NIU KQi 200P E-Scooter im Test: Ein Geheimtipp für Pendler?

Wer auf der Suche nach einem E-Scooter ist, der modernes Design, umfangreiche Ausstattung und solide Fahrleistungen vereint, trifft mit dem NIU KQi 200P auf einen spannenden Kandidaten. Mit einem Preis von 449 Euro (UVP) richtet sich der KQi 200P an Nutzerinnen und Nutzer, die im mittleren Preissegment nach Qualität suchen. Ob er diesem Anspruch gerecht wird, zeigt unser ausführlicher Test – vom Design über die Bedienung bis hin zur Reichweite und Sicherheit.

Design und Verarbeitung

Der NIU KQi 200P kommt in einem dezenten, dunklen Grau und Schwarz. Eine Optik, die gut zu seinem modernen, urbanen Anspruch passt. Besonders auffällig ist der sogenannte Halo Ring, ein leuchtender LED-Ring am Lenker, der nicht nur futuristisch wirkt, sondern auch die Sichtbarkeit bei Dunkelheit maßgeblich erhöht. Ergänzt wird der Look durch das farblich markierte Trittbrett in Rot und Weiß. Insgesamt wirkt der KQi 200P klar und aufgeräumt, aber keineswegs langweilig.

Bei der Materialauswahl setzt NIU überwiegend auf Aluminium. Das ist bewährt und vereint Robustheit mit geringem Gewicht. Kunststoff kommt lediglich an Stellen zum Einsatz, die nicht tragend sind, wie zum Beispiel an den Schutzblechen oder an der Lenkerverkleidung. Die Verarbeitung überzeugt durch saubere Übergänge und stabile Verbindungen. Auch die Spaltmaße bewegen sich auf gutem Niveau: gleichmäßig, schmal und ohne störende Unebenheiten.

Montage

Der KQi 200P kommt fast vollständig vormontiert bei uns an. Lediglich den Lenker müssen wir befestigen. Ein Arbeitsschritt, der dank mitgeliefertem Werkzeug und klarer Anleitung keine 10 Minuten dauert. Im Paket enthalten sind alle benötigten Schrauben sowie ein passender Inbusschlüssel. Zusätzlich legt NIU einen praktischen Ventiladapter bei, der das Aufpumpen der Reifen erleichtert. Der gesamte Montageprozess ist unkompliziert, auch für Personen mit wenig Erfahrung.

Bedienung und Handhabung

Die Bedienung des KQi 200P ist intuitiv gestaltet und durchdacht umgesetzt. Ein zentraler Power-Knopf schaltet das Fahrzeug ein und aus. Ein kurzer Druck genügt zum Start, ein längerer zum Abschalten. Die Steuerung übernimmt der Drehgriff auf der rechten Seite – ähnlich wie bei einem klassischen Motorroller. Dort liegt auch die integrierte Blinkersteuerung mit gut erreichbaren Pfeiltasten – ein seltenes Feature in dieser Preisklasse.

Auf der linken Seite befinden sich die Klingel sowie der Bremshebel für das Vorderrad. Alle Bedienelemente sind sinnvoll platziert und gut erreichbar. Das zentrale LED-Display liefert Informationen zu Geschwindigkeit, Akkustand, Lichtstatus und Blinker. Bei Dunkelheit ist es hervorragend ablesbar, bei direkter Sonneneinstrahlung gibt es leichte Einschränkungen durch Reflexionen. Insgesamt ist die Anzeige aber auch bei Tageslicht gut nutzbar.

Die weitere Einrichtung geht über die NIU E-Scooter-App. Sie ist kostenlos für iOS und Android verfügbar und verbindet sich via Bluetooth mit dem KQi 200P. Die App bietet eine Vielzahl an Funktionen: vom elektronischen Sperren des Scooters über die Konfiguration von Geschwindigkeit und Rekuperation bis hin zu Live-Statistiken, Alarmfunktionen und Firmware-Updates. Besonders gelungen ist die Möglichkeit, eine Ladegrenze festzulegen – ideal zur Schonung des Akkus. Insgesamt gehört die App zu den besten auf dem E-Scooter-Markt.

Mit einem Gewicht von knapp 20 Kilogramm zählt der NIU KQi 200P nicht zu den Leichtgewichten. Das merkt man besonders beim Tragen über Treppen oder beim häufigen Heben in Bus und Bahn. Der Scooter lässt sich jedoch über einen stabilen Klappmechanismus kompakt zusammenfalten, was ihn zumindest für den gelegentlichen Transport tauglich macht. Wer regelmäßig pendelt oder den Scooter oft im Auto verstaut, sollte gegebenenfalls zu einem leichteren Modell greifen.

Fahrverhalten

Der NIU KQi 200P fährt sich stabil, flott und komfortabel. Mit einer realen Höchstgeschwindigkeit von rund 22 Kilometern pro Stunde liegt er leicht über dem in Deutschland zulässigen Limit. Die Beschleunigung fällt für einen Scooter dieser Klasse sehr ordentlich aus: In knapp 4,9 Sekunden erreicht das Modell 20 Kilometer pro Stunde. Die Leistung ist spürbar, lässt sich aber gut dosieren. Der Scooter schießt nicht unkontrolliert nach vorne.

In Kurven ist der NIU wendig, besonders bei größeren Radien. Enge Kurven meistert er sicher, auch wenn die Lenkung nicht ganz so agil wie bei einigen City-Modellen ausfällt. Dafür punktet der Scooter bei höheren Geschwindigkeiten mit einer guten Spurtreue. Auch in schnellen Kurvenfahrten bleibt das Fahrverhalten kontrolliert.

Am besten gefällt uns die Kombination aus Vorderfederung und 10-Zoll-Luftreifen. Während viele Modelle in dieser Preisklasse komplett auf Federung verzichten, schluckt die Vorderradgabel in Kombination mit den Reifen selbst auf Kopfsteinpflaster viele Erschütterungen. Das Fahrgefühl ist dadurch deutlich angenehmer – ein großer Vorteil im städtischen Alltag.

NIU KQi 200P
UVP	449 Euro
Max. Tragkraft	120 Kilogramm
Akukapazität	7800 mAh
Gewicht	19,2 Kilogramm

Die Steigfähigkeit ist ausbaufähig. Obwohl der Hersteller 20 Prozent angibt, schafft der KQi 200P in der Praxis mit einer 80-Kilogramm-Person nur rund 10 bis 11 Prozent. An steileren Anstiegen bricht die Geschwindigkeit stark ein. Für typische Stadtumgebungen reicht die Leistung aus, wer jedoch häufig in hügeligen Gegenden unterwegs ist, sollte ein Modell mit stärkerem Motor wählen.

Sicherheit und Bremsen

Das Bremskonzept des NIU KQi 200P setzt auf eine Kombination aus Vorderrad-Trommelbremse und hinterer elektrischer Rekuperationsbremse. Dieses Duo ergibt eine gleichmäßige, gut dosierbare Bremsleistung. Im Test liegt der Bremsweg bei einer Vollbremsung bei rund 3,35 Metern – ein ordentlicher Wert. Zwar gibt es Modelle mit kürzeren Wegen, doch die Sicherheit bleibt auch bei schnellen Stopps jederzeit gegeben.

Die Abstimmung der Bremsen ist sehr ausbalanciert. Wir kippen bei einer Vollbremsung nicht nach vorne oder zur Seite. Das sorgt für ein sicheres Bremsgefühl ohne Rutschen oder Überbremsen.

Auch das Trittbrett trägt zur Sicherheit bei. Es ist mit 13 Zentimetern angenehm breit und bietet ausreichend Platz für beide Füße. Die rutschfeste Oberfläche sorgt für festen Halt – selbst bei feuchten Bedingungen. Die Beleuchtung ist ebenfalls überdurchschnittlich: Mit dem Halo-LED-Frontlicht, leuchtstarken Rücklichtern und integrierten Blinkern ist der KQi 200P auch bei Dunkelheit gut sichtbar. Die Blinker sind sogar akustisch hörbar – ein seltenes Detail, das die Verkehrssicherheit weiter erhöht.

Akku und Reichweite

Mit einer vom Hersteller angegebenen Reichweite von bis zu 54 Kilometern liegt der NIU KQi 200P im oberen Mittelfeld. In der Praxis kommen wir allerdings nur auf 35 Kilometer – ein dennoch alltagstauglicher Wert für die meisten Wege in der Stadt.

Die Ladezeit beträgt laut Hersteller rund 6 bis 7 Stunden, was sich mit unseren Testerfahrungen deckt. Über Nacht ist der Scooter also problemlos wieder einsatzbereit. Das Ladegerät ist im Lieferumfang enthalten.

Positiv ist auch die Akkustandanzeige: Direkt am Lenker zeigt ein gut ablesbares Symbol den Ladezustand in Balkenform an. Für eine exakte Einschätzung empfiehlt sich die App, die nicht nur den Akkustand prozentgenau darstellt, sondern auch über die verbleibende Reichweite informiert.

Fazit

Der NIU KQi 200P ist ein durchdachter und rundum solider E-Scooter für die urbane Nutzung. Er punktet mit modernem Design, wertiger Verarbeitung und einer sehr guten App-Integration. Das Fahrverhalten ist ausgewogen: flott, komfortabel und sicher. Hervorzuheben ist die starke Frontbeleuchtung mit Halo-Ring, die intuitive Steuerung samt integrierter Blinker sowie die gelungene Bremsabstimmung. Schwächen zeigt der Scooter bei der Steigfähigkeit und dem recht hohen Gewicht, das ihn für Pendler mit viel Trageweg weniger attraktiv macht. Wer einen zuverlässigen Begleiter für die Stadt sucht, trifft mit dem NIU KQi 200P eine gute Wahl.

So testen wir E-Scooter

Wertung

: NIU KQi 200P

1. Verarbeitung

   1,5

2. Handhabung

   1,8

3. Fahrverhalten

   1,9

4. Akku und Reichweite

   2,3

Pros

• Blinker
• Intuitive Bedienung
• Gute App
• Komfortables Fahrverhalte
• Helle Front- und Rücklichter

Cons

• Hohes Gewicht
• Steigfähigkeit enttäuscht
• Display bei Sonne eingeschränkt ablesbar