Testbericht: Yeedi vac 2 Pro + Absaugstation Staub-/Wischroboter

Saug- und Wischroboter setzen sich immer mehr auf dem Markt durch. Häufig liegt der Fokus aber ganz klar auf der Saugleistung, die Wischfunktion ist nur eine Dreingabe. Der Yeedi vac 2 Pro möchte in beiden Disziplinen überzeugen. Durch das oszillierende Wischsystem soll der Boden nach der Reinigung glänzen. Außerdem soll der Roboter über eine ausgereifte Objekterkennung verfügen. Dem gehen wir auf den Grund und überprüfen auch gleich noch die separat erhältliche automatische Selbstentleerungsstation.

Design und Verarbeitung

Yeedi verwendet die gängige runde Bauweise. Mit einem Durchmesser von 34,5 Zentimetern ist der Saugroboter recht breit, deckt dafür aber auch eine größere Fläche ab. Mit einer Höhe von 7,5 Zentimetern ist er angenehm flach und passt damit auch unter niedrige Tische oder etwas höher gebaute Sofas. Yeedi entscheidet sich für die klassische Schwarz-Weiß-Farbkombi. Damit ist der vac 2 Pro recht unauffällig und fühlt sich in fast jedem Wohnambiente wohl.

Die Verarbeitungsqualität überzeugt uns im Test. Der verwendete Kunststoff ist fest und lässt sich auch unter hohem Druck so gut wie nicht verbiegen. Wir entdecken am Gerät keine Produktionsrückstände, was ebenfalls für eine wertige Bauweise spricht. Die Spaltmaße geben keinen Anlass zur Kritik und liegen allesamt im Normbereich. Die aufklappbare Oberseite könnte aus unserer Sicht etwas dicker sein, der Mechanismus hinterlässt jedoch einen robusten Eindruck. Er hält den Deckel sicher oben, auch wenn dieser nicht ganz aufgeklappt ist. Der Wassertank sitzt auf der Rückseite. Soll der Yeedi nur saugen, verwenden Nutzerinnen und Nutzer den zweiten beiliegenden Einsatz ohne Wischfunktion. Beide Zubehörteile werden über ein Klicksystem am Roboter verankert und halten sicher.

Bedienung und Ausstattung

Yeedi vac 2 Pro
Unter der Klappe sitzen der Staubbehälter und der Ein-/Ausschalter.

Unter der aufklappbaren Abdeckung spendiert Yeedi dem vac 2 Pro einen Ein- und Ausschalter. Der Staub- und Wischroboter lässt sich bei Bedarf also auch komplett vom Strom trennen – sehr schön. Davon abgesehen besitzt der Yeedi selbst nur eine Taste auf der Oberseite, über die wir den Auto-Reinigungsmodus starten. Der physische Knopf reagiert zügig und setzt unsere Eingaben schnell in die Tat um. 

Alle anderen Funktionen müssen Nutzerinnen und Nutzer über die zugehörige Yeedi-App für Android und iOS steuern. Eine Fernbedienung befindet sich nicht im Lieferumfang, wer den Roboter also nicht mit dem WLAN verbinden möchte, kann nur einen Bruchteil der Funktionen nutzen. Die Integration in das Heimnetzwerk geht recht schnell, allerdings soll es noch einfacher gehen, indem Nutzerinnen und Nutzer einen von der App erstellten QR-Code über die Kamera des Yeedis scannen. Das will bei uns aber partout nicht klappen, egal wie weit weg, wie lange oder in welchem Winkel wir das Smartphone über die Kamera halten. Also gehen wir den manuellen Weg, koppeln unser Handy mit dem eigenen WLAN des Yeedi und integrieren ihn so in unser Netzwerk.

Yeedi vac 2 Pro
Die Bedienung über die Yeedi-App klappt gut, eine Fernbedienung befindet sich nicht im Lieferumfang.

Die Anwendung ist recht übersichtlich gestaltet, die Bedienung ist schnell erlernt. So können Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise die Saug- und Wischleistung anpassen oder einen Reinigungsplan erstellen. Stattdessen lassen sich nur bestimmte Bereiche im Raum auswählen, die der vac 2 Pro abfährt, oder No-Go-Zonen festlegen. Dafür muss die Wohnung oder die Etage zunächst einmal kartographiert werden, viele Funktionen stehen erst dann zur Verfügung. Insgesamt könnte der Funktionsumfang aber etwas größer sein. Am schmerzlichsten vermissen wir eine manuelle Steuerung, so bleibt uns nichts anderes übrig, als dem Roboter den Bereich auf der Karte zu markieren. Auch weitere Reinigungsmodi wie ein Spot-Modus hätten sicherlich nicht geschadet.

Navigation

Wie bereits erwähnt, kartographiert der Yeedi vac 2 Pro beim ersten Saugen die Umgebung. Das funktioniert grundsätzlich gut und der Sauger erkennt auch souverän verschiedene Räume oder Bereiche, allerdings dauert die erste Navigation sehr lange. Für unseren 30-Quadratmeter-Testraum benötigt der Yeedi knapp 60 Minuten. Die Kartographie funktioniert auch nicht auf Anhieb. Beim ersten Versuch bleibt der Roboter an der Ladestation hängen, denkt aber, dass er immer weiter in die gleiche Richtung fährt. Es bleibt nichts anderes übrig, als den Vorgang neu zu starten, was bei der langen Dauer doppelt frustrierend ist. Während der ersten Orientierung nimmt der vac 2 Pro viel Kontakt mit den Möbeln auf. Aufgrund des Stoßdämpfers auf der Vorderseite ist das kein größeres Problem und wir stellen keine Beschädigungen fest – weder an den Objekten noch am Roboter. Etwas sanfter hätte es aus unserer Sicht aber gern sein dürfen. Es ist durchaus sinnvoll, dem Yeedi hier möglichst viel freie Fläche zu bieten.

Yeedi vac 2 Pro
Der Yeedi navigiert visuell, nicht per Laserturm.

Der Yeedi vac 2 Pro navigiert per 3D Structured Light Sensor und nicht per Laser. Alles in allem funktioniert die Navigation nach der ersten Kartographie gut. Der Roboter geht dabei recht strukturiert vor und fährt den gewählten Bereich in Schlangenlinien ab. Nachdem er die Wände einmal erkannt hat, stößt er auch nicht mehr allzu häufig dagegen, sondern navigiert an ihnen entlang. Trotzdem dürfte er aus unserer Sicht gerne etwas weniger rabiat zu Werke gehen. Laut Yeedi soll sich der Roboter dabei durch eine ausgezeichnete Hinderniserkennung auszeichnen, was wir im Test nicht ganz bestätigen können. Zur Überprüfung stellen wir mehrere Spielfiguren auf, die der Yeedi nur teilweise erkennt und meidet. Teilweise schiebt er sie auch gemütlich vor sich her.

Teppiche erkennt der Staubsaugerroboter recht sicher. Wer möchte, aktiviert in der App die Auto-Saugkraftverstärkung. Hier erhöht der Yeedi die Saugleistung automatisch, sobald er sich auf Teppichboden befindet, was in der Praxis gut funktioniert. Zumindest im reinen Staubsauger-Betrieb. Im Wischmodus meidet der vac 2 den weichen Belag komplett, um ihn nicht zu durchnässen. Das ist sicherlich sinnvoll, hat aber auch den Nachteil, dass die Bereiche nicht gesaugt werden. Nach der Reinigung oder bei niedrigem Akkustand findet der Roboter automatisch den Weg zur Ladestation.

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Saug- und Wischleistung

Yeedi vac 2 Pro
Die Wischleistung ist dank oszillierendem System gut.

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 449,99 Euro siedelt sich der Yeedi vac 2 Pro im Mittelklasse-Bereich an. Insgesamt punktet das Gerät durch eine gute Saugleistung. Nutzerinnen und Nutzern stehen vier Saugstufen zur Verfügung: Leise, Standard, Maximal und Maximal+. Wir verwenden den Yeedi zunächst im Standard-Modus und legen Salz, Reiskörner und Papierfetzen aus. Mit feinen Verschmutzungen auf Hartboden kommt der vac 2 Pro gut zurecht, das Salz befindet sich nach der Reinigung nahezu komplett im Staubbehälter. Die Rundbürste auf der rechten Seite befördert die kleinen Körnchen gut zur Saugöffnung. Mit den Reiskörnern hat der Yeedi etwas mehr Probleme, hier reicht die Saugleistung auf Standard nicht ganz aus und er verteilt sie teilweise im Raum. Wir erhöhen die Saugleistung auf Maximal+ und sind mit den Ergebnissen zufrieden. Nur ein paar Körnchen bleiben noch zurück.  

Zum Wischen verwendet der Yeedi das oszillierende System. Der Roboter erkennt eigenständig, sobald der Wassertank angedockt ist und geht automatisch in den Saug-/Wischmodus über. Das Tuch auf der Unterseite vibriert und rüttelt konstant im Betrieb, um auch stärkere Verschmutzungen aufzunehmen. Die Wischleistung geht in Ordnung, durch den Rüttelmechanismus baut der Roboter genügend Druck auf den Untergrund auf, um auch stärkere Verschmutzungen oder eingetrocknete Flecken aufzunehmen. Ketchup beispielsweise verschmiert der Roboter jedoch etwas auf dem Boden, hier ist ein zweiter Durchgang nötig. Insgesamt stehen Nutzerinnen und Nutzer drei Stufen zur Verfügung. Auf der höchsten ist der Boden gleichmäßig mit einem Wasserfilm bedeckt, auf der zweiten Stufe ist der Film dagegen etwas streifig, aber auch noch in Ordnung. Der Wassertank ist mit 180 Millilitern ausreichend groß bemessen, damit der Yeedi auch größere Flächen ohne nachfüllen schafft. Apropos Nachfüllen: Die Öffnung ist aus unserer Sicht etwas klein und beim Befüllen unter dem Wasserhahn ist etwas Vorsicht geboten.

Akku

Der Yeedi vac 2 Pro besitzt einen großen Akku mit einer Kapazität von 5.200 mAh Stunden. Das macht sich durch eine angenehm lange Akkulaufzeit bemerkbar. Wir schaffen es im Test nicht, die Batterie komplett zu entleeren. Selbst nach einer Stunde saugen nimmt der Ladestatus nur um 25 Prozent ab. Dementsprechend lassen sich auch sehr große Fläche mit nur einer Ladung problemlos von Schmutz befreien. Die Ladezeit liegt zwischen 6 und 7 Stunden, was natürlich recht lang ist, aber aufgrund der großen Akkukapazität in Ordnung geht. Wie bereits erwähnt, erkennt der Yeedi selbstständig, wenn die Batterie zur Neige geht und fährt zur Ladestation.

Lautstärke

Yeedi vac 2 Pro
ProdukttypSaug-/Wischroboter
Volumen Staubbehälter 420 Milliliter
Volumen Wassertank 180 Milliliter
Anzahl Reinigungsprogramme 1
Der Yeedi vac 2 Pro arbeitet im Standard-Modus angenehm leise. Hier messen wir gerade einmal 65 Dezibel (dBa) direkt neben dem Roboter. Dementsprechend ist auch ein normales Gespräch kein Problem. Nicht allzu lärmempfindliche Nutzerinnen und Nutzer können auch durchaus während der Reinigung im Raum bleiben. Auf den höheren Stufen nimmt natürlich auch die Lärmbelästigung zu. Auf Maximal+ messen wir 75 Dezibel, was bei der hohen Leistungsfähigkeit aber auch in Ordnung geht. Hier liegt der Sauger immer noch unter unserer absoluten Schmerzgrenze von 80 Dezibel. Wer die Absaugstation verwendet, sei jedoch gewarnt, diese ist mit über 80 Dezibel sehr laut. Wir erschrecken im Test nicht nur einmal, also die Station plötzlich loslegt. Mit 20 Sekunden müssen wir den Lärm jedoch nicht allzu lange ertragen.

Hygiene und automatische Absaugstation

Yeedi vac 2 Pro
Die separat erhältliche Absaugstation erleichtert die Handhabung.

Der Staubbehälter hat ein Fassungsvermögen von 420 Millilitern. Das ist nicht riesig, geht aber in Ordnung. Das Entleeren klappt sehr einfach. Zunächst den Behälter über den Griff aus dem Roboter herausheben. Dann über dem Mülleimer den roten Hebel nach unten drücken und die Frontklappe samt Filter klappt auf. Dementsprechend hygienisch ist das Ausleeren, Nutzerinnen und Nutzer kommen nicht mit dem Staub in Berührung. Für eine saubere Abluft sollen ein Filternetz, ein Schwamm und ein High Efficiency Filter sorgen. Das funktioniert aus unserer Sicht gut.

Wem der Staubbehälter zu klein ist, kann sich für eine unverbindliche Preisempfehlung von 199,99 Euro die automatische Absaugstation zulegen. Diese ist mit Abmessungen von 30 Zentimetern in der Breite, 43 Zentimetern in der Tiefe und 43 Zentimetern in der Höhe zwar ungleich größer im Vergleich zur regulären Ladestation, fasst aber auch 2,5 Liter. Der Staub wird in einem Beutel im Inneren gesammelt. Das Absaugen funktioniert problemlos, danach befindet sich so gut wie kein Schmutz mehr im Roboter. Allerdings hat der Yeedi während des Tests häufiger ein paar Probleme bei der Navigation und verschiebt die Absaugstation.

Testvideo

Fazit

Der Yeedi vac 2 Pro ist ein guter Saug-/ Wischroboter, der vor allem durch seine hohe Saugleistung und die ordentlichen Wischergebnisse punktet. Die Navigation klappt ebenfalls gut, allerdings hat der Yeedi bei der ersten Kartographierung ein paar Probleme. Außerdem dürfte er aus unserer Sicht gerne etwas weniger rabiat zu Werke gehen. Die Bedienung über die App funktioniert gut, die Anwendung ist übersichtlich gestaltet. Allerdings hätten wir uns noch eine Fernbedienung im Lieferumfang gewünscht. Dafür punktet der Yeedi durch eine sehr lange Akkulaufzeit und eine gute Verarbeitungsqualität.

So testen wir Staubsauger-Roboter

Wertung

: Yeedi vac 2 Pro

Yeedi vac 2 Pro
  1. Saugen/Wischen
    1,7
    • Handhabung + Navigation
      2,0
      • Verarbeitung
        1,5
        • Geräusch/Geruch
          1,4
          • Umwelteigenschaften
            1,4

            Pros

            • Gute Verarbeitung
            • Lange Akkulaufzeit
            • Gute Saugleistung
            • Überzeugende Wischergebnisse
            • Einfache Handhabung per App
            • Leiser Betrieb

            Cons

            • Keine Fernbedienung
            • Probleme bei Kartographierung
            • Nimmt viel Kontakt mit Möbeln auf