Narwal Freo Z10 Saugroboter im Test: Besser als der große Bruder?

Das Top-Modell Narwal Freo Z10 Ultra hat uns im Test bereits gut gefallen. Nun bringt der Hersteller mit dem Narwal Freo Z10 eine 300-Euro-günstigere Alternative auf den Markt. Diese ist mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 899 Euro aber immer noch in der Oberklasse angesiedelt. Wir verraten dir, wie viel Abstriche du gegenüber dem Z10 Ultra machen musst und ob du guten Gewissens auch zum kleinen Bruder greifen kannst. 

Nahaufnahme der Oberseite der Station mit Narwal-Logo und silberner Zierleiste mit Bedienfeld.
Die Station des Narwal Freo Z10 wirkt hochwertig verarbeitet und verfügt über Touch-Bedienelemente. (Foto: Testsieger.de)

Design und Verarbeitungsqualität

Der Narwal Freo Z10 kommt im bekannten Narwal-Design und ist in Weiß oder Grau erhältlich. Wir testen die weiße Variante. Diese wirkt unaufdringlich und integriert sich gut in unserer Wohnung. Mit einem Durchmesser von 35,5 Zentimetern und einer Höhe von 10,77 Zentimetern ist das Gerät fast baugleich mit dem Z10 Ultra. Er überschreitet damit weiterhin die kritische 10-Zentimeter-Marke, was die Reinigung unter niedrigeren Möbeln erschwert. Das Gewicht liegt mit 4,5 Kilogramm im Rahmen und macht das Tragen über Etagen problemlos möglich.

Die Reinigungsstation ist mit43,08 x 38,8 x 46,2 (B/ T/H) Zentimetern zwar nicht übermäßig hoch, aber recht breit gebaut. Nutzerinnen und Nutzer sollten das beim Platzbedarf berücksichtigen. Die Materialqualität überzeugt weitestgehend: Der Roboter wirkt robust, lediglich der Deckel der Reinigungsstation macht einen instabilen Eindruck. Produktionsrückstände sind nicht zu erkennen und die Spaltmaße sind minimal – insgesamt eine gute Verarbeitung.

Bedienung und Handhabung

Die Einrichtung erfolgt über die Narwal Freo-App, kostenlos verfügbar für Android und iOS. Die Registrierung über die App ist Pflicht – ein Punkt, der heute zwar bei vielen Herstellern üblich, aber dennoch kritisch ist. Nach dem Anschluss der Station genügt es, den Roboter hineinzusetzen. Die Kopplung erfolgt, indem man einen QR-Code unterhalb des Deckels des Saugroboter abscannt. Da dieser rleativ klein ist, erkennt ihn unser Smartphone nicht. So müssen wir das Modell in der App manuell auswählen. Einige Einrichtungsdetails sind zudem nur auf Englisch erklärt – für Sprachunerfahrene eine potenzielle Hürde.

Minimalistisches Design eines weißen Saugroboters mit mittigem Lidar-Turm.
Bei Bedarf lässt sich der Roboter über den Reset-Knopf über dem Power-Button wieder auf Werkseinstellungen setzen. (Foto: Testsieger.de)

Die Steuerung erfolgt hauptsächlich über die Anwendung, ergänzt durch je 2 Tasten am Roboter und an der Station. Über die App lassen sich umfangreiche Funktionen auswählen – von Reinigungsplänen über No-Go-Zonen bis zur Steuerung der Reinigungsstation. Besonders hilfreich: der Freo-Modus, der die Reinigungsintensität automatisch anpasst. Allerdings müssen wir empfindliche Bodenbereiche wie Parkett manuell definieren. Der Roboter erkennt nicht, welche Bodenbeläge zu sensibel für die Nassreinigung sind. Sprachassistenten wie Alexa, Siri und Google Assistant sind integriert – die Apple-HomeKit-Einbindung über Siri funktioniert im Test ohne Probleme.

Der Lieferumfang ist umfangreich und beinhaltet unter anderem Seitenbürsten, Wischpads, Staubbeutel und eine Reinigungskartusche.

Navigation und Hinderniserkennung

In puncto Kartierung zeigt der Narwal Freo Z10 eine starke Leistung. Innerhalb von nur 10 bis 15 Minuten erstellt er eine präzise Karte unserer Testwohnung, inklusive sauberer Raumabgrenzungen. Besonders positiv: Auch die nachträgliche Bearbeitung – etwa das Hinzufügen einzelner Räume – funktioniert zuverlässig. Hier hatten wir beim Z10 Ultra noch Probleme.

Frontansicht eines weißen Saugroboters mit dunkler Kameraeinheit in der Mitte.
Die Front des Narwal Freo Z10 mit zentral platzierter Kamera für die Umfelderkennung. (Foto: Testsieger.de)

Die Navigation basiert auf einem LDS-Sensor und einer Dual-Licht-Kamera. Auf die umfassende Hindernisvermeidung samt Obstacle Avoidance des Ultra-Modells verzichtet der Z10 jedoch. Der Reinigungsverlauf folgt einem systematischen Muster von den Kanten zur Fläche, was für eine strukturierte Arbeitsweise sorgt. Probleme gibt es mit hochflorigen Teppichen: Diese werden teilweise als Hindernisse eingestuft und ignoriert, wodurch der Roboter Bereiche auslässt.

Die Hinderniserkennung ist solide, jedoch nicht überragend. Große Objekte wie Schuhe erkennt der Roboter zuverlässig, kleinere Gegenstände wie Kabel oder Minifiguren hingegen nicht. Er meistert Schwellen bis zwei Zentimeter, hat aber bei höheren Kanten deutlich zu kämpfen.

Saug- und Wischleistung

Narwal Freo Z10
Saugkraft15.000 Pa
BesonderheitenAusfahrbares Wischpad
FarbeWeiß
Mopp-Anhebung12 Millimeter
Mit einer Saugleistung von 15.000 Pascal bewegt sich der Narwal Freo Z10 im Spitzenfeld seiner Klasse. Auf Hartböden überzeugt er mit einer Reinigungsquote von 97 Prozent. Lediglich vereinzelte Salzkörner bleiben übrig. Die Reinigung entlang von Kanten gelingt dank des ausfahrbaren Wischmopps sehr gut, in Ecken zeigt sich hingegen eine Schwäche: Ohne ausfahrbare Seitenbürste bleiben bis zu vier von fünf Reiskörnern liegen. Hier erwarten wir in dieser Preisklasse mehr.

Auf Teppichflächen zeigt der Freo Z10 eine ebenfalls starke Leistung: Mit einer Reinigungsleistung von 83 Prozent erreicht er Topwerte und kann hier auch mit deutlich teureren Modellen wie dem Dreame X50 Ultra mithalten. Die Wischfunktion ist ebenfalls überzeugend. Der Roboter erkennt besonders verschmutzte Stellen und behandelt sie mit bis zu 5 Durchgängen, angepasst an den Verschmutzungsgrad. Auch lange Haare nimmt er effektiv und ohne verheddern auf – dank einer speziellen Anti-Verwicklungsbürste. Ein Nachteil ist aus unserer Sicht, dass der Z10 keinen eigenen Wassertank im Roboter hat. So muss er die Wischpads relativ oft in der Station nachwässern und reinigen. Das führt zu einem großen Wasserverbrauch.

Akku

Der Akku ist mit 6.400 Milliamperestunden genauso ausdauernd wie beim großen Bruder. Eine Reinigung unserer 80 Quadratmeter großen Testwohnung gelingt in einem Durchgang. Bei größeren Flächen kehrt der Roboter eigenständig zur Ladestation zurück und setzt die Reinigung anschließend fort. Die Ladezeit liegt im üblichen Bereich aktueller Modelle. Dank Memory-Funktion weiß der Z10 jederzeit, wo er pausiert hat und setzt dort wieder an.

Lautstärke

Im Normalbetrieb bleibt der Freo Z10 mit knapp 60 Dezibel angenehm leise und liegt deutlich unter der kritischen Marke von 80 Dezibel. Im Maximalmodus steigt die Lautstärke auf hohe 76 Dezibel. Gespräche sind zwar kaum noch möglich, in Anbetracht der Saugleistung geht das aber noch in Ordnung.

Hygiene und Reinigungsstation

Nach jeder Reinigung entleert unser Testgerät den Schmutz im Staubbeutel der Station. Dieser ist mit 2,5 Litern sehr groß und sollte mehrere Monate ausreichen. Dank eines Verschlussmechanismus bleibt der Kontakt mit Staub aus. Die Beutel sind Einwegprodukte und kosten etwa 17,99 Euro für zwei Stück. Ein HEPA-Filter ist vorhanden, wenn auch nicht detailliert spezifiziert. Gerüche entstehen keine, da die Station den Inhalt des Beutels trocknen kann.

Herausgenommener Staubbehälter eines Saugroboters mit integriertem HEPA-Filter.
Der große HEPA-Filter sorgt für saubere Abluft und sitzt im herausnehmbaren Staubbehälter. (Foto: Testsieger.de)

Daneben reinigt die Station die Mopps mit heißem Wasser bis zu 75 Grad Celsius, trocknet diese, entleert den Staubbehälter im Roboter und dosiert Reinigungsmittel automatisch (muss separat eingesetzt werden). Sie bietet alle Funktionen, die ein Gerät in dieser Preisklasse haben sollte. Damit entfällt nahezu jede manuelle Wartung. Die manuelle Reinigung der Station nimmt lediglich fünf Minuten in Anspruch. Zubehör wie zusätzliche Bürsten, Reinigungsmittel und Staubbeutel ist im Lieferumfang enthalten. Einziger Nachteil: Die Reinigungskartusche muss komplett ersetzt werden und ist nicht nachfüllbar.

Fazit

Der Narwal Freo Z10 überzeugt im Test als vielseitiger Saug- und Wischroboter. Er punktet mit einer sehr guten Saugleistung und einer intelligenten, automatisierten Reinigungsstation. Im Vergleich zum Z10 Ultra muss man auf Features wie eine perfekte Hindernisvermeidung oder elektrolysiertes Wasser verzichten. Doch in der Praxis machen diese Unterschiede nur selten einen entscheidenden Unterschied.

Schwächen in der Eckenreinigung, Navigation oder der Hinderniserkennung trüben das ansonsten positive Gesamtbild ein wenig. Wer auf einige Premiumfunktionen verzichten kann, erhält mit dem Narwal Freo Z10 einen guten Allrounder, der insgesamt etwas hinter seinem großen Bruder zurück bleiben muss.

So testen wir Staubsuager-Roboter

Testergebnisse im Detail

Verarbeitungsqualität (10 / 10)

Robustheit Material
 
2,5 / 2,5
Spaltmaße
 
2,5 / 2,5
Bauteile sauber miteinander verbunden
 
2,5 / 2,5
Keine scharfen Kanten
 
2,5 / 2,5

Handhabung und Navigation (24,5 / 30)

Einrichtung
 
3,5 / 4
App
 
3 / 4
Reinigungsstation
 
7 / 7
Tempo bei Navigation
 
2 / 2
Kartierung und Navigation
 
3 / 5
Hinderniserkennung
 
4 / 6
Wie nah wird an Hindernisse herangefahren
 
2 / 2

Reinigungsleistung (36 / 50)

Saugleistung Teppich
 
8 / 10
Saugleistung Hartboden
 
10 / 10
Eckenreinigung
 
2 / 10
Wischleistung leichte Verschmutzungen
 
10 / 10
Wischleistung hartnäckige Verschmutzungen
 
6 / 10

Geräusch- und Geruchsentwicklung (4,5 / 5)

Lautstärke im Normal-Modus
 
2 / 2
Lautstärke im Maximal-Modus
 
1,5 / 2
Gerüche
 
1 / 1

Hygiene (5 / 5)

Beim Entnehmen des Staubbeutels kein Kontakt mit Staub
 
2,5 / 2,5
HEPA-Filter inklusive
 
2,5 / 2,5

Wertung

: Narwal Freo Z10

Narwal Freo Z10
  1. Verarbeitungsqualität
    1,0
    • Handhabung und Navigation
      1,9
      • Reinigungsleistung
        2,4
        • Geräusch- und Geruchsentwicklung
          1,5
          • Hygiene
            1,0

            Pros

            • Gute Wischleistung
            • Gute Saugleistung
            • Robuste Verarbeitung, modernes Design
            • Präzise Kartierung und strukturierte Navigation
            • Automatisierte Reinigungsstation

            Cons

            • Kein eigener Wassertank im Roboter (häufiges Nachwässern nötig)
            • Schwächen bei der Eckenreinigung und Hinderniserkennung (v.a. kleine Objekte)
            • Hochflorige Teppiche werden teils ignoriert
            • Kein elektrolysiertes Wasser

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