Narwal bringt mit dem Flow den Nachfolger des von uns getesteten Freo Z10 Ultra auf den Markt. Beim neuen Modell verzichtet Narwal auf den markanten Laserturm. Stattdessen integriert der Hersteller ihn in die Rückseite und nutzt vorne nur noch die bekannte 3D-Dual-Kamera. Auch beim Wischen gibt es Neues. Anstatt rotierender Mops kommt eine ausfahrbare Walze zum Einsatz. Wir prüfen, wie sich diese Entscheidungen im Alltag auswirken – und ob sich der Kauf für 1.299 Euro (Unverbindliche Preisempfehlung) tatsächlich lohnt.

Design und Verarbeitung
Inhalt
Die Reinigungsstation misst 43 Zentimeter in der Breite, 40,2 Zentimeter in der Tiefe und 46,1 Zentimeter in der Höhe. Damit wirkt sie zwar recht breit, fällt aber insgesamt nicht überdimensioniert aus. Wer die Station platzieren möchte, sollte seitlich aber ausreichend Platz einplanen.
Obwohl Narwal beim Gehäuse fast ausschließlich Kunststoff verwendet, fühlt sich der Roboter robust an. Die Verarbeitung überzeugt uns mit geringen Spaltmaßen und sauber zusammengefügten Bauteilen. Produktionsrückstände finden wir keine. Einzig der Deckel der Reinigungsstation ist etwas dünn und weniger stabil.

Bedienung und Handhabung

Die Einrichtung des Narwal Flow ist einfach. Wir rollen den Roboter in die Reinigungsstation und schließen diese an eine Steckdose an. Den Rest übernimmt die Narwal Freo-App, die kostenlos für Android und iOS bereitsteht. Nach der notwendigen Registrierung scannen wir einen QR-Code auf dem Roboter. Dieser führt zuverlässig durch alle Schritte. Im Gegensatz zum Z10 Ultra läuft die Einrichtung komplett auf Deutsch ab, was besonders Einsteigerinnen und Einsteigern hilft.
Die App übernimmt die Hauptsteuerung und beinhaltet alle gängigen Funktionen: Nutzerinnen und Nutzer können mehrere Karten für verschiedene Stockwerke anlegen, No-Go-Zonen festlegen, individuelle Reinigungspläne erstellen und die Reinigungsstation umfassend konfigurieren. Auch Einstellungen zur Reinigungsintensität sind bequem möglich. Besonders praktisch: Der voreingestellte Freo-Modus passt die Reinigung automatisch an die Verschmutzung an. Wer empfindliche Böden besitzt, muss allerdings selbst festlegen, welche Bereiche der Roboter nicht wischen soll.
Zusätzlich zur App verfügt der Roboter über 2 Tasten: einen Power-Knopf und eine Home-Taste. Letztere schickt den Roboter auf Knopfdruck zurück in die Station. An der Station selbst sitzt eine weitere Taste, mit der sich der Reinigungsprozess starten oder stoppen lässt. Eine Sprachsteuerung und Einbindung in das eigene Smart Home funktioniert über Alexa, Siri und Google Assistant/Home. Wir haben das Ganze mit Siri getestet. Hier können wir keine Probleme feststellen.
Im Lieferumfang befinden sich 2 Wischrollen, 2 Staubbeutel, eine Flasche Reinigungsmittel und die Reinigungsstation selbst. Alles Wichtige ist dabei.

Der Flow kartiert unsere 80 Quadratmeter große Testwohnung in nur 11 Minuten – ein überdurchschnittlich schneller Wert. Die Ergebnisse überzeugen. Der Roboter erkennt Räume gut und grenzt sie voneinander ab. Passt es jedoch mal nicht, bekommen wir Probleme beim Aufteilen der Räume. Wie bereits bei den Vorgängern können wir bestimmte Räume nicht voneinander abtrennen. Hier liefert die Konkurrenz zuverlässigere Lösungen.
Der Narwal verwendet einen Laserturms auf der Hinterseite und eine 3D-Dual-Kamera mit Künstlicher Intelligenz auf der Vorderseite. Diese scannt die Umgebung und erkennt dabei nicht nur Strukturen, sondern auch Hindernisse. Die Navigation erfolgt systematisch: Entweder arbeitet der Flow von den Kanten zur Fläche oder nutzt bei starker Verschmutzung ein Schachbrettmuster. Beide Modi lassen sich in der App auswählen. Der Roboter navigiert nachvollziehbar, fährt kaum im Kreis und lernt beim zweiten Durchgang aus möglichen Lücken des ersten Laufs.
Hochflorige Teppiche meistert der Flow ohne Probleme. Auch Schwellen mit einer Höhe von bis zu 3 Zentimetern überwindet er zuverlässig – ein klarer Fortschritt gegenüber dem Vorgänger. Ebenfalls gelungen: Dank der niedrigen Bauhöhe schafft es der Roboter beispielsweise auch unter niedrigen WCs. Beim Narwal Z10 Ultra ist das nicht möglich. Problematisch ist aus unserer Sicht weiterhin, dass die Teppichreinigung in den Standardeinstellungen ausgestellt ist. Wir müssen die Reinigung für jeden Teppich einzeln aktivieren.
Bei der Hinderniserkennung zeigt sich der Roboter solide, aber nicht überragend. Zwar überfährt er kein einziges Testobjekt, doch 3 von 4 Hindernissen berührt er leicht. Andere Modelle schneiden hier präziser ab.
Stark zeigt sich der Flow bei der Nachreinigung. Er erkennt stark verschmutzte Stellen automatisch und bearbeitet diese mehrfach. Hier spielt der sogenannte Freo-Modus seine Stärken aus. Die KI in der Frontkamera passt sich dynamisch an verschiedene Verschmutzungsstufen an.
Reinigungsleistung
Mit einer Saugleistung von 22.000 Pascal erreicht der Narwal Flow einen hohen Wert. Auf Hartböden sammelt er bei unserem Test mit einer 100-Gramm-Schmutzmischung rund 90 Prozent in einem Durchgang ein – ein guter, wenn auch nicht herausragender Wert.
Bei der Kantenreinigung zeigt sich der Roboter dank der ausfahrbaren Wischwalze von seiner starken Seite. Auch schwierige Stellen reinigt er zuverlässig. In Ecken allerdings fehlt ihm eine ausfahrbare Seitenbürste. Dadurch lässt er in unserem Test sämtliche Reiskörner in der Ecke liegen. Hier verschenkt der Narwal eine noch bessere Wertung und bleibt hinter der Leistung des Vorgängers.
Auf Teppichen überzeugt der Flow dagegen: Mit einer Reinigungsleistung von 80 Prozent spielt er ganz vorne mit und erreicht Werte, die auch deutlich teurere Modelle nur selten übertreffen.
Beim Wischen ersetzt eine ausfahrbare Walze die bekannten rotierenden Mopps. Diese soll mehr Druck auf den Boden ausüben. In der Praxis macht dies aber kaum Unterschiede. Während hartnäckige Flecken wie eingetrockneter Ketchup weiterhin sichtbar bleiben, entfernt der Roboter frische Verschmutzungen wie Milch oder Tomatenmark aber vollständig.

Die Tierhaaraufnahme gelingt effektiv. Normale Haare wickeln sich kaum auf, lediglich sehr lange Haare können sich vereinzelt verheddern.
Akkuleistung und Laufzeit
Der Narwal Flow arbeitet mit einem 6.400 Milliamperestunden großen Akku. Eine Akkuladung reicht bei gleichzeitigem Saugen und Wischen problemlos für unsere 80 Quadratmeter große Testwohnung. Muss der Roboter unterwegs laden, merkt er sich die bereits gereinigten Bereiche und setzt die Arbeit anschließend nahtlos fort.
Die Ladezeit liegt im üblichen Bereich vergleichbarer Modelle. Wer den Roboter regelmäßig einsetzt, kommt im Alltag mit einer Ladung locker aus. Ist die Wohnung stark verschmutzt, putzt der Narwal die Räume doppelt. Dann reicht eine Ladung allerdings nicht mehr aus.
Lautstärke
Mit rund 55 Dezibel im Normalbetrieb arbeitet der Flow angenehm leise. Im Vergleich zum Z10 Ultra klingt er sogar etwas zurückhaltender. Auch im Maximalmodus bleibt er mit 72 Dezibel im Rahmen. Angesichts der Saugleistung von 22.000 Pascal ein sehr gutes Ergebnis.
Reinigung und Wartung
| Narwal Flow | |
|---|---|
| UVP | 1.299 Euro |
| Besonderheit | Ausfahrbare Wischwalze |
| Saugleistung | 22.000 Pascal |
| Bauhöhe | 9,5 cm |
Die Reinigungsstation selbst beinhaltet die üblichen Funktionen in dieser Preisklasse. Sie reinigt die Wischwalze mit heißem Wasser, trocknet sie und entleert gleichzeitig den Staubbehälter. Außerdem lässt sich ein Reinigungsmittel manuell zum Frischwasser geben. Im Vergleich zum Vorgänger ist die Moppreinigung mit 80 anstatt 75 Grad nochmal höher – sehr gut. Es gibt aber keine integrierte Reinigungskartusche mehr, die das Reinigungsmittel zum Wischen automatisch dosiert. So müssen wir das mitgelieferte Mittel selbst in den Frischwassertank geben.
Der Frischwassertank und ein Schmutzwassertank mit 5 beziehungsweise 4,75 Litern sollte für mehrere Reinigungsvorgänge reichen. In der Praxis haben wir hier aber Probleme. Nach maximal 2 Komplettreinigungen unserer Testwohnung müssen wir den Wassertank wechseln. Nicht kritisch, aber andere Hersteller haben einen deutlich geringeren Wasserverbrauch.
Die manuelle Reinigung der Station dauert maximal 5 Minuten und ist einfach. Wir müssen lediglich die Reinigungsplatte auswaschen und einmal mit einem feuchten Lappen durchwischen.
Fazit
Der Narwal Flow ist in der Navigation und dem Durchfahren niedriger Möbelstücke besser als sein Vorgänger. Auch die Saugleistung auf Hartböden und Teppichen ist weiter überzeugend. Schwächen zeigt er in der Eckenreinigung und bei der Hinderniserkennung. Auch das manuelle Dosieren des Reinigungsmittels empfinden wir als Rückschritt. Trotzdem liefert Narwal mit dem Flow ein überzeugendes Gesamtpaket für Haushalte, die einen leistungsstarken, vielseitigen und weitgehend autonomen Reinigungsroboter suchen. Wer regelmäßig reinigen lässt und den vergleichsweise hohen Preis von über 1.000 Euro nicht scheut, erhält ein gutes Gerät.
So testen wir Staubsauger-Roboter
Testergebnisse im Detail
Verarbeitungsqualität (10 / 10)
| Robustheit Material | 2,5 / 2,5 | |
| Spaltmasse | 2,5 / 2,5 | |
| Bauteile sauber miteinander verbunden | 2,5 / 2,5 | |
| Keine scharfen Kanten | 2,5 / 2,5 |
Handhabung und Navigation (27,5 / 30)
| Einrichtung | 4 / 4 | |
| App | 3 / 4 | |
| Reinigungsstation | 7 / 7 | |
| Tempo bei Navigation | 2 / 2 | |
| Kartierung und Navigation | 5 / 5 | |
| Hinderniserkennung | 4,5 / 6 | |
| Wie nah wird an Hindernisse herangefahren | 2 / 2 |
Reinigungsleistung (36 / 50)
| Saugleistung Teppich | 8 / 10 | |
| Saugleistung Hartboden | 9 / 10 | |
| Eckenreinigung | 0 / 6 | |
| Kantenreinigung | 2 / 2 | |
| Saugleistung Haare | 1 / 2 | |
| Wischleistung leichte Verschmutzungen | 10 / 10 | |
| Wischleistung hartnäckige Verschmutzungen | 6 / 10 |
Geräusch- und Geruchsentwicklung (5 / 5)
| Lautstärke im Normal-Modus | 2 / 2 | |
| Lautstärke im Maximal-Modus | 2 / 2 | |
| Gerüche | 1 / 1 |
Hygiene (5 / 5)
| Beim Entnehmen des Staubbeutels kein Kontakt mit Staub | 2,5 / 2,5 | |
| HEPA-Filter inklusive | 2,5 / 2,5 |

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