Test: Urbanista Seattle Wireless

Das schwedische Unternehmen Urbanista hat es sich auf die Fahne geschrieben, stylische Kopfhörer zu produzieren, die nicht nur durch den Klang, sondern auch durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Das bekannte On-Ear-Modell Urbanista Seattle ist jetzt auch als Wireless-Variante erhältlich. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 99 Euro eignet sich der Kopfhörer auch für einen schmaleren Geldbeutel. Wir machen den Test und untersuchen, ob auch der Klang stimmt.

Verarbeitungsqualität und Tragekomfort

Optisch hat sich Urbanista für ein zurückhaltendes Design entschieden. Unser Testmodell ist komplett in Schwarz gehalten. Spielereien oder Verschnörkelungen sucht man vergeblich. Selbst das Herstellerlogo ist nur sehr dezent an den Enden des Bügels zu finden. Damit spricht der schwedische Hersteller eine möglichst breite Zielgruppe an. Den Seattle kann wirklich fast jeder tragen. Die Oberseiten des Bügels und der Hörmuscheln sind aus mattem Kunststoff gefertigt und machen trotz des hohen Plastikanteils einen wertigen Eindruck. Über zwei Schieberegler lässt sich der On-Ear an die Kopfform anpassen. Zudem verfügt er über Scharniere, um die Ohrmuscheln für einen besseren Transport nach innen zu klappen.

Urbanista Seattle
Die Seattle Wireless überzeugen durch einen sehr festen Sitz. Dadurch kann sich nach einiger Zeit allerdings ein unangenehmer Druck entwickeln.

Die Unterseite des Bügels ist mit einer Gummischicht überzogen, um einen sicheren Halt zu bieten. Allerdings ist dieser Teil nur minimal gepolstert, weshalb sich hier nach längerem Tragen am ehesten ein unangenehmer Druck entwickeln kann. Die weich gepolsterten Ohrmuscheln aus Memory Foam sind mit Kunstleder überzogen und passen sich geringfügig der Kopfform an. Insgesamt überzeugt der Urbanista durch einen angenehmen, festen Sitz und verrutscht selbst bei ruckartigen Bewegungen nicht. Mit zunehmender Tragedauer wandelt sich dieser Pluspunkt allerdings ins Negative. Wir mussten nach etwa 1,5 Stunden Musikgenuss eine Pause einlegen, weil sich leichte Kopfschmerzen andeuteten. Das kann natürlich von Person zu Person variieren. Alles in allem überzeugt der Urbanista Seattle aber durch einen noch guten Tragekomfort, was auch an dem geringen Gewicht von 172 Gramm liegt.

Handhabung und Ausstattung

Der Urbanista Seattle lässt sich komplett drahtlos mit Smartphone, Tablet und Konsorten verbinden. Dazu verfügt er über Bluetooth in der leicht veralteten Version 4.1. Die Kopplung geht wunderbar einfach von der Hand. Einfach den kompakten Schieberegler an der Unterseite der rechten Ohrmuschel betätigen und die kleine Status-LED direkt daneben beginnt zu blinken – der Kopfhörer befindet sich nun im Pairing-Modus. Die Bluetooth-Verbindung ist in der Regel stabil, nur an belebteren Plätzen hatten wir hin und wieder mit leichten Verbindungsproblemen im laufenden Betrieb zu kämpfen.

Urbanista Seattle
Am rechten Ohrhörer befindet sich die Touch-Steuerung. Diese funktioniert allerdings mehr schlecht als recht.

Ebenfalls an der rechten Ohrmuschel befindet sich der MicroUSB-Anschluss, um den integrierten Akku mit Strom zu versorgen. Das passende MicroUSB-Kabel befindet sich bereits im Lieferumfang, ein Netzteil ist jedoch nicht enthalten. Die Ladezeit beträgt circa zwei Stunden. Danach kommt der Urbanista laut Herstellerangaben bis zu 12 Stunden ohne Steckdose aus. Diese beeindruckenden Daten können wir im Praxistest in etwa bestätigen. Praktisch: Sollte die integrierte Batterie doch einmal zur Neige gehen, lässt sich der Seattle auch mit dem beiliegenden 3,5-mm-Klinkenkabel koppeln. Der passende Anschluss befindet sich an der linken Ohrmuschel.

Tasten sucht man am Kopfhörer vergeblich. Stattdessen hat ihm Urbanista eine Touch-Steuerung an der Außenseite der rechten Ohrmuschel spendiert. Tippt der Nutzer diese beispielsweise kurz an, pausiert der gerade laufende Song. Durch eine Wischgeste nach vorn startet das nächste Lied. So zumindest in der Theorie, in der Praxis erweist sich die Steuerungsmethode als sehr ungenau. Häufig werden die Eingaben gar nicht oder falsch erkannt. Wir empfehlen in jedem Fall die Steuerung über das Abspielgerät. Zudem die Touch-Variante in der (englischen) Bedienungsanleitung auch nicht umfänglich erläutert wird. Sie schweigt sich zum Beispiel darüber aus, dass sich die Sprachassistenten der verschiedenen Betriebssystem-Hersteller über doppeltes Antippen starten lassen. Durch das integrierte Mikrofon lässt sich der Seattle auch als Headset verwenden.

Klang

Urbanista Seattle
Der Urbanista überzeugt durch eine ausgewogene Klangqualität. Trotz Bass Boost sind die tiefen Frequenzen nicht zu dominant.

Klanglich hat uns der Seattle – gerade in Anbetracht des günstigen Preises – überzeugt. Er spielt recht ausgewogen, auch wenn Urbanista vor allem auf den Bass Boost hinweist. Die tiefen Frequenzen bringt der Kopfhörer dann auch wirklich gekonnt zur Geltung. Die Tieftöne bleiben stets präzise und vor allem Kickbässe werden mit der nötigen Wucht unterlegt. Der Bass ist aber nie zu dominant und stört auch bei längerem Hören nicht. Uns haben aber vor allem die weichen Mitten und die detaillierten Höhen überzeugt. Dadurch ergibt sich insgesamt ein überraschend klarer Sound – keine Selbstverständlichkeit in diesem Preissegment.

Urbanista Seattle
KopfhörertypOn-Ear-Kopfhörer
SignalübertragungBluetooth
Akkulaufzeitbis zu 12 Stunden
Frequenzgang20 - 20.000 Hz
Der Urbanista Seattle bevorzugt kein bestimmtes Musikgenre, einzig Klassikliebhaber dürften aufgrund der recht schmalen Klangbühne etwas enttäuscht sein. So fällt es schwer, die verschiedenen Instrumente korrekt im Raum zu orten. Dafür kommt dem Seattle hier sein klares Klangbild zugute. Er legt selbst kleine Fehler in der Aufnahme offen. Außerdem überzeugt er durch eine gute Durchhörbarkeit und geht sowohl bei leisen als auch bei lauten Teilen gekonnt mit.

Freunde elektronischer oder Hip-Hop-Beats kommen aufgrund der trockenen Basswiedergabe voll auf ihre Kosten. Dabei stößt der Urbanista Seattle sogar in den Tiefbass-Bereich vor. Auch bei Rock und Metal lässt er sich nichts zuschulden kommen. Die metallischen Gitarren bilden die beiden 20-mm-Treiber präzise ab. Die Stimmwiedergabe ist recht klar, Sibilanten und Atemgeräusch werden nicht überbetont. Allerdings neigt der Seattle leicht dazu, Nasalität zu betonen.

Fazit

Der Urbanista Seattle macht vieles richtig. Uns haben vor allem das minimalistische Design und die gute Klangqualität angesprochen. Für seine Preisklasse liefert der Kopfhörer einen klaren Sound mit einer guten Basswiedergabe. Der Tragekomfort ist ebenfalls gut, leidet nach einiger Zeit allerdings unter dem strammen Sitz. Die Touch-Bedienung hätte sich der schwedische Hersteller dagegen besser sparen sollen. Diese reagiert zu unpräzise und ist damit keine Alternative zur Steuerung über das Abspielgerät.

So testen wir Bluetooth-Kopfhörer.

Wertung

: Urbanista Seattle Wireless

Urbanista Seattle Wireless
  1. Design und Verarbeitung
    1,7
    • Tragekomfort und Handhabung
      2,5
      • Ausstattung
        1,8
        • Bluetooth-Verbindung
          1,6
          • Klangqualität
            1,5

            Pros

            • Zurückhaltendes, stylisches Design
            • Ohrpolster passen sich Kopfform an
            • Gute Akkulaufzeit
            • 3,5-mm-Klinkenanschluss
            • Sehr guter, ausgewogener Klang
            • Basswiedergabe
            • Fester Sitz ...

            Cons

            • ... der nach einiger Zeit allerdings zu fest sein kann
            • Touch-Steuerung funktioniert nicht reibungslos
            • Teilweise Verbindungsabbrüche