Test: Epson EH-LS500W Android TV Edition LaserTV

Der Trend auf dem TV-Markt geht in den letzten Jahren ganz klar in Richtung größerer Bildschirmdiagonalen. Doch Fernseher jenseits der 100-Zoll-Marke sind noch rar gesät und für die meisten unerschwinglich. Eine Alternative können die sogenannten LaserTVs sein. Hierbei handelt es sich um Ultrakurzdistanzbeamer, die aus nächster Nähe ein großes Bild an die Wand werfen. Wir klären im Test, ob der Epson EH-LS500W in der Android TV Edition einen Fernseher ersetzen kann.

Design und Verarbeitungsqualität

Optisch erinnert der Epson EH-LS500W entfernt an eine Kombination aus Overhead-Projektor und Soundbase. Das ist vor allem der Projektionstechnik mit Fischaugenobjektiv geschuldet. Einen Schönheitspreis gewinnt der LaserTV damit zwar nicht, trotzdem muss er sich unserer Meinung nach nicht verstecken. Das liegt vor allem an der optisch ansprechenden Stoffblende auf der Vorderseite. Der EH-LS500 ist in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich, wobei sich die letztere Variante in mehr Wohneinrichtungen wohlfühlen dürfte. Das ist aber Geschmackssache. Nutzerinnen und Nutzer müssen sich aber im Klaren sein, dass der Projektor viel Platz auf dem Fernsehschrank einnimmt. Mit Abmessungen von 23 Zentimetern in der Höhe, 46 Zentimetern in der Breite und 37,5 Zentimetern in der Tiefe ist er ein echter Brocken. Auch das Gewicht von knapp 9 Kilogramm ist nicht zu unterschätzen.

Die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben. Epson verwendet für das Gehäuse sehr festen Kunststoff, der sich selbst unter Kraftaufwand nicht so leicht eindrücken lässt. Die Kanten sind sehr sauber verarbeitet und die einzelnen Komponenten halten gut zusammen. Die abnehmbare Stoffblende ist magnetisch befestigt und schließt sehr sauber mit dem restlichen Gerät ab. Allzu große Spaltmaße entdecken wir nicht, genauso wenig wie Produktionsrückstände. Drei gummierte Standfüße auf der Unterseite sorgen in Verbindung mit dem hohen Eigengewicht für einen ausgezeichneten Halt. Der EH-LS500W lässt sich nur unter Kraftaufwand verschieben.

Bedienung und Ausstattung

Epson EH-LS500W Android TV Edition
Im Lieferumfang befindet sich ein Android-TV-Streaming-Stick.

Die Installation geht insgesamt gut von der Hand. Bei der Wahl des passenden Aufstellorts ist der Epson EH-LS500W bauartbedingt nicht so flexibel wie andere Beamer. Eine manuelle Trapezkorrektur ist vorhanden, mit jeweils ±3 Grad in der Horizontalen und Vertikalen fällt diese jedoch recht eng aus. Ein Schieberegler unter der Frontabdeckung regelt die Schärfe. Über Drehräder lassen sich die Standfüße etwas herausfahren, um die Position leicht zu erhöhen oder etwaige Unebenheiten auf dem Untergrund auszugleichen.

Nach dem Auspacken sind wir zunächst etwas verwundert, dass sich gleich zwei (auf den ersten Blick sehr ähnliche) Fernbedienungen in der Verpackung befinden. Ein Blick in das beiliegende Faltblatt schafft jedoch Klarheit. Neben der Projektor-Remote ist noch ein Schalter für den beiliegenden Android-TV-Stick im Lieferumfang enthalten. Der EH-LS500W ist nämlich nicht am Werk smart, sondern erst durch das Koppeln des Zubehörs. Dieses findet unter der Stoffblende unter einer weiteren Abdeckung Platz. Alle dazu nötigen Kabel liegen natürlich bei.

Beide Fernbedienungen punkten durch ihre kompakten Abmessungen und den angenehmen Druckpunkt der Tasten. Der zweite Schalter wäre unserer Meinung nach aber gar nicht unbedingt notwendig, da die komplette Bedienung auch nur mit der Projektor-Remote möglich ist und es so eher verwirrend ist. Einzig die Direktwahltasten für die Netflix-App und den Google Play Store fehlen. Zumal das Verbinden der zweiten Peripherie gar nicht so einfach ist. Zunächst müssen wir die Standard-Fernbedienung im Android-TV-Einstellungsmenü entkoppeln, um das Pairing der zweiten durchzuführen. Der Vorgang wird jedoch detailliert auf dem beiliegenden Faltblatt beschrieben.

Die Epson-Benutzeroberfläche ist genau wie das umfangreiche Einstellungsmenü logisch aufgebaut. Aufgrund der Einstellungsflut dauert es jedoch einige Zeit, um sich zurechtzufinden. Hier hilft die ausführliche Anleitung weiter, die jedoch nur auf CD-Rom beiliegt oder auf der Hersteller-Website zum Download bereitsteht. Immerhin liegt ein kurzer Quick-Start-Guide in gedruckter Form bei. Praktisch: Hinter der Frontblende befinden sich die wichtigsten Bedienelemente direkt am Gerät, falls der Fernbedienung einmal der Saft ausgehen sollte oder sie verloren geht.

Epson EH-LS500W Android TV Edition
Insgesamt verfügt der Epson über drei HDMI-Schnittstellen. Eine ist jedoch in der Regel mit dem Android-TV-Stick belegt.

Wer den Android TV-Stick in vollem Umfang verwenden möchte, muss ihn zunächst mit dem eigenen WLAN verbinden und sich mit einem Google-Konto anmelden. Das geht über die Onscreen-Tastatur gut von der Hand, der Nutzer kann aber auch die Einstellungen von seinem Android-Smartphone übertragen. Das Google-Betriebssystem bietet dem Nutzer ein ordentliches Angebot an Anwendungen. Neben YouTube stehen im angepassten Google Play Store unter anderem auch Amazon Prime Video, Netflix, Spotify oder Twitch zur Wahl.

Bei den physischen Schnittstellen stellen die drei HDMI-Anschlüsse das Highlight dar. HDMI 3 ist für den Android-Stick vorgesehen. Wer diesen nicht benötigt, kann natürlich auch andere Geräte verbinden, muss dann aber auf die Frontblende verzichten. HDMI 2 unterstützt ARC (Audiorückkanal) und eignet sich daher für Soundbars oder andere Audiogeräte. Dafür steht aber zusätzlich noch ein 3,5-mm-Klinkensteckeranschluss bereit. Über den VGA-Anschluss lassen sich ältere Computer oder Notebooks verbinden. Abgerundet wird die gute Schnittstellen-Auswahl von einem USB-TypA-Anschluss und einem LAN-Port.

Bild- und Tonqualität

Epson EH-LS500W Android TV Edition
Das Fischaugenobjektiv benötigt nur sehr wenig Abstand zum Projektionsträger.

Epson verwendet die 3LCD-Technologie. Da es sich um einen Kurzdistanzbeamer handelt, ist nur wenig Platz zur Leinwand nötig. Dementsprechend soll das Gerät eher einen Fernseher ersetzen als einen klassischen Projektor. Der EH-LS500W ist in der Lage, ein Bild mit einer Diagonale zwischen 65 und 130 Zoll an die Wand zu werfen. Für ein 100 Zoll-Bild gibt Epson eine Entfernung von 62 Zentimetern an, was mit einem gängigen Lowboard kein Problem sein sollte. Allerdings misst der Hersteller nur den Abstand bis zu Linse, das Gehäuse ragt jedoch noch weitere 13 Zentimeter nach hinten hinaus. Effektiv benötigen Nutzer also 75 Zentimeter auf dem Fernsehschrank, wenn der Projektor nicht überstehen soll. Das könnte bei dem ein oder anderen eng werden. Im Zweifel muss das Lowboard etwas von der Wand abgerückt werden.

Da es sich beim EH-LS500W um einen Ultra-HD-Projektor handelt, haben wir hohe Erwartungen in puncto Bildschärfe. Und diese enttäuscht der LaserTV nicht. Er stellt Inhalte knackig scharf dar, auch bei hohen Bildschirmdiagonalen. Nur bei sehr genauer Betrachtung erkennen wir eine minimale Treppchenbildung an den Rändern, was jedoch im alltäglichen Betrieb nicht auffallen sollte. Auch in puncto Detailzeichnung hinterlässt der Epson einen guten Eindruck. Vor allem natives 4K-Material sieht wirklich beeindruckend aus.

Auch bei der Bewegungsdarstellung müssen Nutzer keine Kompromisse eingehen. Inhalte laufen flüssig über die Leinwand. Wir erkennen keinen unnatürlichen Soap-Effekt. Epson gibt dem Nutzer zwar die Möglichkeit, die Zwischenbildberechnung (Frame Interpolation) zu aktivieren, jedoch nur bei 1080p-Eingangsquellen. Bei 4K-Quellen lässt sich die Option standardmäßig erst gar nicht anwählen. Dementsprechend natürlich wirkt die Wiedergabe bei einer Bildwiederholungsrate von 24 Hertz, die wir beispielsweise aus dem Kino gewohnt sind. Auch rasante Actionsequenzen oder Sportübertragungen machen mit dem LS500W Spaß. Wir können keine Nachzieh- oder Blur-Effekte feststellen.

Epson EH-LS500W Android TV Edition
Das 10-Watt-Stereo-Lautsprecher-Paar befindet sich unter der Frontblende.

Um als wirklicher TV-Ersatz fungieren zu können, muss auch eine adäquate Projektion bei Kunst- oder Tageslicht möglich sein. Hier spielt vor allem die Helligkeit die entscheidende Rolle und Epson spendiert dem LaserTV direkt 4.000 Lumen. Ein sehr hoher Wert, der in der Praxis auch nahezu erreicht wird. Der Nutzer muss den Raum also nicht unbedingt abdunkeln, um die nahezu unverfälschte Farbreproduktion genießen zu können. Um das letzte Quäntchen Brillanz aus dem Epson zu kitzeln, schadet es aber auch definitiv nicht. Der Hersteller gibt dem Nutzer vier Farbmodi an die Hand: „Dynamisch“, „Helles Kino“, „Kino“ und „Spiele“.

Standardmäßig ist der erstgenannte Modus gewählt. Hier sind die Farben recht grell und strahlen extrem. Im abgedunkelten Zimmer erstrahlen gerade weiße Flächen fast schon zu hell. Dementsprechend wirkt die Variante auch nicht allzu natürlich. Hier geht „Helles Kino“ in eine deutlich bessere Richtung. Wie der Name schon sagt, ist das Bild immer noch sehr hell, allerdings reproduziert der Projektor die Farben erheblich realistischer. Der Modus „Kino“ schraubt die Helligkeit deutlich zurück, die Darstellung ist deutlich dumpfer. Auch die Geräuschkulisse geht stark zurück. Das unserem Empfinden nach natürlichste Bild erhält der Nutzer unter dem Punkt „Spiele“. Alle Modi lassen sich natürlich über eine Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten im Detail nachschärfen.

Epson EH-LS500W Android TV Edition
Auflösung3.840 x 2.160
Max. Helligkeit4.000 Lumen
Projektionstechnologie3LCD
Typ:Ultrakurzdistanzbeamer
Wenn der Epson EH-LS500W in puncto Bildqualität eine Schwachstelle hat, dann ist es der Kontrast. Dieser ist zwar bei Weitem nicht schlecht, trotzdem ist hier noch Luft nach oben. Gerade tiefes Schwarz geht gut sichtbar ins Gräuliche über, zudem strahlen helle Bereiche etwas in die dunklen über. Insgesamt trübt der Punkt das Film- und Serienvergnügen aus unserer Sicht nur geringfügig.

Damit auch der Klang stimmt, verbirgt sich unter der abnehmbaren Frontabdeckung ein 10-Watt-Stereopaar, das einen durchaus soliden Sound liefert und eine Alternative zu einer externen Lösung darstellt. Der Klang ist recht detailliert und klar, allerdings hätten wir uns einen etwas höheren Maximalpegel gewünscht. Gerade bei einer schlechten Filmabmischung ist es teilweise etwas dürftig. Wer noch 3D-Inhalte genießen möchte, wird mit dem Epson glücklich. Brillen befinden sich jedoch nicht im Lieferumfang.

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Lautstärke, Temperatur und Stromverbrauch

Der EH-LS500W ist sicherlich kein Flüsterer. Direkt neben dem Gerät messen wir einen Pegel von 53 Dezibel (dBa). Da die meisten Nutzer jedoch ein gutes Stück entfernt sitzen dürften, relativiert sich der Wert. Trotzdem ist der Projektor gerade bei ruhigen Szenen gut hörbar. Im Eco-Modus reduziert sich die Geräuschemission auf angenehmere 49 Dezibel. Der Epson punktet dabei durch ein gutes Temperatur-Management. Das Gehäuse erwärmt sich zwar leicht, bedenklichen Werten sind wir aber noch sehr weit entfernt. Selbst bei voller Helligkeit geht der Epson sehr moderat mit Strom um. Nach einer Filmsession mit 120 Minuten bei voller Helligkeit liegt der Verbrauch bei 0,5 kWh. Ein guter Wert, der bei der hohen Leuchtkraft nicht verwundert.

Fazit

Wem Fernseher unter 80 Zoll zu klein sind, der findet mit dem Epson EH-LS500 eine gute Alternative zu einem deutlich erschwinglicheren Preis (UVP: 3.499 Euro). Die Einrichtung klappt insgesamt gut und auch die Bedienung geht nach einer Eingewöhnungsphase in Fleisch und Blut über. Allerdings hätten wir die Android-TV-Fernbedienung nicht gebraucht, da sie eher verwirrt. Das Bild punktet vor allem durch die hohe Helligkeit und scharfe Darstellung. Beim Kontrast ist noch etwas Luft nach oben. Ein Nachteil im Gegensatz zu einem herkömmlichen TV-Gerät ist jedoch die deutlich höhere Lautstärke.

Wertung

: Epson EH-LS500W Android TV Edition

Epson EH-LS500W Android TV Edition
  1. Verarbeitungsqualität
    1,3
    • Handhabung
      2,0
      • Ausstattung
        1,4
        • Bild und Ton
          1,7
          • Strom, Lautstärke, Wärme
            2,3

            Pros

            • Gute Verarbeitung
            • Viele Anschlüsse
            • Smart-TV-Funktionen
            • Gutes Bild
            • Niedrige Wärmeentwicklung
            • Moderater Stromverbrauch

            Cons

            • Recht laut
            • Kontrast könnte besser sein
            • Zwei Fernbedienungen verwirrend