Testbericht: OnePlus 10 Pro Smartphone

Auf dem chinesischen Markt ist das OnePlus 10 Pro schon etwas länger verfügbar, jetzt schafft es den Flaggschiff-Smartphone auch nach Europa. Die 10te Generation des Top-Smartphones soll dabei in allen Bereichen beeindruckende Leistungen erzielen. Besonders stolz ist der Hersteller jedoch auf die Kamera, die wie schon im Vorjahr in Kooperation mit den Experten von Hasselblad entwickelt wurde und noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorne machen solle – gerade in puncto Farbwiedergabe. Dem gehen wir, wie allen anderen Funktionen, auf den Grund und verraten die Stärken und Schwächen des OnePlus 10 Pro.

Design und Verarbeitung

Das OnePlus 10 Pro trägt zwar immer noch klar die bekannte Design-Sprache, trotzdem entwickelt der chinesische Hersteller das Äußere in diesem Jahr stark weiter. Das betrifft vor allem die Kamera-Einheit. Die drei Linsen und der Dual-LED-Blitz sind groß und prominent platziert. Zudem sitzen sie in einem auffälligen Keramik-Gehäuse. Trotz der alles andere als dezenten Kamera-Einheit wirkt sie nicht unnatürlich, sondern fügt sich perfekt in das Gesamtkonzept ein. Zum einen ist die Kamera nur leicht vom restlichen Gehäuse abgesetzt und wirkt deshalb nicht klobig. Zum anderen geht sie nahtlos in den Aluminiumrahmen über und wirkt dementsprechend nicht wie ein Fremdkörper. Auch wenn das Design natürlich Geschmackssache ist, können wir auch objektiv festhalten, dass OnePlus eine ausgezeichnete Balance zwischen Auffälligkeit und Eleganz findet.

Auch das restliche Design sagt uns zu. Unser Testgerät kommt in der Farbvariante Emerald Forest. Das matte Grün-Türkis ist eher dezent gehalten und nicht allzu anfällig für Fingerabdrücke. Daneben bietet OnePlus das 10 Pro noch in der dunkleren Farbe Volcanic Black an. Der schicke Aluminiumrahmen fasst Front- und Hinterseite perfekt ein. Die Verbindungsstellen sind sauber gearbeitet und die Übergänge sehr gleichmäßig. Teilweise fühlen sich die Komponenten sogar wie aus einem Guss an und an wenigen Stellen spüren wir einen leichten Grat, der aber zu vernachlässigen ist.

OnePlus 10 Pro
Die Verarbeitung ist ausgezeichnet, die Materialien hochwertig.

OnePlus verwendet ausschließlich hochwertige Materialien, die einem Flaggschiff würdig sind. So ist die Rückseite mit Corning Gorilla Glass 5 geschützt, das Display ist sogar mit der noch sichereren Victus-Variante überzogen. Bei Druck auf die Front- und Rückseite biegt sich das Smartphone so gut wie nicht durch. Eine hohe Stabilität ist also gegeben und Nutzerinnen und Nutzer können das Smartphone bedenkenlos in der Hosentasche mitführen. Außerdem vernehmen wir bei unseren Tests keine Knack- oder Knirschlaute.

Das Smartphone verfügt über ein Curved-Display, das sich leicht zur linken und rechten Seite biegt. Das sieht schick aus, stößt jedoch häufig auf Kritik, da es die Eingaben an den Rändern erschwert. Wir stellen beim Test aber keine Probleme fest, die Bedienung über den Touchscreen funktioniert wunderbar. Dementsprechend gefällt uns die Entscheidung, den Bildschirm über den Rand hinaus zu strecken. Die Front-Kamera sitzt in einem Loch in der linken oberen Ecke, das aus unserer Sicht nicht störend ist.

Display

OnePlus 10 Pro
Das Display punktet durch eine ausgzeichnete Schärfe und eine hohe Helligkeit.

Das Display ist traditionell eines des Highlights eines jeden OnePlus-Handys und so viel können wir vorwegnehmen, das ändert sich auch dieses Mal nicht. Die Maximalauflösung liegt bei 3.216 x 1.440 Pixeln, was bei einer Bildschirmdiagonale von 6,7 Zoll eine hervorragende Pixeldichte von 525 ppi ergibt. Die Darstellung ist dementsprechend knackscharf und selbst aus nächster Nähe sind keine Bildpunkte erkennbar. Wer die bestmögliche Qualität möchte, muss nach der Installation jedoch einen Abstecher ins Optionsmenü machen, denn standardmäßig ist die Auflösung auf 2.412 x 1.080 Pixel festgelegt. Das ist zwar ebenfalls noch sehr scharf und absolut praxistauglich, wir bevorzugen im Test trotzdem die höhere Stufe.

Dank der AMOLED-Technologie punktet der Bildschirm durch einen ausgezeichneten Kontrast. Schwarze Bereiche erscheinen auch wirklich Schwarz und wirken nicht ausgewaschen oder gräulich. Insgesamt ist die Farbwiedergabe eine der Stärken des Smartphone. In den Standardeinstellungen ist die Darstellung vor allem bei hoher Helligkeit recht kräftig. Der Hersteller gibt den Nutzerinnen und Nutzern jedoch viele Einstellungsmöglichkeiten mit an die Hand. Wer es zum Beispiel etwas entsättigter, natürlicher möchte, wählt die Natur-Option. Darüber hinaus lässt sich die Farbtemperatur stufenlos anpassen und ein Pro-Modus erlaubt weitere Einstellungen. Die Maximalhelligkeit reicht problemlos aus, um das OnePlus 10 Pro auch bei direkter Sonneneinstrahlung nutzen zu können. Auch die Blickwinkelstabilität genügt höchsten Ansprüchen. Selbst aus seitlicher Betrachtung bleiben Helligkeit und Farben erhalten.

Wie es sich für ein Flaggschiff-Smartphone gehört, ist die Bewegungsdarstellung dank 120-Hertz-Modus sehr flüssig, was vor allem der Navigation zu Gute kommt. Um Akku zu sparen, handelt es sich jedoch um dynamische 120 Hertz. Je nach dargestelltem Inhalt, beispielsweise bei wenig Bewegung, regelt das Smartphone die Bildwiederholungsrate auf bis zu 1 Hertz zurück. Das funktioniert sehr gut, wir bekommen von der Anpassung im täglichen Betrieb nichts mit.

Hardware

OnePlus 10 Pro
Die Leistung ist sehr hoch, selbst anspruchsvolle Spiele laufen flüssig.

Im Inneren arbeitet der Achtkern-Prozessor Qualcomm Snapdragon 8 Gen1 und damit die derzeit leistungsfähigste CPU des bekannten Herstellers. Die Recheneinheit besteht aus den Cortex-X2-Hauptkern mit bis zu 3,0 Gigahertz, 3 Cortex-A710-Leistungskernen mit bis zu 2,5 GHz Taktfrequenz und 4 Stromsparkernen mit bis zu 1,8 GHz. Als Grafikeinheit kommt die integrierte Adreno 730-Variante zum Einsatz. Unsere Farbvariante verfügt zudem über 12 Gigabyte Arbeitsspeicher. Volcano Black ist zudem auch noch mit 8 Gigabyte erhältlich. Auf dem Papier klingt die Hardware damit vielversprechend und auch in der Praxis finden wir keine Kritikpunkte.

Das alltägliche Arbeiten ist eine wahre Freude. Anwendungen starten sehr schnell und bei der Navigation durch die Menüs stellen wir nicht den Hauch von Rucklern fest. Wer selbst aufwendigen Videoschnitt beispielsweise für Social Media machen möchte, kann ebenfalls bedenkenlos zum OnePlus 10 Pro greifen und selbst anspruchsvolles Multitasking meistert das Smartphone mühelos. Im Work 3.0-Test von PCMark for Android erhält das Gerät dementsprechend auch ausgezeichnete 11.852 Punkte.

Da verwundert es sicherlich auch niemanden, dass auch Gaming problemlos funktioniert. Die Benchmark-Ergebnisse gehören mit zum Besten auf dem Smartphone-Markt. Im Wild-Life-Test von 3DMark sichert sich das 10 Pro sehr gute 9.534 Punkte bei einer durchschnittlichen Bildwiederholrate von fast 60 FPS. Und selbst im sehr anspruchsvollen Wild-Life-Extreme-Test sind es noch 2.576 Punkte. Die Benchmark-Ergebnisse spiegeln sich auch in der Praxis wieder. Selbst grafisch anspruchsvollere Spiele wie Asphalt 9, PUBG Mobile oder Call of Duty Mobile meistert das Gerät problemlos. Auch bei Genshin Impact stellen wir keine Performance-Probleme fest. Auf dem großen internen Speicher von 256 Gigabyte finden Spiele, Anwendungen, Fotos und Videos genügend Platz. Mehr ist jedoch nicht drin, ein MicroSD-Steckplatz zur Speichererweiterung ist nicht vorhanden.

OnePlus 10 Pro
Das OnePlus 10 Pro kommt mit der aktuellen Android-Version. Oxygen OS punktet durch viele Zusatzfunktionen.

Betriebssystem und Bedienung

Beim Tastenlayout ändert sich am bekannten OnePlus-Schema nichts. Auf der linken Seite befindet sich die Leise- und Laut-Wippe. Auf der rechten Seite platziert der Hersteller wie gewohnt den Multifunktions-Button. Darüber liegt der dreistufige Schieberegler für Klingelton, Vibration und Stummschaltung. Da die Tasten allesamt in der Mitte angebracht sind, können wir sie bequem erreichen und die Bedienung mit nur einer Hand funktioniert problemlos – auch mit kleineren Fingern.

Aufgrund der abgerundeten Kanten liegt das Smartphone insgesamt gut in der Hand. Die Rückseite dürfte aus unserer Sicht gerne etwas griffiger sein. Der Fingerabdrucksensor befindet sich direkt im Display am unteren Rand. Allerdings platziert OnePlus ihn in diesem Jahr etwas weiter oben, was tatsächlich minimal komfortabler ist. Der Sensor reagiert schnell und zuverlässig. Das gleiche gilt für die Gesichtserkennung.

Als Betriebssystem kommt die aktuelle Android-Version 12 zum Einsatz. OnePlus passt diese jedoch wie gehabt mit der eigenen Benutzeroberfläche Oxygen OS 12.1. Das System ist intuitiv und schnell erlernt, die Menüstruktur ist durchdacht. Außerdem bietet es Nutzerinnen und Nutzern einige Zusatzfunktionen wie den bekannten Zen-Mode, der bei der Entspannung helfen soll. OnePlus Shelf ist die erste Anlaufstelle für Widgets und personalisierte Daten.

Wie das gesamte Betriebssystem zeichnet sich die Funktion durch die hohe Personalisierbarkeit und die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten aus. Für viele dürfte die Work-Life-Balance-Funktion interessant sein. Hier erstellen wir zwei Benachrichtigungsprofile, um beispielsweise ungestört arbeiten zu können. Bis auf die Netflix-App ist keine Drittanbieter-Software vorinstalliert und der Streaming-Anbieter dürtfe bei vielen sowieso zum Standard-Repertoire gehören.  

Kamera

OnePlus 10 Pro
Die Hasselblad-Kamera macht sehr schön Fotos mit einer hervorragenden Detailzeichnung.

Die Hasselblad-Kamera ist eines, wenn nicht das herausstechende Merkmal des OnePlus 10 Pro. Die Kameraeinheit setzt sich aus drei Linsen zusammen. Der Hauptsensor von Sony und unter dem Namen IMX789 löst dabei mit 48 Megapixeln auf und verfügt über eine f/1.8-Blende. Hinzu kommen eine Ultraweitwinkelkamera mit 50 Megapixeln und einem weiten Sichtfeld von 150 Grad und ein Telefotoobjektiv mit 8 Megapixeln und f/.2.4-Blende.

Bei Tageslicht macht das Smartphone beeindruckende Bilder, die tatsächlich nur noch schwer von echten Systemkameras zu unterscheiden sind. Dabei kommt die sogenannte Billion-Color-Solution-Technologie zum Einsatz, die es Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, Fotos mit 10-Bit-Farbtiefe aufzunehmen. Das erlaubt eine deutlich nuancierte Farbdarstellung im Vergleich zu den gängigen 8-Bit-Bildern. Die Funktion muss jedoch zunächst im Einstellungsmenü der Kamera aktiviert werden. Allerdings können die meisten Monitore noch keine 10-Bit-Farben darstellen oder sind noch sehr teuer. Dementsprechend sind sie auch noch nicht weit verbreitet. Wer allerdings seine Bilder vor allem auf dem Handy zeigt, kommt in den vollen Farbgenuss. Neben der natürlichen Farbdarstellung punktet die Kamera durch eine sehr feine Detailzeichnung und einen hervorragenden Kontrast. Helle Bereich sind sauber von dunklen abgetrennt und überstrahlen nicht. Bildrauschen tritt bei Tageslicht nicht auf.

Bei schlechten Lichtbedingungen nimmt die Qualität naturgemäß etwas ab, trotzdem holt das OnePlus 10 Pro noch sehr viel aus den Aufnahmen heraus. Die Detailzeichnung ist immer noch gut und auch die Schärfe stimmt. Minimales Bildrauschen lässt sich auch hier nicht vermeiden, dieses geht aus unserer Sicht aber noch voll in Ordnung. Ein spezieller Nachtmodus ist ebenfalls vorhanden, der die Qualität noch einmal leicht verbessert. Da die „normalen“ Fotos jedoch schon überzeugen, verwenden wir ihn in der Praxis jedoch eher selten.

OnePlus 10 Pro
Die Farben sind natürlich, gerade bei sehr nahen Objekten haben wir jedoch hin und wieder Probleme, de Schärfe zu ziehen.

Dementsprechend haben wir bei der Hauptkamera so gut wie nichts zu meckern. Teilweise ist uns der Unschärfeeffekt im Hintergrund etwas zu stark und hin und wieder haben wir Probleme, Detailaufnahmen, wie beispielsweise von Knospen, im normalen Modus scharf zu bekommen. Das ist jedoch Meckern auf hohem Niveau und lässt sich mit dem Pro-Modus umgehen, bei dem Nutzerinnen und Nutzer die volle Kontrolle über Belichtungszeit, Blende und Fokus haben. Hier können sie auch im 12-bit RAW-Format knipsen, was sehr viele Möglichkeiten bei der Nachbearbeitung bietet und bei Smartphones nicht selbstverständlich ist.

Auch die Tele- und Ultraweitwinkelkamera hinterlassen im Test einen überzeugenden Eindruck. Vor allem letztere punktet durch den weiten Aufnahmebereich. Doch auch hier müssen Nutzerinnen und Nutzer erst wieder die Einstellungen aufsuchen, denn standardmäßig nimmt das Objektiv nicht mit dem maximalen Sichtfeld von 150 Grad, sondern „nur“ mit 110 Grad auf. Beide Kameras profitieren ebenfalls von der Billion-Color-Solution-Technik.  

Die Videoqualität ist ebenfalls hervorragend, hier zeigt das OnePlus 10 Pro die gleichen Stärken wie bei den Fotos. Wer möchte, kann sogar in 8K-Qualität filmen, ist dann aber auf 24 Bilder in der Sekunde beschränkt. Dementsprechend dürften die meisten Nutzerinnen und Nutzer die 4K-Auflösung bevorzugen, die sogar extrem flüssige 120 Bilder pro Sekunde erlaubt. Die Selfie-Kamera kommt ebenfalls von Sony und löst mit 32 Megapixeln auf. Aus unserer Sicht gibt es hier keinen Anlass zur Kritik.

Akku

OnePlus 10 Pro
Bildschirmdiagonale6,7 Zoll
Displayauflösung3.216 x 1.440 Pixel
BetriebssystemAndroid 12
Interner Speicher128 | 256 GB
Die Akkukapazität nimmt im Vergleich zum Vorgänger zu und beträgt beim OnePlus 10 Pro 5.000 mAh. Damit kommen wir selbst bei hoher Helligkeit, maximaler Auflösung und variablem 120-Hertz-Modus problemlos durch den Tag. Das Laden geht wunderbar schnell dank der hauseigenen 80-Watt-SUPERVOOC-Technologie. Bereits nach knapp 30 Minuten ist das Smartphone von 0 auf 100. OnePlus legt das passende Netzteil direkt bei, was heutzutage (leider) keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Kabelloses Laden ist mit 50 Watt ebenfalls möglich, hierzu ist natürlich eine separat erhältliche Ladestation nötig.

Fazit

Das OnePlus 10 Pro ist ein ausgezeichnetes Smartphone, das den Anschaffungspreis von circa 1.000 Euro durchaus rechtfertigt. Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend, das Design gefällt uns persönlich ebenfalls. Das Display ist scharf, hell und punktet mit einer sehr guten Farbwiedergabe. Die Leistungsfähigkeit ist einem Flaggschiff würdig und selbst anspruchsvolle Spiele bringen die Hardware nicht so schnell ins Schwitzen. Die Bedienung geht einfach von der Hand, das Betriebssystem ist logisch aufgebaut und bietet viele Zusatzfunktionen. Auf die Hasselblad-Kamera kann der Hersteller zu Recht stolz sein, die Aufnahmen sind bei Tageslicht fast nicht mehr von Systemkameras zu unterscheiden und auch bei Dunkelheit noch auf einem guten Niveau. Die einzigen Kritikpunkte sind die hohe Wärme unter Volllast und der fehlende MicroSD-Slot. Damit bleibt uns abschließend nur noch, eine klare Kaufempfehlung auszusprechen.

So testen wir Smartphones

Wertung

: OnePlus 10 Pro

OnePlus 10 Pro
  1. Verarbeitung und Design
    1,2
    • Bildschirm
      1,1
      • Hardware, Betriebssystem und Bedienung
        1,4
        • Kamera
          1,3
          • Akku und Anschlüsse
            1,6

            Pros

            • Top Verarbeitung
            • Sehr scharfes Display
            • Hohe Helligkeit
            • Flüssige Bedienung
            • Hohe Leistung
            • Ausgzeichnete Kamera
            • Oxygen OS mit vielen Funktionen
            • Android 12
            • Schnelles Laden

            Cons

            • Keine IP-Zertifizierung
            • Kein MicroSD-Slot
            • Kein Kopfhörer-Anschluss