Test: Tesvor S6 Saugroboter mit Wischfunktion

Für einen Preis von knapp 300 Euro bietet der Tesvor S6 ein reichhaltiges Gesamtpaket. Der kleine Helfer unterstützt nicht nur verschiedene App-Funktionen, sondern ist auch Sauger und Wischer in einem. Wir klären im Test, ob er alle Aufgaben souverän erledigt und sich damit als echtes Preis-Leistungs-Monster entpuppt.

Design und Verarbeitung

In puncto Design entscheidet sich Tesvor für die gängige runde Bauweise. Mit einem Durchmesser von knapp 33 Zentimetern ist der Roboter nicht sonderlich kompakt, aber auch nicht übermäßig ausladend. Wir empfinden die Größe als optimal. Dank der recht flachen Höhe von circa 10 Zentimetern kommt er beispielsweise auch unter niedrig gebaute Couch-Tische. Durch die dominant schwarze Farbgebung dürfte er sich in fast jedem Wohnambiente wohl fühlen. Das ist wichtig, schließlich sind Staubsauger-Roboter meist gut im Raum sichtbar. Mit einem Gewicht von 4 Kilogramm ist der S6 sicherlich kein Leichtgewicht, trotzdem lässt er sich problemlos von Raum zu Raum oder in ein anderes Stockwerk tragen.

Die Verarbeitungsqualität liegt insgesamt in einem guten Bereich. Zwar entdecken wir die ein oder andere unsaubere Kante und nicht alle Übergänge sind gleichmäßig. Bei einem Gerät in dieser Preisklasse können wir hier jedoch ein Auge zudrücken. Zumal der Tesvor in den wichtigen Punkten überzeugt. Der verwendete Kunststoff ist dick und robust. Selbst unter hoher Belastung gibt er keinen Millimetern nach. Die einzelnen Komponenten sind fest miteinander verbunden. Scharfe Kanten oder spitze, herausstehende Elemente sind nicht vorhanden. Der Nutzer muss sich also keine Sorgen machen, wenn der Roboter Kontakt mit dem Lieblingsmöbelstück aufnimmt.

Handhabung und Navigation

Tesvor S6
Die Steuerung über die beiden Tasten erlaubt nicht alle Funktionen.

Tesvor bietet dem Nutzer gleich drei Steuerungsvarianten. Die einfachste, aber auch die unflexibelste, ist die Variante über die beiden Tasten an der Oberseite des Geräts. Die Power-Taste startet und stoppt die koordinierte Reinigung. Die Home-Taste gibt dem Roboter die Anweisung, zur Ladestation zurückzufahren. Mehr ist hier nicht möglich, für eine einfache Reinigung reicht es aber aus. Für eine bessere Sichtbarkeit sind die Knöpfe beleuchtet. Die LEDs dienen dabei auch zur Statusanzeige. Leuchtet die Powertaste beispielsweise Rot, ist es Zeit für die Ladestation. Sehr schön: Der Tesvor verfügt über einen Ein- und Ausschaltwippe an der Seite. Wer so wenig Energie wie möglich verbrauchen möchte, kann ihn hier auch komplett vom Strom nehmen.

Daneben liegt dem Roboter eine kompakte Fernbedienung bei, die die wichtigsten Funktionen beinhaltet. Der Nutzer wählt hier beispielsweise zwischen den beiden Leistungsstufen, aktiviert den Spot-Modus, bei dem der Roboter in größer werdenden Kreisen einen bestimmten Fleck reinigt, oder aktiviert die Timer-Funktion. Zudem steuert er den Tesvor auf Wunsch über vier Pfeiltasten auch manuell. Die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt und reagieren zügig. In Kombination mit dem kleinen Display in der Fernbedienung bereitet die Handhabung darüber keine Probleme. Wer doch einmal nicht weiter kommt, kann die beiliegende Anleitung zurate ziehen, muss dann aber mit der miserablen deutschen Übersetzung kämpfen. Stellenweise beschleicht einen sogar das Gefühl, eine andere Sprache zu lesen. Batterien für den Schalter legt der Hersteller nicht bei.

Den vollen Funktionsumfang erhält der Nutzer über die kostenlose WeBack-App für Android und iOS. Dazu hat Tesvor dem S6 ein integriertes WLAN-Modul spendiert. Zuvor ist allerdings zwingend eine Registrierung nötig. Die Einbindung des Roboters ist nicht ganz einfach, am besten klappt es manuell Schritt für Schritt. Dazu zunächst das heimische WLAN auswählen und verbinden. Ein längerer Druck auf die Power-Taste am Gerät aktiviert den Wifi-Modus des Tesvor. Dieser baut darauf hin sein eigenes Netzwerk auf. Dieses am Mobilgerät auswählen und der S6 ist verknüpft. Wie auch die Anleitung hat die App mit ein paar Übersetzungsschwächen zu kämpfen, weshalb sie etwas

Tesvor S6
Über die App können Nutzerinnen und Nutzer zum Beispiel No-Go-Zonen festlegen.

Eingewöhnungszeit bedarf. Dann hat der Nutzer allerdings die Möglichkeit, den Roboter unter anderem aus der Ferne zu steuern und zu überwachen. Eine LiveMapping-Funktion ist ebenfalls vorhanden. Hier erstellt der Roboter im Betrieb eine Karte und zeigt, wo er überall gesaugt hat. Eine Karte lässt sich speichern. Der Nutzer muss sich also für ein Stockwerk oder einen Raum entscheiden. Dann kann er praktische No-Go-Zonen einrichten, die der Tesvor beim nächsten Durchgang meiden soll.

Das klappt wie die gesamte Navigation insgesamt gut. Standardmäßig geht der Tesvor nach dem koordinierten Prinzip vor. Er nimmt sich also kleinere Zonen vor und fährt zunächst die Ränder ab. Dann füllt er die Fläche mit geraden, sich leicht überlappenden Bahnen aus. Ist eine Zone erledigt bewegt er zur nächsten. Das LiveMapping zeigt, dass er so einen Großteil des Zimmers erreicht – sehr schön. Zur Navigation verwendet er die LDS-Technik (Laserdirektstrukturierung). Der zwei Zentimeter hohe Laserturm auf der Oberseite kartiert also ständig die Umgebung. Im Test erweisen sich zwei Barhocker mit leicht nach oben laufendem Standfuß als Nemesis für den Tesvor. Durch die Schräge glaubt er, Bodenkontakt zu verlieren und schaltet hin und wieder sogar komplett ab. Auf andere Probleme stoßen wir während des Tests erfreulicherweise nicht. Wie bei anderen Saugroboter auch ist es sinnvoll, eine möglichst große Flächen zu schaffen. Das bedeutet: alle losen Gegenstände aufräumen und sogar Stühle auf den Tisch stellen.  

Den Weg zur Ladestation findet der S6 in der Regel souverän. Diese ist jedoch nicht optimal gestaltet. Da eine Kabelaufwicklung fehlt, liegt die überschüssige Strippe auf dem Boden und wird zum Hindernis für den Roboter. Als provisorische Lösung kann der Nutzer das Kabel um das Netzteil wickeln, optimal ist das aber natürlich nicht. Der Tesvor verfügt über ein integriertes Sprachmodul. Er informiert die Nutzer über die meisten Vorgänge, das Betriebsgeräusch übertönt den Roboter jedoch. Wer die Funktion nicht nutzen möchte, kann sie in der App deaktivieren.

Saugleistung

Tesvor S6
Nach dem Saugen fährt der Roboter automatisch in die Station zurück.

Zum Saugen verfügt der Tesvor über eine V-förmige Rolle auf der Unterseite, die abwechselnd mit Borsten und Gummilippen besetzt ist. Für Dreck an Kanten und in Ecken besitzt er zwei abnehmbare Drehbürsten an der linken und rechten vorderen Ecke. Praktisch: Im Lieferumfang befinden sich noch zwei Ersatzbürsten. Die Verschmutzungen landen im mit 0,6 Litern schön groß bemessenen Staubbehälter. Die Saugleistung auf Hartböden überzeugt uns im Test. Feinen Schmutz nimmt der S6 gut auf, hier leisten auch die seitlichen Bürsten einen guten Job. Auch größere Krümmel landen bis auf wenige Ausnahmen im Behälter. Wir testen noch gezielt Haferflocken, kleine getrocknete Nudeln und Papierfetzen. Die Nudeln saugt er genau wie die Papierstücke bereits beim ersten Durchgang auf. Mit den Haferflocken hat er etwas mehr Probleme, aber nach dem zweiten Durchgang sind auch diese beseitigt. Die Saugleistung auf kurzflorigem Teppichboden fällt natürlich etwas ab. Oberflächlichen Schmutz nimmt der Sauger zwar auch hier gut auf, tiefer sitzende Verschmutzungen bleiben jedoch im Untergrund. 

Wer die Wischfunktion nutzen möchte, muss den zweiten beiliegenden Tank mit Wischtuch verwenden. Wie der Staubbehälter ist dieser mit 0,6 Litern Volumen großzügig bemessen. Im Betrieb wird das Tuch tröpfchenweise mit Wasser benetzt. Um den Boden aufzufrischen ist die Funktion allemal ausreichend, für eingetrocknete Flecken fehlt jedoch der Druck von oben. Hier haben Geräte mit Vibrations- oder Rüttelfunktion deutlich die Nase vorne. Ein 2.500-mAh-Stunden-Akku treibt den Motor an. Die Laufzeit ist jedoch recht kurz bemessen. Auf der zweiten Saugstufe ist bereits nach 40 bis 50 Minuten Schluss. Allerdings merkt der Roboter eigenständig, wenn ihm der Saft ausgeht und fährt für eine neue Ladung zur Station.

Lautstärke und Hygiene

Tesvor S6
ProdukttypStaubsauger-/Wischroboter
Gesamtgewicht4 kg
Steuerungen Fernbedienung, Smartphone, Tasten
max. Reinigungsfläche 150 m²
Der Tesvor S6 saugt in normaler Lautstärke. Auf der ersten Stufe messen wir knapp 44 Dezibel aus einem Meter Entfernung. Bei mehr Leistung auf der zweiten Stufe erhöht sich die Lärmbelästigung auf knapp 55 Dezibel. Damit ist sogar ein normales Gespräch noch gut möglich. Direkt neben dem Gerät messen wir 55 beziehungsweise 65 Dezibel. Die Hygieneeigenschaften gehen in Ordnung. Hinter dem Staubbehälter sitzen ein HEPA- und ein Schaumstofffilter. Ein zweites Paar ist im Lieferumfang enthalten. Das Entleeren des Staubbehälters klappt gut. Über einen Einrastmechanismus lässt sich dieser einfach lösen und auch wieder einsetzten. Zum Entleeren klappt ihn der Nutzer einfach in der Mitte auf. Somit bleibt es zwar nicht ganz aus, dass man Staub in Berührung kommt, es hält sich jedoch in Grenzen.

Fazit

Der Tesvor S6 bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und einen großen Funktionsumfang. Die Saugleistung auf Hartböden überzeugt, auf Teppich lässt sie jedoch nach. Die Wischfunktion ist für ein Auffrischen gut geeignet – für mehr reicht es jedoch nicht. Die Bedienung direkt am Gerät oder über die Fernbedienung geht gut von der Hand. Die App braucht etwas Eingewöhnungszeit, bietet dann aber praktische Zusatzfunktionen. Wer mit der teilweise etwas unsauberen Verarbeitung und der miserablen deutschen Anleitung leben kann, erhält einen guten Staubsauger-Roboter.

Wertung

: Tesvor S6

Tesvor S6
  1. Saugen
    1,8
    • Handhabung + Navigation
      1,8
      • Verarbeitung
        2,0
        • Geräusch/Geruch
          1,6
          • Umwelteigenschaften
            2,0

            Pros

            • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
            • Viele Steuerungsmöglichkeiten
            • Gute Saugleistung auf Hartböden
            • Viele Funktionen
            • App-Steuerung

            Cons

            • Saugleistung auf Teppich nicht überzeugend
            • Wischfunktion könnte etwas besser sein