Yale Linus L2 Lite Smartes Schloss im Test: Wie gut schlägt sich das Einsteiger-Modell im Alltag?

Das Yale Linus L2 Lite verspricht smarte Türöffnung zum kleinen Preis. Doch reicht das Einsteiger-Smartlock für 129 Euro (Unverbindliche Preisempfehlung) im Alltag wirklich aus? Wir haben es ausführlich getestet – von der Montage über die Bedienung bis hin zur Sicherheit.

Yale Linus L2 Lite: Silbernes Smartlock unter der Türklinke im Einsatz
Gutes Mittelmaß in der Größe: Mit 5 Zentimetern Breite und 7 Zentimetern Länge wirkt das Schloss weder klobig noch zu klein. (Foto: Testsieger.de).

Verarbeitungsqualität und Design

Das Yale Linus L2 Lite kommt typisch für Smart Locks in einer runden Bauform und erinnert uns an einen Türknauf. Es ist in zwei Farbvarianten erhältlich: einer schwarzen und einer silberbeschichteten Version. Wir testen die silberne Variante.

Das Gehäuse ist 5 Zentimeter breit, 7 Zentimeter lang und 5 Zentimeter hoch. Damit ist es weder besonders klein noch groß, sondern hat ein gutes Mittelmaß, das in dieser Preisklasse völlig in Ordnung ist.

Die Verarbeitung ist insgesamt überzeugend. Der verwendete Kunststoff ist zwar nicht besonders hochwertig, aber robust. Unter Druck können wir das Material nur minimal verbiegen. Alle Bauteile sind sauber miteinander verbunden und die Spaltmaße gering.

Yale Linus L2 Lite: Blick ins Innere des Schlosses mit Montagebereich
Zweckmäßig statt verspielt: Der Kunststoff wirkt nicht besonders hochwertig, ist im Test aber robust und sauber verarbeitet. Auch im Inneren arbeitet Yale mit einfachen Kreuzschrauben, wodurch eine Reparatur grundsätzlich unkompliziert möglich ist. (Foto: Testsieger.de).

Installation und Ausstattung

Der Installationsprozess erfolgt über die Yale Smart Home App. Sie ist für den Apple App Store und Play Store kostenlos verfügbar. Eine gedruckte Anleitung gibt es nicht. Die App führt mit kurzen Videos und Texthinweisen durch die einzelnen Schritte der Installation. Dabei prüft man gemeinsam, ob der vorhandene Türzylinder für das Schloss geeignet ist oder ob nachgerüstet werden muss. Yale bietet einen eigenen Zylinder an, dieser ist im Lieferumfang aber nicht enthalten.

In unserem Fall können wir den vorhandenen Zylinder verwenden. Uns ist jedoch nicht immer sofort klar, was in jedem einzelnen Schritt genau zu tun ist. Wir müssen die Anleitung mehrmals durchgehen. Die in der App eingebundenen Videos sind nicht immer intuitiv und wenig ausführlich. Ein Beispielvideo an einer konkreten Tür hätte uns sicherlich geholfen, den Einbau schneller abzuschließen.

Damit das Schloss in der Praxis zuverlässig funktioniert, müssen wir es kalibrieren. Dafür leitet uns die App aber klar an, wie wir das Schloss drehen und welche Schritte wir durchführen müssen, um die Kalibrierung automatisch abzuschließen. Insgesamt dauert die gesamte Einrichtung etwa eine halbe Stunde. Das ist zwar nicht besonders lang, erfordert aber viel Geduld.

Yale Linus L2 Lite: Montageplatte mit eingesetztem Schlüssel und Imbusschrauben
Solide Basis für den Einbau: Die Montageplatte sitzt fest und lässt sich später ebenso unkompliziert per Imbus wieder demontieren. (Foto: Testsieger.de).

Wiederum sehr einfach ist die Demontage. Wir können Schloss und Montageplatte einfach mit einem Imbus entfernen und das Schloss in seinen ursprünglichen Zustand bringen.

Yale Linus L2 Lite
UVP129 Euro
Erhältlich inSchwarz und Silber
LieferumfangSchloss, Batterien, Imbusschlüssel
BatterietypCR123A Batterien
Der Lieferumgang gibt sich minimalistisch. Neben dem smarten Schloss selbst liegen die benötigten Batterien und ein Imbusschlüssel bei. Es handelt sich um sogenannte CR123A-Batterien, die zwar frei erhältlich, aber längst nicht so weit verbreitet wie klassische A-Batterien sind. Einen wiederaufladbaren Akku bietet der Hersteller nicht an. Einen Türsensor, eine Bridge oder ein Keypad sind ebenfalls nicht enthalten. Diese müssen Nutzerinnen und Nutzer im Zweifel separat erwerben.

Die Steuerung des Schlosses erfolgt via Bluetooth mit dem Smartphone. Optional können wir es auch in ein Smart Home einbinden – via Matter mit Apple HomeKit, Google Home/Google Assistant oder Amazon Alexa. Hier ist jedoch die erwähnte Bridge erforderlich, um die Verbindung zum Internet herzustellen. Integriertes WLAN bietet das Schloss nämlich nicht.

Bedienung und Handhabung

Neben der Steuerung per Smartphone gibt es einen physischen Knopf am Schloss, mit dem wir es von Innen öffnen und schließen können. Der Knopf ist mit einer LED ausgestattet, die den aktuellen Zustand des Schlosses anzeigt – also ob es gerade geöffnet oder geschlossen ist. Beides funktioniert im Praxistest zuverlässig und intuitiv.

Smartlock an der Innenseite der Tür mit Status LED
Praktisch im Alltag: Der Knopf am Schloss funktioniert zuverlässig und die LED zeigt direkt an, ob die Tür gerade geöffnet oder geschlossen ist. (Foto: Testsieger.de).

In den meisten Fällen nutzen wir aber nur die App. Sie ist übersichtlich, modern gestaltet und klar strukturiert, sodass man schnell alle Funktionen findet und nutzen kann. Eine besonders praktische Funktion ist das

Yale Smart Home App: Startseite mit Schloss Status und Geräteübersicht
In der App findet man die wichtigsten Funktionen schnell und sieht den aktuellen Zustand des Schlosses auf einen Blick. (Foto: Testsieger.de).

Hinzufügen von Gastkonten. Man kann Freunden, Kollegen oder Feriengästen zeitlich begrenzte oder unbegrenzte Zugriffsrechte auf das Schloss gewähren, was gerade in Familien oder bei Ferienwohnungen äußerst nützlich ist.

Eine weitere Komfortfunktion ist die automatische Entriegelung bei Annäherung. Wir legen einen Radius fest, sobald wir diesen mit dem Smartphone betreten, öffnet sich das Schloss automatisch. Das funktioniert in der Praxis zuverlässig. Ebenso bietet die App ein detailliertes Zugriffsprotokoll, mit dem wir nachvollziehen können, wer das Schloss wann bedient hat.

Schließlich lassen sich mit Automatisierungen weitere Szenarien erstellen, zum Beispiel dass sich das Schloss in Kombination mit anderen Yale-Produkten automatisch verriegelt oder öffnet, wenn bestimmte Ereignisse eintreten. Beispielsweise kann das Schloss mit einer Video-Türklingel gekoppelt werden, um bei Schlossbetätigung direkt Aufzeichnungen zu starten. Das schafft viele individuelle Anpassungsmöglichkeiten, je nachdem, welche weiteren Smart-Home-Geräte man besitzt. Insgesamt gefällt uns die Bedienung und Handhabung des Yale Linus L2 Lite. Die App ist durchdacht, die Funktionen vielfältig und die manuelle sowie App-gesteuerte Nutzung ist einfach und zuverlässig.

Die Öffnungsdauer des Schlosses dauert knapp 8 Sekunden. Das ist nicht besonders kurz, für den verlangten Preis jedoch noch in Ordnung und im Alltag kaum störend. Gleiches gilt für die Betriebslautstärke: Beim Ent- oder Verriegeln messen wir bis zu 60 Dezibel. Das ist kein sehr guter, aber ein akzeptabler Wert, der im normalen Wohnumfeld nicht negativ auffällt. Die Akkulaufzeit gibt der Hersteller mit 6 Monaten an – ein nominell guter Wert. Ob das in der Praxis stimmt, muss ein Langzeittest zeigen.

Sicherheit

Ein zentraler Aspekt bei der Beurteilung eines Smartlocks ist die Sicherheit, und hier kann das Yale Linus L2 Lite in mehreren Punkten überzeugen. Nach dem Entriegeln aus der Ferne springt die Tür nicht sofort auf. Das erhöht die Sicherheit, da Außenstehende nicht sofort erkennen können, dass die Tür offen ist.

Auch die Zugriffsverwaltung ist flexibel und sicher gestaltet. Das Hinzufügen sowie das Entfernen des Zugangs funktionieren zuverlässig. Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, das Schloss in der App erst nach einer zusätzlichen Verifikation zu entriegeln, etwa durch Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder einen PIN. Das ist besonders nützlich, falls das Smartphone in entsperrtem Zustand gestohlen wird, da die Tür dann nicht einfach von Fremden geöffnet werden kann. Diese zusätzliche Ebene hat uns überzeugt und sorgt für ein hohes Sicherheitsniveau. Einziger Nachteil ist, dass man für die Nutzung ein Online-Konto beim Hersteller benötigt.

Fazit

Das Yale Linus L2 Lite ist ein günstiges Smartlock mit soliden Basisfunktionen, das im Alltag zuverlässig arbeitet. Es bietet grundsätzlich viele spannende Möglichkeiten, doch ein Großteil dieser erweiterten Funktionen ist an zusätzliches Zubehör wie die benötigte Bridge für den Internetzugang gebunden. Wer ein einfaches, verlässliches Einsteiger-Smartlock sucht und bereit ist, bei Bedarf optionales Zubehör zu ergänzen, bekommt hier ein gutes Gesamtpaket zum fairen Preis.

So testen wir smarte Schlösser

Testergebnisse im Detail

Design und Verarbeitung (5 / 5)

Robustheit Material
 
1,25 / 1,25
Abmessungen und Gewicht
 
1,25 / 1,25
Bauteile sauber miteinander verbunden
 
1,25 / 1,25
Keine scharfen Kanten
 
1,25 / 1,25

Bedienung und Handhabung (21 / 30)

App
 
5 / 5
Lautstärke
 
2 / 4
Akkulaufzeit
 
2 / 2
Batterie/Akku
 
1 / 3
Dauer der Ent- oder Verriegelung
 
1 / 4
Entsperrung per Smartphone, Fingerabdruck, Keypad, Fernbedienung, Knopfdruck, Smartwatch, Auto-Unlock
 
5 / 7
Fernzugriff
 
5 / 5

Installation & Ausstattung (22 / 30)

Installationsprozess
 
5 / 9
Demontage
 
2 / 2
Gastkonten
 
5 / 5
Automatische Kalibrierung
 
3 / 3
Bluetooth
 
1 / 1
WLAN integriert
 
0 / 1
Matter
 
1 / 1
Apple Homekit
 
1 / 1
Google Assistant
 
1 / 1
Amazon Alexa
 
1 / 1
Lieferumfang (Montagewerkzeug, Tauschzylinder, Türsensor, Bridge, Keypad etc.)
 
2 / 5

Sicherheit (35 / 35)

Bleibt Schnapper nach Öffnung in Falle
 
15 / 15
Entsperrung in App erst nach biometrischer Abfrage
 
10 / 10
Zugriffsprotokoll
 
3 / 3
Zugriffsverwaltung
 
7 / 7

Wertung

: Yale Linus L2 Lite

Yale Linus L2 Lite
  1. Design und Verarbeitung
    1,0
    • Bedienung und Handhabung
      2,5
      • Installation & Ausstattung 
        2,3
        • Sicherheit
          1,0

          Pros

          • Durchdachte moderne App
          • Gastzugänge sehr flexibel
          • Auto Unlock funktioniert zuverlässig
          • Zusätzliche Verifikation via FaceID oder Fingerabdruck erhöht Sicherheit

          Cons

          • Bridge für Internet nötig
          • Kein WLAN in Schloss integriert
          • App Videos wenig intuitiv
          • Zubehörumfang sehr minimalistisch
          • Kein wiederaufladbarer Akku

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