Test: Libratone Air+ (3rd Gen)

Eine gute Geräuschunterdrückung, eine hohe Verarbeitungsqualität sowie eine angepasste Klangqualität: Das versprechen die Libratone Air+ in der dritten Generation. Wie sie sich in der Praxis schlagen, verraten wir in unserem Bluetooth-Kopfhörer-Test.

Nahaufnahme der Libratone Air+ (3rd Gen) inklusive Ladecase
Libratone Air+ (3rd Gen) (Foto: Testsieger.de)

Design und Verarbeitungsqualität

Wie auch die Libratone Air+ (2nd Gen) kommen die Kopfhörer im klassischen Stabdesign, wie es auch die Apple Airpods Pro nutzen. Im Vergleich zu den Vorgängern gibt es optisch wenige Änderungen. Die Ohrhörer bleiben weiterhin oval und auch der Stab ist kompakt und dreieckig gebaut. Einzig die Verbindung zwischen Ohrhörer und Stab besteht nicht mehr aus zwei Bauteilen, sondern ist in einen gemeinsamen Rahmen gegossen. Dieser wirkt insgesamt stimmiger und hochwertiger.

Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt sehr gut. Wir können keine Schwachstellen finden. Ohrhörer und Stege bestehen aus stabilem Kunststoff, der das Innenleben bei Stürzen schützt. Auch unter größerem Druck können wir die Ummantelung nicht eindrücken – sehr gut. Dies spricht für eine hohe Verarbeitungsqualität. Auch die einzelnen Bauteile sind sauber miteinander verbunden. Die Spaltmaße sind gleichmäßig und kaum sichtbar.

Nahaufnahme der beiden Ohrstöpsel der Libratone Air+ (3rd Gen)
Die Libratone+ (3rd Gen) zeichnen sich durch eine hohe Verarbeitungsqualität aus (Foto: Testsieger.de)

Das beigelegte Case ist ebenfalls aus robustem Kunststoff gefertigt. Im Gegensatz zu unserem Test der Libratone Air+ (2nd Gen) schließt der Deckel sauberer mit dem Gehäuse ab. Auch das Metallscharnier macht erneut einen hochwertigen Eindruck. So sollte einer langfristigen Nutzung nichts im Weg stehen. Die IP54-Zertifizierung sorgt dafür, dass sich die Bluetooth-Kopfhörer auch bei sportlichen Aktivitäten mit viel Schweiß nutzen lassen.

Tragekomfort

Im Lieferumfang befinden sich 4 Paar Silikonpolster, um die richtige Passform zu ermöglichen. Die Kopfhörer selbst bieten einen bequemen und festen Sitz im Ohr, ohne dabei einen hohen Druck auszulösen. Auch über mehrere Stunden werden sie nicht unangenehm. Durch das geringe Gewicht von 4,9 Gramm pro Ohrhörer vergessen wir sogar, dass sich überhaupt Kopfhörer in unseren Ohren befinden. Selbst bei ruckartigen Bewegungen, sei es bei ruckartigen Bewegungen oder schnellem Rennen, fallen die Hörer nicht aus unserer Ohrmuschel.

Nahaufnahme der beigelegten Silikonaufsätze für die Libratone Air+ (3rd Gen)
Neben den bereits montierten Silikonaufsätzen legt Libratone 3 weitere Paare bei – sehr gut (Foto: Testsieger.de)

Bedienung

Die Steuerung ist insgesamt gelungen. Sie erfolgt über Tap-Bewegungen auf die Touch-Flächen an den Stäben. Wir benötigen am Anfang etwas Zeit, um uns an die Bedienung zu gewöhnen. Danach funktioniert die Bedienung in vielen Fällen zuverlässig. Gelegentlich reagieren die Touch-Flächen jedoch unzuverlässig oder wir vertippen uns beim Berühren.

Ab Werk können wir mit einem Doppeltap die Wiedergabe eines Titels starten oder pausieren. Mit einer dreifachen Berührung lässt sich zwischen Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus wechseln. Eine einfache Berührung der Oberfläche hat keine Funktion. Die Einstellung der Lautstärke ist nicht ab Werk verfügbar. Wollen wir diese über die Kopfhörer regulieren, müssen wir in der kostenlosen Libratone-App (für iOS und Android verfügbar) erst festlegen, was bei einem Doppel- oder Tripletap passieren soll. Dies ist aus unserer Sicht etwas umständlich, da die Regulierung der Lautstärke eine der wichtigsten Bedienfunktionen ist. Sie sollte ohne Einstellungen direkt am Kopfhörer verfügbar sein. Dies lösen andere Hersteller besser.

Die App selbst informiert Nutzerinnen und Nutzer über den Akkustand der Kopfhörer sowie des Ladecases. Daneben bietet sie verschiedene Klangmodi für mehr Bass oder schärfere Höhen, sodass wir das Klangbild nach vorgegebenen Einstellungen verändern können. Etwas schade ist es, dass weitere Klanganpassungen über einen detaillierten Equalizer nicht möglich sind. Dennoch sollten die vorgegebenen Optionen für die meisten Nutzerinnen und Nutzer mehr als ausreichend sein.

Screenshots der Einstellungsmöglichkeiten in der Libratone-App
Zwar fehlt ein manueller Equalizer, die verfügbaren Klangeinstellungen sind für den Privatgebrauch jedoch mehr als ausreichend (Foto: Testsieger.de)

Zudem können wir innerhalb der App zwischen unseren gekoppelten Geräten wechseln oder Software-Updates für die Air+ installieren. Beides funktioniert in der Praxis zuverlässig. Dies gilt auch für die Kopplung der Kopfhörer über die App. Mit wenigen Klicks und einem Druck auf die Kopplungstaste auf der Hinterseite des Ladecases gelingt die Einrichtung spielend einfach – sehr gut. Insgesamt eine gelungene und durchdachte App.

Geräuschunterdrückung und Bluetooth-Verbindung

Die aktive Geräuschunterdrückung ist in der Praxis sehr wirkungsvoll. In der Standardeinstellung, der maximalen Geräuschunterdrückung, nehmen wir störende Geräusche in der Bahn oder neben einer Dunstabzugshaube kaum wahr. Wer Geräusche seiner Umgebung bewusst wahrnehmen möchte, kann über einen Tripletab in den Transparenzmodus wechseln. Auch bei hoher Musiklautstärke können wir Geräusche aus unserer Umgebung immer noch wahrnehmen. Dadurch fühlen wir uns besonders sicher und verpassen keine Lautsprecherdurchsagen im Zug oder am Bahnsteig. Bei Bedarf lässt sich die Intensität des Transparenzmodus sowie der Geräuschunterdrückung in verschiedenen Stufen über die Libratone-App regulieren.

Screenshot der Einstellungsmöglichkeiten zwischen Geräuschunterdrückung und dem Transparenzmodus
In der App lässt sich einfach zwischen Transparenz- und Geräuschunterdrückungsmodus wechseln. Daneben lässt sich das Noise-Cancelling in verschiedenen Stufen anpassen (Foto: Testsieger.de)

Die Bluetooth-Verbindung im 5.2-Standard ist in unserem Test sehr stabil. Wir haben keinen einzigen Verbindungsabbruch. Die Reichweite beträgt in unserem Büro etwa 8 Meter. Danach schwindet die Signalqualität merklich. Dies ist jedoch Standard bei anderen Kopfhörern und kein größerer Schwachpunkt.

Akku und Ladecase

Die Akkulaufzeit soll laut Hersteller etwa 6 Stunden betragen. Bei eingeschaltetem Noise-Cancelling reicht eine Ladung in unserem Test etwa 5 Stunden. Dies ist ähnlich wie beim Vorgänger und ein durchschnittlicher Wert. Über das mitgelieferte Case können wir die Ohrhörer in unserem Test noch mehr als 3-mal aufladen. So ergibt sich in der Praxis eine Akkulaufzeit, die je nach Intensität der Geräuschunterdrückung über 20 Stunden betragen kann. Dies liegt sehr dicht an den vom Hersteller genannten 24 Stunden, die inklusive Ladecase möglich sind.

Nahaufnahme des Ladecase der Libratone Air+ (3rd Gen)
Das Ladecase lädt die Bluetooth-Kopfhörer bis zu 3-mal auf (Foto: Testsieger.de)

Dieses lässt sich über USB-C oder Wireless-Charging laden. Dank integriertem Reverse-Wireless-Charging lassen sich die Air+ im Ladecase über ein Smartphone aufladen (vorausgesetzt, das eigene Smartphone verfügt über Reverse-Wireless-Charging). Das gefällt uns sehr gut und funktioniert auch in der Praxis zuverlässig. Die in das Case integrierte LED informiert uns darüber, ob sich die Kopfhörer noch im Ladevorgang befinden oder bereits vollständig aufgeladen sind – sehr gut. Daneben erhalten wir über die LED auch Informationen über die verbleibendende Akkukapazität des Cases.

Klangqualität

Libratone Air+ (3rd Gen)
KopfhörertypTrue Wireless In-Ear-Kopfhörer
SignalübertragungBluetooth 5.2
KompatibilitätAndroid | iOS
BedienungTouch
Für den Klangtest verwenden wir die Standard-Klangeinstellungen, die einen ausgewogenen und natürlichen Klang erzeugen sollen. Dies zeigt auch die Praxis. Kein Frequenzbereich dominiert die Klangbühne. So gibt es einen guten Ausgleich zwischen den Höhen und Mitten. Einzig der Bass spielt sich etwas wuchtig, beeinflusst das Klangbild jedoch nicht negativ.

Die durch die verschiedenen Frequenzen erzeugte Klangbühne empfinden wir als angenehm breit. Dadurch können wir einzelne Instrumente gut heraushören. So ergibt sich ein ausgewogener Klang. Einziger Kritikpunkt ist die Detailschärfe der Höhen und Mitten. Diese wirken zum Teil etwas schwammig und könnten klarer sein. Dafür wiederum können die Bässe überzeugen. Sie sind knackig und präzise. Gerade Fans von elektronischer Musik oder von Hip-Hop-Beats dürfte dies freuen. Stimmen kommen klar und detailliert. So eignen sich die Air+ (3rd Gen) insbesondere für Podcasts oder Fernsehsendungen.

Die Sprachqualität bei Telefonaten ist in Ordnung, wenn auch ein wenig blechern. Unsere Gesprächspartner können uns zwar gut verstehen, in lauteren Umgebungen wie einem Großraumbüro wirkt unsere Stimme jedoch undeutlich. Hier könnte die Isolierung von Nebengeräuschen besser sein.

Fazit                 

Die Libratone Air+ (3rd Gen) kommen für eine UVP von 160 Euro auf den Markt. Sie überzeugen durch eine hohe Verarbeitungsqualität sowie einen bequemen Sitz und effektives Noise-Cancelling. Auch die Klangqualität ist gut, einzig die Mitten und Höhen könnten etwas detaillierter sein. Insgesamt sind es gute Kopfhörer, für die wir eine Kaufempfehlung aussprechen können.   

Wertung

: Test: Libratone Air+ (3rd Gen)

  1. Design und Verarbeitung
    1,0
    • Ausstattung
      1,2
      • Bluetooth-Verbindung
        1,5
        • Tragekomfort und Handhabung
          1,8
          • Klangqualität
            1,7

            Pros

            • Sehr gute Verarbeitungsqualitä
            • Bequemer und fester Sitz im Ohr
            • Effektive aktive Geräuschunterdrückung
            • Ausgewogener Klang mit knackigen Bässen
            • Vielseitige Ladeoptionen inkl. Reverse-Wireless-Charging

            Cons

            • Detailschärfe der Höhen und Mitten könnte besser sein
            • Sprachqualität bei Telefonaten in lauten Umgebungen ist suboptimal