Ratgeber
Was gibt es Besseres, als den Weg ins Büro mit dem Lieblingslied zu beginnen oder sich beim Sport mit der passenden Musik zu Höchstleistungen anzutreiben? Ein guter Kopfhörer sorgt nicht nur für besten Sound, sondern begleitet seinen Träger verlässlich durch den Alltag.
Funktionsweise
Vereinfacht gesprochen wandeln Kopfhörer den Schall. Unabhängig von der Bauform (On-Ear, In-Ear oder Over-Ear) verläuft dieser Vorgang stets nach einem ähnlichen Prinzip. Die meisten Modelle verfügen über einen elektrodynamischen Membranantrieb. Dabei ist das Tonsignal auf einen Permanentmagneten übertragen. Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen einem konstanten und einem variablen Magnetfeld, die eine Spule zum Schwingen bringt. Diese Schwingungen übertragen sich auf die Umgebungsluft, sodass der Nutzer sie hören kann. Insgesamt bietet dieser Antrieb eine gute Schnittmenge aus preisgünstiger Herstellung, guter Wiedergabequalität und simpler Handhabung.
Bauarten
Der Markt bietet Kopfhörer in unterschiedlichen Bauarten. Jedes System bietet Vor- und Nachteile, die es für bestimmte Zwecke besonders gut geeignet machen.
Geschlossene Bauweise
Diese Bauweise schirmt das Ohr vollständig ab. Da Kopfhörer dieser Art kaum luftdurchlässig sind, entweicht nur wenig Schalldruck. Umgebungsgeräusche dringen kaum zum Hörer durch, umgekehrt fühlen sich Sitznachbarn nicht durch ungewollte Beschallung belästigt. Für Viele ist das Tragegefühl dieser Modelle anfangs gewöhnungsbedürftig. Es entsteht möglicherweise ein Gefühl von Druck auf dem Ohr. Zusätzlich kommt es eventuell zu einem Wärmestau unter den Hörmuscheln – insbesondere bei sommerlichen Temperaturen eine unangenehme Begleiterscheinung.
Offene Bauweise
Dieses System verfügt über luftdurchlässige Muscheln, durch die der Schalldruck nach außen entweichen kann. Umgebungsgeräusche dringen also zum Hörer durch. Im Gegenzug empfinden einige Nutzer sie als angenehmer zu Tragen als Geräte mit geschlossener Bauweise, da sich die Hitze zwischen Ohr und Kopfhörermuschel weniger staut. In der Regel liefern sie einen sehr räumlichen Klang, der alle Elemente eines Musikstücks gut abbildet.
Halboffene Bauweise
Produkte dieser Gattung zeichnen sich durch einen erhöhten Tragekomfort auch über einen längeren Zeitraum aus. Sie schirmen besser gegen Umgebungsgeräusche ab als ein offenes System. Auf diese Weise entsteht eine angenehme Basswiedergabe, die nur Kopfhörern mit offener Bauweise noch übertreffen. Wer sich nur schwer für eine bestimmte Bauweise entscheiden kann, fährt mit dieser Fusion aus offenem und geschlossenem System sehr gut.
Kopfhörerarten
Es existieren drei Trageweisen, die es ermöglichen, Kopfhörer in Gruppen zu unterteilen. Sämtliche Arten sind sowohl kabelgebunden als auch kabellos als Bluetooth- oder auch als Funkmodell erhältlich.
Over-Ear-Kopfhörer
Diese Bügelkopfhörer umschließen mit ihren Muscheln komplett das Ohr des Nutzers. Viele empfinden sie als sehr bequem, da die Polster keinen Kontakt zum Ohr haben und sich der Anpressdruck auf eine größere Fläche verteilt. Probetragen ist trotzdem empfehlenswert! Sie eignen sich besonders gut zur Arbeit im Tonstudio oder für unverfälschten Musikgenuss in den eigenen vier Wänden. Diese Vorzüge schlagen allerdings mit einem höheren Gewicht zu buche. Over-Ear-Kopfhörer sind daher oft etwas unhandlich und für die Nutzung unterwegs nur bedingt geeignet. Ein Grund für die etwas ausladenden Maße sind die größeren Treiber. Im Gegenzug punktet der Klang dieser Geräte mit einer besonders großen Bandbreite. Mit ihnen kommen Klangenthusiasten dem naturgetreuen Hören so nahe wie nur möglich.
On-Ear-Kopfhörer
Auch sie gehören zur Gattung der Bügelkopfhörer. Die Muscheln liegen direkt auf dem Ohr. Für manche Verwender kommt der Tragekomfort bei dieser Konstruktion zu kurz: Der Druck, den die Kopfhörermuscheln auf das Ohr ausüben, empfinden Viele als unangenehm. Vor allem Brillenträger sollten zumindest probetragen! Over-Ear-Kopfhörer klemmen Brillenbügel zwischen Kopf und Ohr/Kopfhörer ein, was oft schon nach wenigen Minuten schmerzt. Dafür sind diese Geräte aufgrund des geringen Gewichts und der kompakten Bauweise wesentlich besser für unterwegs geeignet. In einigen Fällen sind sie sogar faltbar.
In-Ear-Kopfhörer
Diese Kopfhörer sitzen im Gehörgang. Einer ihrer größten Vorteile neben den kompakten Maßen besteht in ihrem oft sehr guten Halt. Dieser Pluspunkt prädestiniert sie zur Nutzung bei sportlichen Aktivitäten. Meist bieten die Hersteller unterschiedliche Silikon- beziehungsweise Schaumstoffpolster bereits im Lieferumfang, damit jeder Nutzer einen optimalen Sitz sicherstellen kann.
Die meisten Modelle unterdrücken Umgebungsgeräusche stark. Allerdings macht sie diese Fähigkeit für den Straßenverkehr ungeeignet. Nutzer, die sich auch mit In-Ears sicher im Verkehr bewegen wollen, greifen auf Unterformen zurück, die weniger fest im Gehörgang sitzen.
Kaufkriterien
Bevor die Suche nach dem passenden Produkt beginnt, gilt es, den Bereich zu klären, in dem die Kopfhörer zum Einsatz kommen sollen. Abhängig davon, ob die Nutzung unterwegs, beim Sport oder zu Hause erfolgt, sind unterschiedliche technische Gegebenheiten zu beachten.
Kabel und Anschlüsse
Kabelgebundene Modelle bieten eine Nutzung, unabhängig vom Ladestand eines Akkus. Hier kommt es neben der Kabellänge vor allem auf den richtigen Anschluss an. Bei Mobilgeräten häufig vertreten sind Audiokabel mit einem 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss (1/8-Zoll-Klinke). Die meisten größeren
Kopfhörerverstärker sowie professionelle Audiotechnik und Musiker-Equipment setzen dagegen oft auf den größeren, robusteren Klinkenanschluss (6,35 mm / ¼-Zoll) Für Sonderfälle gibt es Adapter.
Kabellose Kopfhörer und Akkulaufzeit
Sie übertragen Tonsignale per Funk. In den meisten Fällen greifen die Hersteller dafür auf Bluetooth zurück. Dieser überträgt Daten auf kurze Distanzen. In der Regel sind diese Verbindungen sehr sicher und liefern anständigen Sound. Im Vergleich zu kabelgebundenen Versionen kommt hier jedoch stets eine Datenreduktion, ähnlich dem MP3-Codec, zum Einsatz. Qualitativ am unteren Ende ist der Bluetooth-Standard-Codec SBC, hochwertiger sind AAC und apt-X, sofern sowohl Kopfhörer als auch Zuspieler die Formate unterstützen. Die Durchschnittsreichweite kabelloser Kopfhörer beträgt , abhängig von der Bluetooth-Version circa 10 Meter – Wände zwischen Kopfhörer und Audioquelle können diesen Wert verringern.
Kabellose Modelle verfügen meist über einen Lithium-Ionen-Akku. Diese Variante zeichnet sich unter anderem durch ein äußerst geringes Gewicht aus. Besonders gute Fabrikate laufen bis zu 40 Stunden. Durch Zusatzfeatures wie Noise-Cancelling, die aktive Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen durch Gegenschall, verringert sich diese Laufzeit. Neben der Laufzeit gilt es, auch die Ladezeit des Akkus zu beachten. Einige Modelle sind mit einem Schnellladesystem ausgestattet, die innerhalb kürzester Zeit für ausreichend Leistung sorgen.
Tragekomfort
An welcher Stelle der Kopfhörer auch immer zum Einsatz kommt, das Gerät sollte in jedem Fall angenehm auf beziehungsweise in den Ohren sitzen. Vor allem bei einer längeren Tragezeit oder beim Sport kommt es auf einen sicheren, bequemen Sitz an. Hersteller wie zum Beispiel Bose bieten die Option, den Kopfhörer an die eigene Kopfform anzupassen. Ein gepolsterter Bügel verhindert unangenehme Druckstellen am Kopf. Viele In-Ear-Kopfhörer verfügen mittlerweile zusätzlich über ergonomisch geformte Ohrstöpseln. Oft enthält der Lieferumfang auch verschiedene Größen zum Austausch.
Zusatzfeatures
Einige Geräten sind mit einer Fernbedienung am Kabel oder an der Ohrmuschel bestückt, damit der Nutzer die Audioquelle nicht direkt bedienen muss. Integrierte Mikrofone ermöglichen das Tätigen und Entgegennehmen von Anrufen. Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung, dem sogenannten Noise Cancelling, sind bei Verwendern trotz des erhöhten Anschaffungspreises beliebt. Dieses Feature bietet sich besonders dann an, wenn die Kopfhörer in einer lauten Umgebung wie einem Großraumbüro, Flugzeug oder öffentlichen Verkehrsmitteln zum Einsatz kommt. Einige Kopfhörer bieten Räumlichkeitssimulationen an, die Surround-Klang insbesondere für Filme und Gaming nachstellen sollen. Die Qualität dieser Simulationen schwankt je nach betriebenem Aufwand von „dürftig“ bis „sehr gut“. Vor allem Headtracking, also die Verfolgung von Kopfbewegungen, ist dabei entscheidend.
Anwendungszweck
Die entscheidende Frage vor dem Kauf lautet: Wo möchte ich meinen Kopfhörer nutzen?
Für die Verwendung zu Hause bieten sich halb offene Konstruktionen an, durch die der Schall nicht völlig nach außen dringt, sodass der Verwender ansprechbar bleibt. In Kombination mit einem leistungsfähigen Verstärker entsteht bester Sound, an dem auch eingefleischte Musikfans ihre Freude haben. Damit dieser Genuss möglichst lange anhält, sollte der Kopfhörer angenehm sitzen.
Der Griff zu einem kabelgebundenen oder kabellosen Modell ist hierbei reine Geschmackssache, je nachdem, ob der Nutzer sich an der Datenreduktion beim Einsatz eines kabellosen Kopfhörers stört.
Für die musikalische Untermalung unterwegs kommen Kopfhörer gern gemeinsam mit dem Smartphone zum Einsatz. In diesem Fall ist weniger oft mehr. Insbesondere In-Ear-Kopfhörer punkten mit ihren kompakten Maßen sowie ihrem geringen Gewicht. Beim Sport kommt es vor allem auf festen Sitz an. Besonders sicher sitzen In-Ear-Fabrikate mit einem zusätzlichen Bügel. Austauschbare Stöpsel in verschiedenen Größen ermöglichen zusätzlich eine Anpassung an den Gehörgang.
Im Bereich Gaming und Telefonie sorgen Produkte mit Mikrofon für eine reibungslose Kommunikation. Spezielle Gaming-Headsets mit einem oder mehreren Lautsprechern sowie einem Mikrofonarm reduzieren Geräusche von außen, sorgen für Sourround-Sound und ermöglichen die Kommunikation mit Mitspielern.
Treiber
Die Treiber sind grundlegend notwendig, damit der Kopfhörer seine Funktion erfüllen kann. Im Endeffekt handelt es sich um Lautsprecher im Miniformat, die Audiosignale in Schall verwandeln. In diesem Fall ist größer jedoch nicht immer besser. Große Treiber verbessern zwar die Basswiedergabe, erhöhen aber auch Größe und somit Gewicht des Kopfhörers. Es lohnt sich auch ein Blick auf die Art und Weise, wie Kopfhörer elektrische in akustische Signale umwandeln.
Als Standard gelten elektrodynamische Wandler. Sie sind weit verbreitet, da sie einen günstigen Preis mit einer guten Wiedergabequalität vereinen. Sie enthalten eine Spule, die von einem Audiosignal gespeist wird. Diese Spule befindet sich im Magnetfeld eines Permanentmagneten. Gerät sie in Bewegung, überträgt sie ihre Schwingungen auf eine Membran, die die Spannung in Schall umwandelt.
Anders verhält es sich bei Modellen mit elektrostatischer Funktionsweise. Hier erhält eine dünne Polyestermembran eine ständige Spannung. Sie befindet sich zwischen zwei sogenannten Kondensatorplatten (durchlöcherte Metallplatten). Durch Spannung zum Schwingen angeregt, erzeugt die Membran für uns hörbaren Schall. Diese Kopfhörer brauchen immer einen speziellen Verstärker, der die hohe Versorgungsspannung stellt.
Magnetostatische Kopfhörer verfügen über eine Leiterfolie. Sie schwingt zwischen zwei Magneten, die sich gegenseitig abstoßen.