Test: Hutt W8 Fensterputzroboter

Roboter erleichtern uns die Arbeit bereits in vielen Bereichen, sei es Staubsaugen, Pools reinigen oder Rasenmähen. Recht neu auf dem Markt sind die Fensterwischroboter. Diese saugen sich an der Scheibe fest und fahren die Fläche nach und nach ab. Ein Vertreter ist der Hutt W8. Wie sich das Gerät in der Praxis schlägt und ob der Roboter eine Alternative zu klassischen Fenstersaugern ist, klären wir im Test.

Hutt W8 Fensterputzroboter an Scheibe
Hutt W8 Fensterputzroboter (Foto: Testsieger.de)

Design

Das Äußere des Hutt W8 ist in erster Linie funktional. Ein Design-Objekt ist er schließlich nicht. Das Gerät ist quadratisch aufgebaut und misst 24 Zentimeter in Breite und Höhe. Sehr schön: Das Wischtuch auf der Unterseite geht über die gesamte Fläche und verschenkt so keine Wischleistung. Die Höhe beträgt knapp 8 Zentimeter und geht auch voll in Ordnung. Der Hutt ist vornehmlich in Weiß gehalten, einzig ein paar graue Elemente wie der Power-Taste lockern die Farbeinheit etwas auf. Mit einem Gewicht von circa 1400 Gramm lässt sich der Roboter problemlos tragen und an die Scheibe setzen.

Verarbeitung

Die Verarbeitungsqualität gefällt uns gut. Das Gehäuse besteht vor allem aus Kunststoff. Dieser ist sehr fest und fühlt sich auch hochwertig an. Selbst bei starker Belastung können wir das Material nicht eindrücken oder gar verbiegen. Dementsprechend würde der Roboter vermutlich sogar einen Sturz überleben, was aber natürlich in der Praxis nicht passieren sollte. Auffällige Spaltmaße entdecken wir genauso wenig, wie Produktionsrückstände. Das spricht für eine gute Fertigungsqualität. Das Tuch ist mit Klett an der Unterseite befestigt und hält sehr fest. Es besteht also keine Gefahr, dass es verrutscht.

Hutt W8 Fensterputzroboter Nahansicht Ecke
Die Verarbeitung gefällt uns insgesamt gut. Ecken und Kanten sind sauber gefertigt. (Foto: Testsieger.de)

Inbetriebnahme und Lieferumfang

Die Inbetriebnahme klappt sehr einfach. Der Roboter kommt komplett vormontiert, selbst ein Putztuch ist bereits auf der Unterseite angebracht. Sehr schön: Im Lieferumfang befinden sich direkt 3 weitere Tücher. Das Stromkabel besteht aus 3 Komponenten. Die Verbindung zum Roboter ist fest angebracht. Nutzerinnen und Nutzer müssen daran noch das Netzteil befestigen und in dieses noch das Kabel zur Steckdose einstecken. Alles in allem ergibt sich eine sehr lange Strippe von 6 Metern. Das ist aus unserer Sicht aber auch nötig, um eine hohe Flexibilität zu gewährleisten. Ein Akku ist zwar integriert, dieser hält den Sauger aber nur kurz an der Scheibe, wenn versehentlich die Stromzufuhr gekappt wird. Den Betrieb kann die integrierte Batterie nicht aufrechterhalten. Trotzdem ein sehr sinnvoller Sicherheitsmechanismus.

Apropos Sicherheitsmechanismus: Am Stromkabel befindet sich ein starkes Seil, das sich mit einem Karabinerhaken befestigen lässt. Dieses soll den Roboter vor einem Aufprall schützen, wenn er Scheibenkontakt verliert. Aus unserer Sicht ist das Seil jedoch nicht praktikabel. Nutzerinnen und Nutzer müssten es so hoch aufhängen, dass es jede Deckenhöhe übersteigt. Einzig bei der Verwendung an der Außenseite kann es sinnvoll sein. Aber auch hier muss es mindestens einen Stock höher angebracht sein.

Wassertank

Bevor der Roboter seinen Betrieb aufnehmen kann, müssen Nutzerinnen und Nutzer noch den Wassertank befüllen. Die Einfüllöffnung befindet sich auf der Oberseite und ist recht klein. Dafür legt Hutt noch eine Einfüllflasche bei, die genau das Fassungsvermögen des Tanks besitzt. Wer vorsichtig ist, kann den W8 aber auch gut unter dem Wasserhahn befüllen. Mit einem Volumen von 80 Millilitern ist der Tank nicht allzu groß. Da der Roboter pro Putzdurchgang jedoch nicht viel Wasser benötigt, hält eine Füllung sehr lange. Durch den transparenten Kunststoff haben Nutzerinnen und Nutzer den aktuellen Wasserstand jederzeit im Blick.

Hutt W8 Fensterputzroboter Nahaufnahme Wassertank mit offenem Deckel
Der Wassertank ist nicht allzu groß, es reicht aber trotzdem für eine große Fläche. Das Befüllen klappt gut. (Foto: Testsieger.de)

Bedienung und Handhabung

Am Roboter selbst befindet sich nur eine große Taste. Diese reagiert zügig, hat jedoch aus unserer Sicht einen minimal zu festen Druckpunkt. Letzteres behindert uns in der Praxis aber nicht und ist sicherlich kein Dealbreaker. Um den Roboter zu starten, drücken wir den Knopf 3 Sekunden lang. Dann springt er merklich an und wir können ihn auf die zu reinigende Fläche setzen. Das funktioniert dank dem großen ergonomisch geformten Griff auf der Oberseite problemlos. Sofort saugt sich der Hutt dank des recht hohen Anpressdrucks von 3.800 Pascal an, wir müssen keine zusätzliche Kraft ausüben. Ein weiterer Tastendruck und der Wischer nimmt den Betrieb im Standardmodus auf.

Wer weitere Einstellungen vornehmen möchte, muss zur beiliegenden Fernbedienung greifen. Darüber können Nutzerinnen und Nutzer den Roboter manuell per Pfeiltasten bedienen, die Sprühfunktion deaktivieren oder automatisch einen weiteren Reinigungsdurchgang anhängen. Zudem können sie die Route ändern oder eine Punktreinigung aktivieren. Die Fernbedienung ist angenehm kompakt und liegt gut in der Hand. Sie benötigt zwei AA-Batterien, die sich nicht im Lieferumfang befinden. Eine App-Steuerung ist nicht möglich, ist aus unserer Sicht aber auch nicht nötig.

Hutt W8 Fensterputzroboter Nahaufnahme Fernbedienung
Der Betrieb lässt sich auch direkt am Gerät starten, für alles andere benötigen wir die kompakte Fernbedienung. (Foto: Testsieger.de)

Navigation

Zur Navigation verfügt der Roboter über Lasersensoren in allen 4 Ecken. Diese zeigen ihm nicht nur Kanten und Rahmen an, sondern geben auch die Route vor. Standardmäßig fährt der Hutt die Fläche in einem Z-Schema ab. Das bedeutet, er fährt zunächst geradeaus, bis er an eine Kante kommt, dreht sich dann leicht schräg, fährt zur nächsten Linie und setzt seinen Weg in die andere Richtung fort. Dieses Muster wiederholt er, bis die gesamte Fläche gereinigt ist. Dabei erkennt der Hutt, ob wir ihn an der oberen oder unteren Kante platzieren. Außerdem können wir durch die Positionierung bestimmen, ob er horizontal oder vertikal fahren soll. Zeigt die Power-Taste beim Ansetzen nach oben oder nach unten, fährt er nach links und rechts. Ist der Knopf zur Seite ausgerichtet, reinigt der W8 von oben nach unten. Das ist je nach Fensterart sehr praktisch.

Grundsätzlich funktioniert die Navigation problemlos. Gerade Fensterrahmen erkennt der Roboter sehr gut und stößt nicht mit Schwung dagegen. Bei Scheiben ohne Abschluss klappt es in der Regel auch, nur einmal hat der W8 im Test hier Probleme. Er fährt etwas zu weit über die Kante hinaus, verliert Kontakt und stürzt etwas nach unten. Trotzdem lobenswert: Er fällt nicht auf den Boden, sondern saugt sich circa 50 Zentimeter weiter unten wieder fest.

Hutt W8 Fensterputzroboter Nahaufnahme Raupenräder
Über die Raupenräder navigiert der Hutt W8 sicher an der Scheibe entlang. (Foto: Testsieger.de)

Praxisbetrieb und Wischergebnisse

Hutt W8 Fensterputzroboter
Wischbreite40 × 60 cm
Wassertank80 ml
Gewicht1,4 kg
SteuerungTasten, Fernbedienung
Im Gegensatz zu anderen Wischrobotern müssen Nutzerinnen und Nutzer das Microfasertuch nicht vorher händisch befeuchten. Die Aufgabe übernehmen zwei Spritzdüsen links und rechts am Gehäuse. Das funktioniert in der Praxis ausgezeichnet. Der Hutt aktiviert immer den passenden Spritzmechanismus, je nachdem in welche Richtung er sich bewegt. Allerdings lässt er gerade beim Schräg fahren gerne einmal ein paar Tropfen aus. Damit die Raupenräder nicht in Kontakt mit der Feuchtigkeit kommen und so Grip verlieren, hat sich der Hersteller ein ausgeklügeltes System überlegt. Zu beiden Seiten der Rollen befinden sich Gummilippen, die das Wasser abhalten. Das funktioniert in der Praxis ausgesprochen gut.

Alles in allem gehen die Wischergebnisse in Ordnung, allerdings eignet sich der W8 eher für oberflächliche Verschmutzungen. Eingetrocknete Kalkränder beispielsweise bleiben auch nach 2 Durchläufen bestehen. Wer seine Fenster also lange nicht geputzt hat, muss trotzdem erst einmal händisch ran. Kommt der Hutt W8 danach aber regelmäßig zum Einsatz, kann er durchaus Arbeit abnehmen. Baustaub nimmt er beispielsweise gut weg. Teilweise entstehen während der ersten Reinigung ein paar kleinere Schlieren. Das lässt sich beheben, wenn Nutzerinnen und Nutzer ihn noch ein zweites Mal über die Fläche schicken oder kurz mit einem Tuch nachwischen.

Nachdem er eine Fläche gereinigt hat, fährt er automatisch zur Ausgangsposition zurück. Selbstverständlich kann er nicht eigenständig zum nächsten Fenster wandern. Dementsprechend ist der Roboter bei großen Fenstern deutlich effektiver. Wer viele kleine Fenster in Haus oder Wohnung hat, kann sich nur bedingt anderen Tätigkeiten widmen. Für sehr hohe oder schlecht erreichbare Scheiben kann sich der W8 jedoch als Retter erweisen. Dementsprechend müssen Nutzerinnen und Nutzer selbst entscheiden, ob der automatische Wischer etwas für sie ist oder nicht. Eine Zeitersparnis bietet der Hutt dabei eher nicht, mit einem klassischen Fenstersauger sind wir deutlich schneller. Das ist bei Staubsauger- oder Mähroboter aber auch nicht anders.

Lautstärke

Der Hutt W8 ist im Betrieb deutlich zu hören. Wir messen direkt neben dem Gerät circa 78 Dezibel (dBa). Dementsprechend ist ein normales Gespräch noch eingeschränkt möglich. Da der Roboter teilweise recht lange braucht, kann das Geräusch durchaus stören.

Fazit

Der Hutt W8 ist sicherlich ein spannendes Produkt, das schon deutlich ausgereifter ist als andere Fensterwischroboter auf dem Markt. Die Wischleistung ist ordentlich, allerdings eignet sich der W8 vor allem für oberflächlichen, neueren Schmutz. Die Bedienung ist einfach und schnell erlernt. Das Kabel kann teilweise etwas stören, ist aber sehr lang und bietet eine hohe Flexibilität. Ein Akku-Betrieb wäre natürlich trotzdem angenehmer. Die Navigation funktioniert ebenfalls gut, auch wenn der Hutt einmal während der Testphase fast abgestürzt wäre. Wer den Preis von 400 Euro (UVP) nicht scheut, vor allem große Fenster hat und keine perfekten Ergebnisse erwartet, kann das Experiment durchaus wagen.

Wertung

: Hutt W8 Fensterputzroboter

Hutt W8 Fensterputzroboter
  1. Praxisbetrieb
    2,2
    • Handhabung
      1,6
      • Verarbeitung
        1,5
        • Geräuschentwicklung
          3,0
          • Navigation
            1,5

            Pros

            • Gute Verarbeitung
            • Sehr langes Kabel
            • Notfallakku
            • Einfache Bedienung
            • Putz oberflächlichen Schmutz gut
            • Gute Navigation
            • Hält sicher an der Scheibe

            Cons

            • Recht laut
            • Hat Probleme mit starken Verschmutzungen
            • Teilweise Schlierenbildung