Test: Panasonic DP-UB824 Blu-ray-Player

Allem Streaming zum Trotze: Wer beste Qualität ins Heimkino bringen möchte, kommt um die Blu-ray Disc und ihre Derivate nicht herum. Wir testen Panasonics Oberklasse-UHD-Player DP-UB824 sowohl aufs Disc-Handling als auch die Online-Funktionen und schauen, ob der Filmabend zum Genuss oder Popcorn in Richtung Präsentator fliegt.

Design und Verarbeitung

Verspiegelte Kunststoff-Front, Oberseite in der Optik gebürsteten Metalls: Panasonics Player kann sich im Hifi-Rack sehen lassen. Im Vergleich zur Vorgängergeneration (UB900) sind die Seiten nun

Zurück zu den Basics: Statt Touch-Bedienfelder gibt es bei Panasonic wieder Drucktasten.

matt und weisen zwei große Vertiefungen für Schrauben auf (nur eine ist tatsächlich genutzt) – das wirkt etwas „roher“ und industrieller. Ein weiterer Unterschied sind die verschwundenen Touch-Bedienfelder, stattdessen gibt es wieder physische Tasten. Die Frontblende klappt nach unten, um dem dahinter versteckten Laufwerk beim Einlegen und Auswerfen von Discs Platz zu machen. Vier Füße sorgen für sicheren Stand auf dem Untergrund und für Vibrationsentkopplung.

In Sachen Laufwerksgeräuschen verbessert sich der Panasonic im Vergleich zum Vorgänger. Enthusiasten mit auf Stille optimierten Räumen hören das Laufwerk auf 1,80 Meter Abstand zwar noch, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Sehr gut sind die Wiedergabe von CDs, DVDs und Blu-ray Discs, einzig die etwas schneller rotierende Ultra HD Blu-ray bleibt deutlicher hörbar. Hier ändert sich die Frequenz im Laufe der Wiedergabe: Je nachdem, ob sich der Laser in der Mitte oder am Rand der Disc befindet, ändert sich die Drehzahl. Ein stärker entkoppeltes Laufwerk wäre für höchste Ansprüche wünschenswert. Wer beim Anblick des kleinen Lüfters Angst vor Lärm bekommt: Das system arbeitet semi-passiv. Der Lüfter bleibt regungslos, bis eine kritische Temperatur im Gehäuse herrscht. Im Test mit einer zweistündigen UHD-BD bleibt der Lüfter bei uns aber komplett aus.

Ausstattung und Funktionen

Panasonic DP-UB824
MedienCD, DVD, Blu-ray Disc, Blu-ray 3D, Ultra HD Blu-ray
Maximale AuflösungUltra HD (3840 x 2160 Pixel) bei 60p und 4:4:4, 12 Bit
HDRHDR10, HDR10+, Dolby Vision, HLG
Maße (B x T x H)43,0 x 20,0 x 6,2 cm
Auf der Rückseite des Players fallen zwei HDMI-Ausgänge und die acht analogen Audio-Ausgänge ins Auge. Auf diesem Weg sorgt der Player für guten Klang: Die analogen Audio-Ausgänge ermöglichen die Benutzung des Players ohne zusätzlichen AV-Receiver oder mit AV-Receivern, die noch nicht über HDMI verfügen. Das Decoding der Tonformate übernimmt dann der Player, es braucht „nur noch“ Verstärkung. Zusätzlich ist ein optischer Audio-Ausgang an Bord. Auch die beiden getrennten HDMI-Ausgänge dienen dem Ton: Es besteht die Möglichkeit, Bild über den Hauptausgang und Ton über den Zweitausgang auszugeben. Das ist vor allem dann nützlich, wenn der AV-Receiver nicht alle neuen Bildformate verarbeitet und zum Beispiel Dolby Vision unterdrücken würde, obwohl der Fernseher es unterstützt. Die Lösung: ein Kabel zum Fernseher für optimales Bild, eins zum AV-Receiver für den Ton.

Der Lüfter bleibt im test bei uns dauerhaft aus. Er springt nur in Hitze-Notfällen an.

Der DP-UB824 versteht sich auf alle gängigen Disc-Formate. Nur Exoten wie SACD und DVD-Audio fehlen. Dafür funktionieren SACD-Dateien (nebst anderen hochauflösenden Formaten) aber zum Beispiel per USB von Speichermedien. An Streaming-Diensten sind die Platzhirsche Netflix, Amazon Prime Video und Maxdome an Bord. Lobenswert: Auch hier funktioniert die Ausgabe der HDR-Formate und von Dolby Atmos. Panasonic ist derzeit der einzige Hersteller, der sämtliche HDR-Formate unterstützt. Während HDR10 und HLG zu den absoluten Standards gehören, sind Dolby Vision und HDR10+ bei anderen Herstellern nicht in einem Gerät zu finden. Beide Formate enthalten dynamische Metadaten, können also die HDR-Informationen bei Bedarf von Szene zu Szene (und Bild zu Bild) anpassen. So ist der Panasonic-Player für alle aktuellen Formate gerüstet und bietet größtmögliche Zukunftssicherheit. Bei den Fernsehern sieht es Stand jetzt jedoch genauso aus wie bei den Zuspielern: Einzig Panasonic unterstützt alle HDR-Formate, nur hier könnte der Player alle Muskeln spielen lassen.

AktionReaktionszeit ca. in Sekunden
Strom an bis erste Reaktion23
Stand-by (standard) bis erste Reaktion27
Stand-by (standard) bis Netflix42
Stand-by (standard) bis geöffnetes Laufwerk2
Menü - Stand-by (standard)14
Stand-by (quick) bis erste Reaktion6
Stand-by (quick) bis Netflix10
Stand-by (quick) bis geöffnetes Laufwerk2
Menü - Stand-by (quick)12
Play CD bis erster Ton15
Play CD (starker Kopierschutz) bis erster Ton42 (Fehlermeldung)
Play CD bis Discauswurf11
Play DVD bis erstes Bild15
Play DVD bis Discauswurf8
Play BD bis erstes Bild32
Play BD bis Discauswurf3
Play BD 3D bis erstes Bild28
Play BD 3D bis Discauswurf3
Play UHD-BD bis erstes Bild32
Play UHD-BD bis Discauswurf3
Auch weitere Apps finden sich im Netzwerkdienste-Menü: Von YouTube über Tagesschau bis hin zu einem Browser und sogar einigen Spielen reicht die Bandbreite. Apropos Bandbreite von Funktionen: Die Möglichkeiten zur Bild- und Tonanpassung sind sehr umfangreich. Puristen freuen sich darüber, sämtliche Bildverbesserungen abschalten zu können. Wer altes Material gerne etwas aufbohrt oder das Bild an seinen Fernseher anpasst, hat vielfältige Instrumente zur Hand: Von drei Rauschfiltern über Kantenschärfung bis hin zu Farb- und HDR-Anpassungen ist alles im Programm. Großes Kino ist das Upscaling des Players. Wer einmal das matschige, artefaktreiche Bild alter DVDs bei Wiedergabe am Computer oder schlecht skalierenden Playern auf dem großen Screen gesehen hat, wird kaum glauben, dass es sich beim Einlegen in den Panasonic um dieselbe Disc handelt. Das Bild wirkt angenehm scharf und ruhig, ohne den – positiv ausgedrückt – „Charme“ des Mediums einzubüßen. Auch Blu-ray Discs skaliert der Player besonnen auf Ultra-HD, ohne Artefakte zu kreieren. Das fertige Bild der hochskalierten Blu-ray kann sich zumindest in Sachen Schärfe mit dem skalierten Content vieler UHD-Discs messen.

Das Metering zeigt zahlreiche hilfreiche Informationen an und vereinfacht so die Suche nach Flaschenhälsen im System.

Obendrein erlaubt der Player umfangreiches Monitoring bei der Wiedergabe von Discs. Das zugehörige On-Screen-Menü bietet sowohl Informationen über das Ausgangsmaterial als auch die Ausgabe des Players. So macht er zum Beispiel deutlich, wenn zwar die UHD-Disc HDR und den UHD-Farbraum BT.2020 unterstützt, der Player aufgrund der Fähigkeiten des AV-Receivers / Fernsehers aber nur SDR und den HD-Farbraum BT.709 ausgibt. Hier fällt uns im Test ein kleiner Unterschied zum UB900 auf: Der Player erkennt bei einem unserer Testfernseher nicht den korrekten Farbraum. Das Gerät unterstützt zwar kein HDR, aber BT.2020 mit bis zu 12 Bit. Der UB824 gibt dennoch BT.709 aus, der Vorgänger erkennt das Zielformat korrekt.

Bedienung

Die mitgelieferte Fernbedienung fällt recht kompakt aus – für große Hände könnte es hier und da eng werden. Es ist ärgerlich, beim Navigieren durch ein Disc-Menü aus Versehen die nahegelegene Netflix-Taste zu erwischen, was die Wiedergabe unterbricht und Netflix startet. Was nicht weiter wild klingt, ruft schnell Augenrollen hervor: Die Reaktionsgeschwindigkeit des Players lässt eindeutig zu wünschen übrig. Nicht nur die Navigation fühlt sich träge an, auch Standard-Aktionen erfordern ein ungeahntes Maß an Zeit.

Auch bei den Streaming-Diensten bietet der Player immer die bestmöglichen Formate – je nach angeschlossenem Fernseher bzw. AV-Receiver.

Wecken wir den Player zum Beispiel aus dem Standard-Stand-by mit der Netflix-Taste, können wir nach 42 Sekunden mit der Wahl des Profils fortfahren. Das Einlesen einer Blu-ray Disc ist mit 32 Sekunden bis zum ersten Bild ebenfalls eine Geduldsprobe, Unverständnis rufen aber vor allem vermeintlich simple Aktionen wie die Wiedergabe einer gewöhnlichen Audio-CD hervor: 15 Sekunden vom Schließen der Schublade durch die „Play“-Taste vergehen bis zum ersten Ton. Hier wird einmal mehr deutlich, dass sich Blu-ray-Player der Komplexität eines PCs annähern. Das zeigt sich auch im Härtefall einer Audio-CD mit aggressivem Kopierschutz: Hier bricht der Panasonic nach 42-sekündigem Einleseversuch mit einer Fehlermeldung ab.

Wer ungeduldig ist, schaltet die Quick-Start-Funktion im Player-Menü ein. Alle Aktionen aus dem Stand-by erfordern damit deutlich weniger Zeit. Allerdings erhöht sich der Stand-by-Stromverbrauch. Wer den Player per Schnappschalter komplett vom Strom trennt, kommt um eine 23-sekündige Hochfahrphase nicht herum. Insgeheim sehnen wir uns nach alten Zeiten zurück, in denen DVD-Player für Standard-Aktionen zwischen 3 und 10 Sekunden Zeit benötigten. Die von uns getesteten Aktionen finden Sie in der Tabelle anbei.

Fazit

Mehr Funktionen und Optionen können sich selbst Enthusiasten kaum wünschen – der Panasonic DP-UB824 liefert alles, was ein stattlich ausgerüstetes Heimkino braucht. Weiterhin unterstützt er sämtliche HDR-Formate. Die größten Mankos sind die träge Bedienung und lange Wartezeiten. Läuft die Disc einmal, liefert der Player aber auch bei Material unter Ultra-HD-Auflösung hervorragende Bilder.

Wertung

: Panasonic DP-UB824

Panasonic DP-UB824
  1. Design und Verarbeitung
    1,7
    • Ausstattung und Funktionen
      1,1
      • Bedienung
        2,1

        Pros

        • Sehr gute Upscaling-Qualität
        • Umfangreiche Einstellungen für Bild und Ton
        • HDR und Dolby Atmos auch bei Netflix und Prime Video
        • Separate Audio-Sektion für 7.1-Ausgabe per Cinch

        Cons

        • Menüführung träge
        • Relativ lange Wartezeiten bei alltäglichen Funktionen
        • Laufwerksgeräusch bei UHD-Discs