Testbericht: Honor X8 Smartphone

Nach der Loslösung von Huawei möchte der chinesische Hersteller Honor voll auf dem Smartphone-Markt durchstarten und hat dabei gerade in der Mittelklasse einige Geräte im Portfolio. Nachdem wir zuletzt bereits das Honor Magic4 Lite in unserer Redaktion begrüßen durften, hat es nun das mit 249 Euro noch einmal günstigere Honor X8 zu uns geschafft. Wie uns das Smartphone in der Praxis gefällt und wo die Vor- und Nachteile des Geräts liegen, zeigen wir im Test.

Design

Das Honor X8 ist in drei Farbvarianten erhältlich: Ocean Blue, Midnight Black und Titanium Silver. Die von uns getestete blaue Variante punktet für unseren Geschmack durch einen schicken diffusen Spiegelungseffekt auf der Rückseite. Gerade bei Lichteinstrahlung glänzt sie stark, ist damit aber auch recht auffällig. Wer es lieber etwas dezenter mag, sollte sich die anderen beiden Farbvarianten ansehen. Das Gehäuse besticht durch eine klare Linienführung. Dabei wirkt das Honor X8 trotz der abgerundeten Ecken und Kanten eher eckig statt geschwungen. Die Rückseite nimmt Fingerabdrücke zwar leicht an, kaschiert sie jedoch gut, sodass wir hier kein Problem sehen.

Mit Abmessungen von 7,5 Zentimetern in der Breite, 16,4 Zentimetern in der Höhe und 0,8 Zentimetern in der Tiefe handelt es sich um ein großes Smartphone. Die opulenten Abmessungen liegen jedoch fast ausschließlich an der großen Bildschirmdiagonale von 6,7 Zoll. Mit einer Screen-to-Body-Ratio von 93,6 Prozent verschenkt Honor nur wenig Platz und wir haben es fast mit einem FullView-Display zu tun. Der Bildschirm ist jedoch eben und läuft nicht an den Seiten herunter. Uns gefällt vor allem die sehr flache Bauweise. Auch die Kameraeinheit steht nur minimal aus dem Gehäuse hervor. Die Frontkamera sitzt in einem Loch in der oberen Bildschirmmitte und ist für unseren Geschmack etwas zu auffällig.

Verarbeitung

Honor X8
Bei der Verarbeitung merkt man die Preisklasse, dafür überzeugt sie aber.

Bei den verwendeten Materialien spürt man die Preisklasse. Bei Rückseite und Rahmen kommt Kunststoff zum Einsatz, weshalb sich das X8 nicht ganz so hochwertig anfühlt. Die Verarbeitung macht jedoch einen überzeugenden Eindruck. Die Übergänge der einzelnen Elemente sind sauber und wir spüren keine scharfen Kanten. Übermäßig große Spaltmaße entdecken wir ebenfalls nicht. Das Gehäuse ist recht stabil. Bei unserem Belastungstest mit großem Druck auf beide Seiten des Smartphones verbiegt es sich nur minimal. Wir hören keine Knirsch- oder Knacklaute. Corning Gorilla Glas spart sich Honor, weshalb das Display anfällig für Kratzer ist. Der Hersteller bringt jedoch ab Werk eine Displayschutzfolie auf. Eine IP-Zertifizierung besitzt das Smartphone ebenfalls nicht. Ein paar Regentropfen dürften dem X8 trotzdem nichts ausmachen, bei starken Ergüssen sollten Nutzerinnen und Nutzer jedoch etwas Vorsicht walten lassen.

Display

Honor X8
Das Display überzeugt durch die hohe Pixeldichte und die 90 Hertz Bildwiederholungsrate.

Honor verbaut ein LCD-IPS-Display, weshalb die Kontraste nicht ganz so stark wie bei AMOLED sind. Schwarze Flächen gehen minimal ins Gräuliche über, was im Alltag jedoch nicht allzu stark ins Gewicht fällt. Alles in allem sind die Schwarzwerte überzeugend. Die Farbdarstellung ist recht natürlich, könnte aus unserer Sicht aber gerne etwas kräftiger und knackiger sein. Mit einer Auflösung von 2.388 x 1.080 Pixel bei einer Diagonale von 6,7 Zoll ergibt sich eine überzeugende Pixeldichte von 391 ppi. Dementsprechend ist die Darstellung bei normalem Betrachtungswinkel scharf, wir können keine Bildpunkte erkennen. Doch selbst aus der Nahansicht tritt keine Treppchenbildung an den Rändern auf.

Die Blickwinkelstabilität ist ordentlich, allerdings kommt es wie bei IPS üblich aus seitlichem Betrachtungswinkel zur einer Helligkeitsabnahme und die Farben blassen leicht aus. Trotzdem erkennen wir auch dann noch alle Inhalte problemlos. In puncto Helligkeit siedelt sich das Honor X8 im Smartphone-Mittelfeld an. Bei Tageslicht lässt sich das Display problemlos ablesen, bei direkter Sonneneinstrahlung wird es jedoch eng.

Honor spendiert dem X8 eine Bildwiederholungsrate von 90 Hertz, was bei einem Preispunkt von 249 Euro voll in Ordnung ist. Das kommt vor allem einer flüssigen Bedienung zugute. Sehr schön: Das Smartphone passt die Wiederholfrequenz dynamisch an. Bei statischen Inhalten regelt es die Rate beispielsweise herunter, um Akku zu sparen. Wer möchte, kann aber auch die 90 oder 60 Hertz fixieren.

Hardware

Honor X8
Das Honor X8 bietet eine gute Alltagsleistung, zum Spielen ist es weniger geeignet.

Als Prozessor verwende Honor den Qualcomm Snapdragon 680. Dieser ist für die günstige Mittelklasse absolut angemessen. In Kombination mit den 6 Gigabyte Arbeitsspeicher liefert der Achtkern-Prozessor eine ordentliche Alltagsleistung. Im Work 2.0-Performance-Test von PCMark for Android erhält das Handy 7.542 Punkte. Das ist nicht überragend, liefert aber genug Power für eine flüssige Bedienung. Zudem starten Anwendungen recht zügig und auch Multitasking oder Bildbearbeitung funktionieren. Beim Surfen im Web stellen wir ebenfalls keine Probleme fest.

Gaming ist nicht das Spezialgebiet des Honor X8. Das zeigt auch der anspruchsvolle Gaming-Benchmark Wild Life von 3DMark. Dieser bescheinigt dem Smartphone einen unterdurchschnittlichen Score von 450 Punkten. Trotzdem können Nutzerinnen und Nutzer das Smartphone auch für Spiele verwenden. Selbst grafisch anspruchsvollere Titel wie Apex Legends Mobile oder PUBG Mobile laufen mit heruntergeschraubten Details und ein paar Rucklern. Kleine Spiele wie Angry Birds sind problemlos möglich.

Der interne Speicher beträgt 128 Gigabyte. Das ist ordentlich, aber auch nötig, da ein MicroSD-Kartenslot zur Speichererweiterung fehlt. Dafür können sich Nutzerinnen und Nutzer über einen DualSIM-Schacht für zwei Rufnummern freuen. Für die Drahtlosverbindung steht WiFi 5 bereit. Den aktuellen WiFi-6-Standard unterstützt das Honor X8 allerdings noch nicht. Das Gleiche gilt für den 5G-Mobilfunkstandard. Bluetooth in der Version 5.0 und NFC sind vorhanden. Kopfhörer lassen sich aber auch kabelgebunden ohne Adapter über den 3,5-mm-Klinkenanschluss verbinden – das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr.

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Betriebssystem und Bedienung

Honor X8
Die Bedienung klappt problemlos, allerdings wird das Smartphone mit einer veralteten Android-Version ausgeliefert.

Die Bedienung bereitet uns im Test keine Probleme. An eine Einhandbedienung ist ohne Umgreifen aber nicht zu denken – dafür ist das Smartphone zu ausladend. Die Tasten auf der rechten Seite lassen sich jedoch gut erreichen. Hier haben wir den Standby-Button und die Lautstärkewippe. Beide Bedienelemente reagieren zügig und haben einen guten Druckpunkt. Insgesamt liegt das Smartphone gut in der Hand, auch wenn die Rückseite nicht griffig ist. Der Schwerpunkt ist ausgeglichen und angenehm. Der Fingerabdrucksensor ist in die Standby-Taste integriert und macht im Test gute Arbeit. Das Gleiche gilt für die Face-Unlock-Funktion.  

Als Betriebssystem kommt die hauseigene Magic UI 4.2 zum Einsatz. Die Benutzeroberfläche basiert auf Android, allerdings kommt das Honor X8 mit der veralteten Version 11. Wann ein Update auf Android 12 erfolgt, ist zum Testzeitpunkt noch nicht klar. Die Magic UI 4.2 ist intuitiv gestaltet. Wer schon mal ein Android-Smartphone verwendet hat, dürfte sofort zurechtkommen. Einige Nutzerinnen und Nutzer werden jedoch den App-Drawer vermissen. Alle Anwendungen müssen sich den Platz auf den Homescreens teilen. Hier sind die Huawei-Wurzeln noch deutlich zu spüren, obwohl Honor mittlerweile nicht mehr zum chinesischen Tech-Giganten gehört.

Das hat für Honor den großen Vorteil, dass der Hersteller nicht mehr von den US-Sanktionen gegen Huawei betroffen ist. Nutzerinnen und Nutzer dürfen sich also über das volle Android-Paket inklusive aller bekannten Google-Apps freuen. Einige müssen jedoch noch separat installiert werden. Zusätzlich stehen hauseigene Anwendungen wie der Honor-Store zur Verfügung. Ab Werk installiert der Hersteller recht viel Drittanbieter-Software wie Booking.com oder Netflix, die sich jedoch problemlos deinstallieren lässt.

Kamera

Honor X8
Die Kamera macht gute Fotos bei Tag, die Farben überstrahlen teilweise etwas.

Das Honor X8 verfügt über eine Quad-Kamera. Die Hauptkamera löst mit 64 Megapixeln auf. Hinzu kommen eine 5-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera, eine Makrokamera und ein Tiefensensor. Die Bildqualität bei Tageslicht lieft gerade in Anbetracht der Preisklasse in einem guten Bereich. Die Bilder zeigen eine schöne Detailzeichnung und punkten durch eine natürliche Farbwiedergabe. Allerdings kann es hin und wieder passieren, dass die Farben bei viel Sonnenlicht überstrahlen. Wer möchte, kann eine KI-Unterstützung zuschalten, die aber nur einen kleinen Effekt hat. Die Kontraste gefallen uns ebenfalls. Schwarze Bereiche wie Schatten sind recht sauber vom Rest des Bildes abgetrennt und überstrahlen nur leicht.

Ein optischer Zoom ist nicht vorhanden, digital können Nutzerinnen und Nutzer das Motiv 8-fach zu sich heranholen. Bis zur 2-fachen Vergrößerungsstufe sind die Bilder noch sehr ansehnlich und wir stellen keinen nennenswerten Qualitätsverlust fest. Danach tritt jedoch merkliches Bildrauschen auf und es gehen Details verloren. Der Tiefensensor erlaubt einen schicken digitalen Bokeh-Effekt. Die Tiefenunschärfe klappt in der Regel gut.

Bei schlechtem Licht oder in der Nacht nimmt die Bildqualität merklich ab, trotzdem haben wir das in dem Preissegment auch schon schlechter gesehen. Trotzdem bleichen die Farben bereits bei Dämmerlicht aus und die Detailzeichnung nimmt ab. Zudem tritt deutliches Bildrauschen auf. Ein spezieller Nachtmodus verbessert gerade die Farbwiedergabe etwas, kann aber auch keine Wunder bewirken. 

Die Frontkamera ist für Selfies gut geeignet. Videos filmt das Honor X8 nur in Full-HD-Auflösung mit 30 Bildern in der Sekunde. Wer flüssige 60 fps sucht, ist hier an der falschen Adresse. Hier hätten wir uns noch 4K zumindest mit 30 Bildern pro Sekunde gewünscht. Doch selbst die Full-HD-Videos lassen sich maximal mit 30 fps filmen. Hier wären flüssigere 60 fps aus unserer Sicht ein Muss gewesen. Da ein optischer Bildstabilisator fehlt, verwackeln die Aufnahmen zudem schnell.

Akku

Honor X8
Bildschirmdiagonale6,7 Zoll
Displayauflösung2388 x 1080 Pixel
BetriebssystemAndroid 11
Interner Speicher 128 GB
Der Akku hat eine Kapazität von 4.000 mAh, was heutzutage niemand mehr zu Begeisterungsstürmen hinreist. Trotzdem geht die Akkulaufzeit absolut in Ordnung, wir kommen mit einer Ladung problemlos durch den Tag. Bei normaler Nutzung hält die Batterie knapp 11 Stunden am Stück durch. Geladen wird das Smartphone mit 22,5 Watt, was ebenfalls nicht berauschend ist. Bis der Akku von 0 auf 100 ist, vergehen circa 90 Minuten. Sonderlich schnell lädt das Honor X8 also nicht, aber wir haben es hier ja auch schließlich mit einem Einsteiger-Gerät zu tun. Der Hersteller legt das passende Netzteil direkt bei, was heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist.  

Fazit

Das Honor X8 ist ein gutes Einsteiger-Smartphone, das uns vor allem durch seine schicke Optik und den schlanken Formfaktor überzeugt. Das 90-Hertz-Display hinterlässt ebenfalls einen guten Eindruck, dürfte aber gerne etwas heller sein. Die Hardware ist für die alltäglichen Aufgaben vollkommen ausreichend, für Gaming ist das Smartphone nur eingeschränkt nutzbar. Für ein Einsteiger-Smartphone macht die Kamera bei Tageslicht schicke Bilder und auch die Akkulaufzeit überzeugt. Wir hätten uns jedoch noch eine IP-Zertifizierung und 5G gewünscht. Wer ein schickes Smartphone zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, macht mit dem Honor X8 nichts falsch.

So testen wir Smartphones

Wertung

: Honor X8

Honor X8
  1. Verarbeitung und Design
    1,6
    • Bildschirm
      1,8
      • Hardware, Betriebssystem und Bedienung
        2,0
        • Kamera
          2,0
          • Akku und Anschlüsse
            2,0

            Pros

            • Schickes Design
            • Gute Verarbeitung
            • Scharfes Display
            • 90 Hertz Bildwiederholungsrate
            • Ordentliche Alltagsperformance
            • Guter Akku
            • Gute Bildqualität bei Licht

            Cons

            • Veraltete Android-Version
            • Kein 5G
            • Keine Speichererweiterung