmodus führt eine Vollbremsung zu einem Schleifen der Räder. Obwohl circa 1,60 Meter Bremsweg von 20 auf 0 km/h völlig akzeptabel sind, dürfte der Bremsvorgang unserer Meinung nach etwas gleichmäßiger und ohne schleifende Reifen ablaufen.

Zwar weist der Hersteller in der Bedienungsanleitung darauf hin, dass der Bremszug mithilfe des Montagewerkzeugs einzustellen ist, für den Fall, dass die Bremse zu viel Spiel hat. Wir sind jedoch der Ansicht, dass dies von Werk aus bereits optimal justiert sein sollte. Wir versuchen, den Bremszug nachzujustieren und scheitern. Denn anders, als in der Bedienungsanleitung behauptet, passt das beiliegende Montagewerkzeug nicht, sodass ein Griff in den hauseigenen Werkzeugkoffer nötig ist. Ist der passende Inbusschlüssel in handelsüblicher Größe gefunden, stellen wir fest, dass die Schraube extrem fest sitzt. Ein Öffnen, ohne das Risiko auf sich zu nehmen, einen Schaden an der Bremse zu verursachen, ist in unserem Test unmöglich. Insgesamt überzeugt uns die Bremse des ZETA i10 nicht vollends. Hier haben wir beim Test des Odys Neo e100 deutlich bessere Erfahrungen gemacht.

Hinterrad Odys ZETA i10
Die Hinterradbremse des Odys ZETA i10 mit dem justierbaren Bremszug (Foto: Testsieger.de)

Der ZETA i10 im Praxis-Test

Wir verlassen den Parkplatz, um den ZETA i10 auf weniger befestigtem Terrain zu testen. Zunächst geht es auf eine Wiese im Park. Der Motor mit einer maximalen Leistung von 500 Watt hat hör- und spürbar mit dem erdigen Grasuntergrund zu kämpfen. Die Geschwindigkeit im Sportmodus fällt teilweise auf unter 10 km/h und gelegentlich haben wir das Gefühl, dass die großen Räder gleich durchdrehen. Ein Blick in die App verrät, dass bereits wenige 100 Meter Wiesenfahrt dazu geführt haben, dass der Akku sich von über 40 auf 18 Prozent entleert hat. Wer längere Touren mit dem E-Scooter plant, sollte also selbst kurze Fahrten über Grün tunlichst meiden.

Weiter geht es auf einem Schotterweg. Hier besticht der E-Scooter durch eine ruhige Straßenlage. Die 10-Zoll-Reifen federn leichte Erschütterungen gut ab. Auch im Stadtverkehr empfinden wir die Fahrt mit dem ZETA i10 als angenehm und sicher. Niedrige Bordsteine, Schwellen oder kleinere Äste überwindet er ohne große Probleme, was an den gefederten Radaufhängungen liegt. Beim Überfahren größerer Kanten schützen auch die 10-Zoll Reifen nicht davor, durchgeschüttelt zu werden. Dank der rutschfesten Gummigriffe haben Nutzerinnen und Nutzer den E-Scooter aber fest und sicher im Griff. Unser Tester hat zu keiner Zeit das Gefühl, die Kontrolle über den fahrbaren Untersatz zu verlieren.

Akku und Reichweite

In unserem Test reicht eine Akkuladung für knapp 27 Kilometer. Da die Herstellerangaben bezüglich Reichweite auf perfekten Bedingungen beruhen, ist diese Diskrepanz nicht verwunderlich. Zudem setzen wir den E-Scooter gezielt verschiedenen Stresssituationen aus, allen voran die Vollbremsungen und die Fahrt über unwegsames Gelände. Der starke Akkuverlust bei Wiesenfahrten ist allerdings erstaunlich. Bei Nutzung auf ebenem Untergrund scheinen 30 – 35 Kilometer aber durchaus realistisch. Für die relativ günstige unverbindliche Preisempfehlung von 499 Euro bietet der ZETA i10 damit immer noch eine ordentliche Reichweite, auch wenn es für die 50 Kilometer nicht reicht. Die gemessene Gesamtladezeit deckt sich mit 5 Stunden und 16 Minuten mit der Herstellerangabe von 5 bis 6 Stunden. Interessant: nach handgestoppten 56 Minuten ist der Akku des ZETA i10 laut Display bereits zu 50 Prozent geladen.

Fazit

Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 499 Euro erhalten Käuferinnen und Käufer mit dem Odys ZETA i10 ein gutes Gesamtpaket in hoher Verarbeitungsqualität. Vor allem in Bezug auf die Reichweite bietet der neue E-Scooter mit Straßenzulassung ein gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis. Größte Wermutstropfen bleiben die Bremse, die Performance – vor allem auf Gras – sowie der ungenaue Druckpunkt der Menütaste. Wer den E-Scooter ausschließlich auf ebenem Gelände oder in der Stadt einsetzen möchte und über die kleineren Macken hinwegsieht, kann den ZETA i10 durchaus in Betracht ziehen.

So testen wir E-Scooter

Wertung

: Odys ZETA i10

Odys ZETA i10
  1. Design und Verarbeitungsqualität
    1,4
    • Bedienung und Handhabung
      2,3
      • Fahrverhalten
        2,4
        • Akku und Reichweite
          2,2

          Pros

          • Ordentliche Reichweite
          • Schnelle Montage
          • Geschütztes Außenkabel
          • Stabiles Fahrverhalten & gute Straßenlage
          • Hochwertige Verarbeitung

          Cons

          • Bremse könnte etwas direkter sein
          • Scharnier zum Zusammenklappen schwer zu öffnen
          • Druckpunkt der Taste ungenau