Wir waren bereits im Test der Kenwood Titanium Chef Patissier XL vom Lieferumfang und den Funktionen der Küchenmaschine begeistert (und sind es auch immer noch). Die Kenwood Cooking Chef XL KCL95.424SI setzt in diesem Punkt aber sogar noch einmal einen drauf. Sie kommt nicht nur mit einem Standmixer-Aufsatz und einem Multi-Zerkleinerer, sondern kann auch kochen. Damit wildert sie in den Gefilden von Thermomix, Bosch Cookit und Co. Doch können auch alle Funktionen gleichermaßen überzeugen oder gilt hier Masse statt Klasse? Wir klären es im Küchenmaschinen-Test.
Inhalt
Design und Verarbeitung
Da die Cooking Chef XL sehr viele Küchengeräte ersetzt, dürfte Sie bei vielen Nutzerinnen und Nutzern zum Dauergast auf der Küchenzeile werden. Da spielt dann auch das Design eine gewisse Rolle. Das ist natürlich Geschmackssache, uns gefällt das Äußere der Küchenmaschine aber sehr gut. Die silberne Farbgebung, mit gezielten Akzenten, macht in Kombination mit den klaren, leicht abgerundeten Formen einiges her. Auch die hochwertigen Materialien leisten ihren Beitrag. Man merkt der Kenwood an, dass es sich um ein Luxus-Produkt handelt. Die matte Gehäuseoberfläche ist nicht anfällig für Fingerabdrücke. Das gilt jedoch nicht für die glänzenden Elemente wie die Rührschüssel oder die Abdeckungen für die Zubehöranschlüsse. Hier sammeln sich schnell die unschönen Flecken.
Die Cooking Chef XL ist sicherlich nicht kompakt, da sie aber viele Küchengeräte überflüssig macht, gehen die Abmessungen von 33 Zentimetern in der Breite, 38 Zentimetern in der Höhe und 40 Zentimetern in der Tiefe (geschlossen, mit Topf) in Ordnung. Mit hochgeklapptem Rührarm müssen Nutzerinnen und Nutzer 53 Zentimeter in der Höhe einplanen. Das Gewicht von knapp 10,5 Kilogramm (ohne Schüssel) ist durchaus beachtlich. Aus diesem Grund sollten Interessierte einen festen Platz für die Chef XL finden.
| Kenwood Cooking Chef XL KCL95.424SI | |
|---|---|
| Anzahl Geschwindigkeitsstufen | 13 |
| Fassungsvermögen Schüssel | 6,7 l |
| Maximale Leistung | 1500 |
| Gehäusematerial | Metall |
Auch bei den Zubehörteilen gibt es so gut wie nichts zu meckern. Die 5 Rühr- und Knetwerkzeuge sind sauber gearbeitet und wirken massiv. Vor allem vom K- und dem Knethaken sind wir beeindruckt. Das Gleiche gilt für die Rührschüssel. Das Gehäuse des Universalschnetzlers besteht aus Tritan-Kunststoff, der nicht nur robust ist, sondern sich auch hochwertig anfühlt. Die Standmixer-Schale besteht aus Glas, auch hier gibt es nichts zu beanstanden.
Ausstattung und Funktionen
Schüsseln, Haken und Rührer
Die Ausstattung der Kenwood Cooking Chef XL Stand Mixer KCL95.424SI ist extrem beeindruckend. Im Lieferumfang befindet sich unter anderem eine große Rührschüssel mit einem Gesamtvolumen von 6,7 Litern. Daneben legt Kenwood 5 Rühr- und Knetwerkzeuge bei. Der K-Haken eignet sich perfekt für eher weichere Teige wie Biskuit. Mit dem Flexi-Rührelement können Nutzerinnen und Nutzer hervorragend Zutaten unterheben oder Butter schaumig schlagen. Der Schneebesen ist für Eier, Sahne und Soufflés vorgesehen. Der Knethaken ist für schwere Hefeteige gedacht. Ein Highlight ist das Koch-Rührelement, das, wie der Name schon sagt, vor allem bei den Kochfunktionen zum Einsatz kommt. Dieses rührt die Zutaten konstant durch, was beispielsweise bei Risotto unerlässlich ist.
Waage und Kochfunktion
Die integrierte Waage ist eine praktische Funktion, die uns im Test immer wieder das Leben erleichtert. Sobald wir den Rührarm anheben, startet die Funktion automatisch. Natürlich lässt sie sich aber auch manuell starten. Das große Highlight der Cooking Chef XL sind jedoch die Kochfunktionen. Per Induktion erzeugt die Küchenmaschine eine Hitze zwischen 20 und 180 Grad Celsius. Somit können Nutzerinnen und Nutzer nicht nur Schokolade schmelzen oder Teige gehen lassen, sondern auch vollwertige Mahlzeiten kredenzen. Vor allem Suppen, Eintöpfe oder One-Pot-Gerichte eignen sich hervorragend. Auch Dampfgaren ist mit dem beiliegenden Einsatz möglich.
Dafür ist bereits ein passendes Programm vorinstalliert, das Parameter wie den Timer, die Temperatur oder die Rührgeschwindigkeit vorgibt. Insgesamt können sich Nutzerinnen und Nutzer über 13 Varianten freuen, beispielsweise für Popcorn, für One-Pot-Gerichte, zum Teig gehen lassen oder zum Eischnee schlagen.
Multi-Zerkleinerer und Standmixer
Im Lieferumfang befindet sich ebenfalls der Multi-Zerkleinerer KAH647PL, der ein echtes Multitalent ist. Mit dem Messereinsatz und den 6 Scheiben können wir zerkleinern, hacken, raspeln, reiben oder schneiden. Der Glas-Mixaufsatz Kenwood KAH359 rundet das Ausstattungspaket ab. Im 1,6 Liter Glasgefäß können Nutzerinnen und Nutzer ein schnelles Eis aus gefrorenen Früchten oder Smoothies herstellen. Der Aufsatz ist zudem thermoresistent und eignet sich daher unter anderem auch für heiße Suppen.
Hinweis: Laut Kenwood befindet sich bei neueren Varianten der Multi-Zerkleinerer KAH65.000PL im Lieferumfang, der uns im Test der Kenwood Titanium Chef Patissier XL KWL90.244SI sehr gut gefallen hat. Er kann beispielsweise auch Pommes oder Würfel herstellen. Dieser Test bezieht sich jedoch auf die Version mit dem KAH647PL. Auf die Note hat die Multi-Zerkleinerer-Variante keinen Einfluss. Beide Varianten überzeugen uns.
WLAN und Kenwood-World-App
Die Kenwood Cooking Chef XL lässt sich auf Wunsch auch mit dem Internet verbinden. Dazu benötigen wir allerdings zwingend die kostenlose Kenwood-World-App für iOS und Android. Nach dem Login können wir die Küchenmaschine verbinden. Das funktioniert in der Praxis sehr einfach, über das Smartphone werden die WLAN-Informationen automatisch übertragen. Danach stehen uns eine Vielzahl an Guided-Cooking-Rezepten von Kenwood selbst, aber auch von anderen Nutzerinnen und Nutzer, zur Wahl. Diesen führen uns Schritt für Schritt durch das Rezept. Praktisch: Wir können direkt die passenden Einstellungen per Wi-Fi an die Küchenmaschine senden. Somit ist wenig Einstellungsaufwand nötig.
Bedienung und Handhabung
Touchscreen und Drehrad
Für die Bedienung stehen uns ein großes stufenloses Drehrad und ein Touchscreen (10,4 Zentimeter Diagonale) zur Verfügung. Der Bildschirm reiht nebeneinander die 3 Hauptfunktionen auf. Über die rechte wählen wir die Wärmestufe zwischen 20 und 180 Grad Celsius. Über die mittlere geben wir die Geschwindigkeit der Rührfunktion vor. Zudem können wir noch den Timer einstellen. Zunächst berühren wir die gewünschte Option auf dem Touchscreen, dann nehmen wir über das Drehrad die Einstellung vor. Ein Druck auf das Rad startet die Zubereitung. Das klappt sehr einfach und intuitiv. Allerdings haben wir einen kleinen Kritikpunkt: Bereits nach wenigen Sekunden im Betrieb wählt die Kenwood die gewünschte Option wieder ab. Somit können wir die Einstellungen nicht mehr über das Drehrad ändern. Wir müssen erst wieder das Display betätigen. Das ist nicht schlimm, aus unserer Sicht aber nicht nötig.
Alles in allem bereitet uns die Bedienung aber keine Probleme. Der Touchscreen reagiert zügig und zuverlässig. Das Drehrad überzeugt durch einen angenehmen Widerstand und einen guten Druckpunkt. Die verschiedenen Programme erreichen wir über die entsprechende Taste auf dem Bildschirm, das Gleiche gilt für die Waage.
Handhabung der Küchenmaschine
Das System zum Einsetzen der Rührarme und Knethaken funktioniert sehr einfach. Sie rasten sauber ein und halten fest. Auch das Herausnehmen bereitet uns keine Probleme. Das Koch-Rührelement erhält einen eigenen Anschluss, die anderen Werkzeuge teilen sich einen. Um den Glas-Mixaufsatz und den Zerkleinerer aufzusetzen, nehmen wir die Abdeckung für den Hochgeschwindigkeits-Anschluss auf der Oberseite ab. Für den Multi-Zerkleinerer setzen wir zunächst das Verbindungsstück auf und platzieren darauf das Gefäß. Das Messer und die Scheiben lassen sich problemlos einsetzen. Der Mixer benötigt kein Verbindungsstück, wir können ihn direkt mit der Küchenmaschine verbinden. Bis der Aufsatz fest sitzt, bedarf es zwar ein wenig Kraft, alles in allem funktioniert es aber gut. Kraft benötigt auch der Deckel, hier ist es aus unserer Sicht aber zu viel. Gerade beim Abnehmen haben wir Probleme. Mit der Zeit wird es aber ein wenig einfacher.
Betrieb und Ergebnisse
Kochfunktionen
Wir wenden uns zunächst den Kochfunktionen der Kenwood Cooking Chef XL zu und bereiten ein Pilzrisotto über die Kenwood-World-App zu. Die Anwendung ist dabei eine echte Hilfestellung. Sie leitet uns Schritt für Schritt durch den Kochprozess und wir können die nötigen Einstellungen direkt per WLAN an die Küchenmaschine übertragen. Dabei bietet die App so viele Rezepte, dass alle Nutzerinnen und Nutzer fündig werden sollten. Wir freuen uns auch über einige vegane Rezepte. Das Kochen an sich klappt ebenfalls wunderbar. Zunächst geben wir Olivenöl in die Schüssel und setzen das Koch-Rührelement ein. Dieses verteilt das Öl sauber am Boden. Nach einer Minute geben wir Zwiebelwürfel hinzu. Hier müssen wir etwas nachhelfen und ein paar Stück am Rand der Schüssel nach unten kratzen. Schlussendlich kommt der Risotto-Reis, den das Rührelement ebenfalls ständig in Bewegung hält. Während der 18 Minuten Zubereitungszeit geben wir noch die Pilze hinzu. Am Ende freuen wir uns über ein ausgezeichnetes Ergebnis. Der Reis ist gut gegart, das Resultat cremig und nichts ist angebrannt.
Rühr- und Knetfunktionen
Um die Rühr- und Knetfunktionen zu testen, stellen wir zunächst Apfelküchlein her. Der K-Haken mischt die Zutaten problemlos durch. Anschließend vermengen wir die Apfelstücke mit dem Flexi-Rührelement, auch hier macht die Küchenmaschine ihre Sache sehr gut. Diese Mischung ist von Hand recht aufwändig, die Kenwood schafft es aber in etwa einer Minute – sehr gut. Die Silikonkanten des Rührelements erreichen auch die Schüsselränder gut. Das Wiegen der Zutaten mit der eingebauten Waage klappt ebenso problemlos und ist recht genau. Praktisch: Die Cooking Chef XL misst nicht nur in Gramm und Unzen, sondern auch in Millilitern.
Um den Knethaken zu testen, experimentieren wir mit verschiedenen Hefeteig-Varianten. Die Ergebnisse sind überzeugend – die Teige haben eine ausgezeichnete Konsistenz und sind gleichmäßig geknetet. Als Nächstes probieren wir den Rührbesen aus, indem wir Eischnee aus drei Eiweißen zubereiten. Für diesen Vorgang nutzen wir das spezielle Programm der Maschine, das automatisch einen 2-Minuten-Timer und die höchste Geschwindigkeitsstufe einstellt. Die Leistungsfähigkeit der Maschine ist dabei deutlich spürbar. Obwohl die voreingestellte Zeit nicht ganz ausreicht, erzielen wir mit einer zusätzlichen Minute perfekten, stabilen Eischnee, der sogar die Überkopfprobe besteht. Schließlich gelingt uns auch das Schmelzen von Schokolade auf Anhieb, ohne dass wir weitere Anpassungen vornehmen müssen.
Standmixer und Multi-Zerkleinerer
Um den Multi-Zerkleinerer zu testen, hacken wir unter anderem Cashewnüsse. Auf der Minimalstufe ist die Leistung dafür zu schwach. Nachdem wir jedoch die Geschwindigkeit steigern, erhalten wir ein zufriedenstellendes Ergebnis. Auch die anderen Resultate gefallen uns. Gurken schneidet die Kenwood schnell in feine oder grobe Scheiben (je nach verwendetem Einsatz). Kartoffeln sind mit der passenden Reibe ebenfalls in kurzer Zeit für Reibekuchen vorbereitet. Sehr spannend finden wir den Julienne-Einsatz. Mit diesem schneiden wir unter anderem Zucchini in dünne Streifen. Das Ergebnis könnte ein wenig gleichmäßiger sein, ist aber auch hier zufriedenstellend. Am besten funktioniert es, wenn wir das Gemüse mit gleichmäßigem, schnellem Druck in den Zerkleinerer geben.
Den Glas-Mixaufsatz unterziehen wir direkt dem Härtetest. Aus ganzen gefrorenen Früchten wollen wir mit Sahne ein schnelles Eis zaubern. Das klappt nicht perfekt. Gerade mit den großen Erdbeeren hat das Gerät Probleme. Hier müssen wir viel Flüssigkeit zugeben und häufiger nachhelfen. Ergo ist auch das Resultat nicht sehr cremig. Mit feineren oder gehackten Früchten funktioniert es besser. Auch Smoothies lassen sich gut zubereiten. Minuspunkte gibt es bei der Sicherheit: Der Standmixer wie auch der Food Processor lassen sich ohne Deckel betreiben. Das ist vor allem bei Haushalten mit Kindern ein Problem.
Lautstärke und Reinigung
Die Kenwood Cooking Chef XL ist im Betrieb gut zu hören. Beim Kneten und Rühren messen wir bei minimaler Leistung schon 66 Dezibel (dBa) direkt neben der Küchenmaschine. Auf der Maximalstufe sind es dann sogar 85 Dezibel. Ein normales Gespräch ist dann nicht mehr möglich. Beim Multi-Zerkleinerer messen wir die höchsten Werte. Hier erreicht die Kenwood sogar 95 Dezibel. Bei Standmixer sind mehr als 80 Dezibel Standard. Sehr schön: So gut wie alle abnehmbaren Teile sind spülmaschinenfest. Aber auch per Hand lassen sich die Komponenten gut wieder auf Vordermann bringen.
Fazit
Die Kenwood Cooking Chef XL Stand Mixer KCL95.424SI ist eine multifunktionale Küchenmaschine mit vielen Stärken. Die Ausstattung ist beeindruckend und die Verarbeitung hochwertig. Gerade durch die Induktionskochfunktion hebt sie sich von anderen Küchenmaschinen ab. Die Ergebnisse gefallen uns insgesamt gut. Trotz kleinerer Schwächen bei Handhabung, Sicherheit und Lautstärke, ist die Cooking Chef XL eine wertvolle Hilfe für jede Küche.
Wertung
: Kenwood Cooking Chef XL KCL95.424SI
Pros
- Sehr gute Verarbeitung
- Unzählige Funktionen
- Kochfunktion hebt Küchenmaschine am Markt ab
- Sehr gute Ergebnisse
- Waage integriert
- Gute Standfestigkeit
- Einfache Handhabung
Cons
- Recht laut
- Bedienung etwas umständlich
- Multi-Zerkleinerer lässt sich ohne Deckel betreiben
- Schwer
