Test: Nokia 2.4 Einsteiger-Smartphone

Das Nokia 2.4 ist mit einem Preis von knapp über 100 Euro klar im Einsteiger-Bereich angesiedelt. Wir klären im Test, an welchen Punkten der Hersteller Abstriche machen muss und wie sich das Gerät in der Praxis schlägt.

Design und Verarbeitung

Optisch hinterlässt das Nokia 2.4 einen guten Eindruck. Die silbergraue Rückseite unseres Testgeräts kaschiert gekonnt seine Kunststoff-Herkunft. Gerade aus etwas Entfernung könnte das Gehäuse auch aus gebürstetem Aluminium bestehen. Daneben ist das Smartphone noch in Hellviolett und Schwarz erhältlich. In allen drei Farbvarianten punktet das Gerät also durch ein eher zurückhaltendes Äußeres. Grelle, auffällige Farben spart sich der Hersteller. Das passt zur Restoptik, die durch eine klare Linienführung punktet.

Insgesamt wirkt das Telefon leicht klobig, was vor allem an der Tiefe von fast einem Zentimeter liegt. Hinzu kommt eine Länge von 16,5 Zentimetern und eine Breite von 7,7 Zentimetern. Gerade in Anbetracht der großen Displaydiagonale liegen die Abmessungen aber voll im Rahmen. Mit einem Gewicht von etwas über 190 Gramm fällt es auch nach einem kompletten Tag in der Hosentasche nicht zur Last. Die Verarbeitungsqualität überzeugt uns insgesamt. Die Kanten sind leicht abgerundet und sauber verarbeitet. Auffällig große Spaltmaße sind nicht vorhanden. Ein weiterer Pluspunkt: Bei Druck auf die Front- und Rückseite biegt sich das Smartphone nur minimal. Die Wahrscheinlichkeit durch Beschädigungen in der Hosentasche geht also gegen Null.

Die Frontkamera sitzt in einer recht schmalen Wassertropfen-Notch. Obwohl das Display so ein Stück weiter nach oben gezogen ist, handelt es sich nicht um einen FullView-Bildschirm. Am deutlichsten ist der Rahmen um das Display mit einem Zentimeter an der Unterseite sichtbar. Hier prangt auch das Nokia-Logo. Der restliche Rahmen fällt mit 4 Millimetern erheblich kleiner aus. Sehr schön: Die Hauptkamera auf der Rückseite ist fast komplett in das Gehäuse eingelassen. Nur der ovale Umlauf steht minimal hervor.

Bildschirm

Nokia 2.4
Das Display überzeugt für ein Einsteiger-Smartphone.

Das IPS-Display des Nokia 2.4 misst beachtliche 6,5 Zoll in der Diagonale. Die HD-Auflösung von 1.600 x 720 Pixel ist absolut in Ordnung. Trotzdem ist die Pixeldichte von 270 ppi natürlich nicht berauschend. Aus etwa einem halben Meter Abstand stellt der Bildschirm Inhalte scharf da. Aus näherer Betrachtung erscheinen jedoch einzelne Pixel und Schrift franst am Rand aus. Eventuell wäre eine etwas geringe Bildschirmdiagonale hier besser gewesen. Trotzdem: Für ein Einsteiger-Smartphone muss sich das Display des Nokia 2.4 definitiv nicht verstecken. Das in die Länge gezogene 20:9-Format trägt zum mächtigen Gesamteindruck bei, bei 16:9-Videos im Querformat muss der Nutzer demzufolge aber mit schwarzen Balken an der linken und rechten Seite leben oder das Bild heranzoomen.

Die Maximalhelligkeit könnte etwas höher sein, liegt aber in der preisgünstigen Klasse in einem normalen Bereich. Bei starker Sonneneinstrahlung ist das Ablesen dementsprechend schwierig. Die Ausleuchtung ist dafür gleichmäßig, wir entdecken keine Lichthöfe an den Rändern. Ein echter Pluspunkt ist der Kontrast. Schwarze Flächen gehen so gut wie nicht ins Gräuliche über. Davon profitiert auch die Farbdarstellung, die etwas kräftiger wirkt. Zudem überzeugt das Smartphone durch eine gute Blickwinkelstabilität. Selbst aus ungünstigem Betrachtungswinkel kommt es zu keiner nennenswerten Farbverfälschung.

Hardware

Nokia 2.4
Die Hardware ist für alltägliche Zwecke in Ordnung.

Das Herz der Hardware bildet der beliebte Einsteiger-Prozessor MediaTek Helio P22Als. Hinzu kommen 2 Gigabyte Arbeitsspeicher. Daran lässt sich bereits erkennen, dass das Nokia 2.4 kein Leistungswunder ist, für alltägliche Prozesse genügt die Hardware jedoch. Allerdings müssen Nutzer beim Navigieren durch die Menüs mit kleineren Rucklern rechnen und Anwendungen starten etwas verzögert. Gerade wenn im Hintergrund andere Programme arbeiten, ist mit Wartezeiten zu rechnen. Multitasking ist also nicht die Stärke des Smartphone. Trotzdem fällt der Benchmark-Test PC Mark for Android alles andere als schlecht aus. Im Work-2.0-Performance-Test sichert sich das Nokia 5.287 Punkte. Damit ist der Wert zwar weit von der Spitze entfernt, im Einsteiger-Bereich kann das Smartphone aber gut mithalten.

Damit ist auch klar, dass das Smartphone zum Zocken nur sehr eingeschränkt brauchbar ist. Grafisch anspruchsvolle Games wie Asphalt 9 Legends benötigen bereits eine halbe Ewigkeit, bis der Ladebildschirm verschwindet. Das eigentliche Spiel läuft dann auch nur unter starken Einschränkungen und ruckelt – bei deutlich heruntergeschraubter Grafikpracht. Dementsprechend schlecht fällt auch der 3D-Mark-Benchmark aus. Im Sling-Shot-Test kommt das Nokia 2.4 gerade einmal auf 789 Punkte. Anspruchslose Spiele wie beispielsweise Angry Birds laufen aber. Der interne Speicher ist mit 32 Gigabyte nicht allzu großzügig bemessen. Er lässt sich allerdings über MicroSD-Karten um bis zu 512 Megabyte erweitern.

Handhabung und Betriebssystem

Nokia 2.4
Dank der abgerundeten Kanten liegt das Nokia 2.4 gut in der Hand.

Dank der abgerundeten Kanten und der leicht angerauten Rückseite liegt das Handy trotz seiner Größe angenehm und fest in der Hand. Der Power-Button auf der rechten und die Google-Assistant-Taste auf der linken Seite lassen sich auch mit kleineren Händen problemlos erreichen. Die Laut-Leise-Wippe liegt allerdings etwas zu hoch am rechten Rand. Hier müssen wir uns zunächst mit der Hand nach oben arbeiten, was aber auch nicht weiter schlimm ist. Alle Bedienelemente haben einen angenehmen Druckpunkt und reagieren präzise. Beim Entsperren stehen dem Nutzer mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Neben der herkömmlichen Pin-Eingabe, auch ein Fingerabdruckscanner und Gesichtserkennung. Letztere funktioniert gut auch wenn nur die etwas unsicherere 2D-Erkennung zum Einsatz kommt. Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite reagiert in den meisten Fällen ebenfalls zuverlässig. Nur einmal will er unseren Finger partout nicht registrieren.

Nokia geht den aus unserer Sicht sehr intelligenten Weg weiter und stattet seine Smartphone mit dem Android-One-Betriebssystem von Google aus. Damit verwendet der Hersteller keine eigene Benutzeroberfläche, sondern das nahezu unveränderte Google-OS.

Der große Vorteil von Android One: Google liefert hier zwei Jahre lang Systemupdates und über drei Jahre hinweg Sicherheitsupdates. Allerdings kommt ab Werk noch die veraltete Android-Version 10 zum Einsatz. Ein Update auf Version 11 steht während unseres Testzeitraums nicht zur Verfügung. Zudem muss der Nutzer mit etwas Drittanbieter-Software leben. Neben Netflix ist auch Amazon vorinstalliert. Das ist nicht schön, die beiden Anwendungen dürften bei vielen aber sowieso zum Standard-Repertoire gehören und lassen sich auf Wunsch auch deinstallieren.

Kamera

Nokia 2.4
Die Dual-Kamera macht bei Tageslicht ordentliche Fotos – mehr aber auch nicht.

Die Hauptkamera des Nokia 2.4 löst mit 13 Megapixeln auf. Hinzu kommt noch ein 2-Megapixel-Tiefensensor. Bei guten Lichtbedingungen können sich die Bilder in dieser Preisklasse durchaus sehen lassen. Die Detailzeichnung ist ordentlich, kann aber natürlich nicht mit Top-Modellen mithalten. Doch sobald das Licht verschwindet und schummerig wird, geht auch die Bildqualität nach unten. Ein leichtes Bildrauschen ist auch bei Tag zu erkennen, bei schlechten Bedingungen nimmt dieses jedoch rapide zu und die Aufnahmen sind nur noch schwer zu erkennen. Das Smartphone verfügt zwar über einen dezidierten Nachtmodus, hier müssen wir die Unterschiede zu normalen Aufnahmen allerdings mit der Lupe suchen. Eine etwas bessere Bildqualität kann der Modus jedoch herauskitzeln. Die Frontkamera löst mit 5 Megapixeln auf und ist maximal für ein schnelles Selfie geeignet.

Akku und Anschlüsse

Nokia 2.4
Bildschirmdiagonale6,5 Zoll
Displayauflösung1.600 x 720 Pixel
BetriebssystemAndroid 10
Interner Speicher32 GB
Nokia verwendet einen fest verbauten Lithium-Ionen-Akku mit einer auf dem Papier großen Kapazität von 4.500 mAh. Doch auch in der Praxis punktet das Handy durch eine gute Laufzeit. Nokia selbst spricht von 2 Tagen. Bei normaler Verwendung lässt sich dieser Wert problemlos erreichen. In unserem YouTube-Dauertest bei maximaler Helligkeit hält die Batterie über 10 Stunden am Stück durch – sehr gut. Bis der Akku wieder voll ist, vergeht mit knapp drei Stunden allerdings sehr viel Zeit. Das liegt vor allem am veralteten MicroUSB-Ladeanschluss. Eine USB-C-Schnittstelle hätte definitiv Pluspunkte gegeben.

Erfreulicherweise verfügt das Nokia über einen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker-Anschluss an der Oberseite. Darüber lassen sich Kopfhörer auch kabelgebunden mit dem Smartphone verbinden. In Bluetooth-Zeiten keine Selbstverständlichkeit mehr.  Allerdings liefert auch der integrierte Mono-Lautsprecher einen ordentlichen Sound, auch wenn Käufer nicht allzu viel erwarten sollten. Wer Kopfhörer kabellos verbinden möchte, verwendet die Bluetooth-Technologie, die in der Version 5.0 vorliegt. NFC hat sich Nokia beim Einsteiger-Handy allerdings gespart.

Fazit

Beim Nokia 2.4 handelt es sich um ein gutes Einsteiger-Smartphone. Das Design gefällt und strebt sogar nach Höherem. Die Verarbeitungsqualität liegt ebenfalls in einem guten Bereich. Das Display hinterlässt in diesem Preissegment einen guten Eindruck, auch wenn die Pixeldichte nicht allzu hoch ist. Für alltägliche Zwecke ist auch die Leistungsfähigkeit absolut ausreichend. Die Kamera ist für ein Einsteiger-Smartphone in Ordnung. Ein dickes Plus verdient sich das Nokia in puncto Akkulaufzeit. Die Ladezeit ist dank veraltetem MicroUSB-Standard allerdings zu lang.

So testen wir Smartphones

Wertung

: Nokia 2.4

Nokia 2.4
  1. Verarbeitung und Design
    1,8
    • Bildschirm
      2,0
      • Hardware, Betriebssystem und Bedienung
        3,0
        • Kamera
          2,8
          • Akku und Anschlüsse
            2,0

            Pros

            • Gute Verarbeitung
            • Großes Display
            • Gute Auflösung für Einsteiger-Smartphone
            • Android One
            • Einfache Bedienung
            • Liegt gut in der Hand
            • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
            • Fotos bei gutem Licht

            Cons

            • Fotos bei schlechtem Licht
            • MicroUSB-Anschluss
            • Niedrige Displayhelligkeit