Ratgeber
- Aufbau und Funktion
- Welche elektrischen Zahnbürsten gibt es?
- Rotierend-oszillierende Elektrozahnbürsten
- Schallzahnbürsten
- Ultraschallzahnbürsten
- Kaufkriterien
- Technologie, Timer, Andruckkontrolle und Reinigungsmodi
- Bürstenaufsätze und Handstücke
- Wasserdichtigkeit und Akkulaufzeit
- Memory- und Easy-Start-Funktion
- Richtig putzen mit der elektrischen Zahnbürste
Sind die Zähne aufgrund mangelnder oder unsachgemäßer Pflege einmal angegriffen, kann der Zahnarztbesuch rasch zur finanziellen Belastungsprobe werden. Regelmäßiges Zähneputzen wirkt dieser unschönen Entwicklung entgegen. Dabei halten elektrische Zahnbürsten vermehrt Einzug in Privathaushalte und ersetzen die althergebrachte Handzahnbürste.
Aufbau und Funktion
Eine elektrische Zahnbürste besteht aus zwei Hauptelementen: Dem Handstück sowie der Aufsteckbürste mit dem beweglichen Bürstenkopf. Dieser schwingt bis zu 60.000 Mal in der Minute. Nahezu alle Geräte sind mittlerweile akkubetrieben. Während der Nutzer eine Handzahnbürste mit kreisenden Bewegungen aus dem Handgelenk über die Zähne bewegt, bestimmen beim elektrischen Pendant (voreingestellte) Programme die Rotationszahl und die Geschwindigkeit des Bürstenkopfs. Die Elektrozahnbürste arbeitet auch zwischen Zähnen und Zahnfleisch und entfernt so Plaque sowie Essensrückstände.
Den Kern aller Produkte bildet ein kleiner Elektromotor, der im Handstück der Zahnbürste sitzt. Über eine Welle setzt sich der Bürstenkopf in Bewegung. Der Antrieb selbst erfolgt über einen Akku. Dieser lässt sich in der Regel über eine im Lieferumfang meist inkludierte Station mit einem Netz- oder USB-Kabel aufladen. Ist Letzteres der Fall, finden auch Mobile Devices zum Laden Verwendung. Besonders auf Reisen erweist sich diese Möglichkeit als äußerst praktikabel. Alternativ kann das USB-Kabel auch problemlos an einen passenden Adapter angeschlossen werden, um das Gerät via Induktionsprinzip über das Stromnetz aufzuladen. Dabei erzeugt die Spule der Ladestation ein magnetisches Feld, dass sich immer wieder auf- und abbaut. Dieses Feld bewirkt in einer zweiten Spule eine elektrische Spannung, die wiederum den Akku lädt. Bei Schallzahnbürsten dagegen erzeugt ein Mikrochip hochfrequente Wellen, ein Schallwandler versetzt die Borsten des Geräts in Schwingung.
Welche elektrischen Zahnbürsten gibt es?
Der Markt bietet mittlerweile ein sehr umfangreiches Sortiment, mit vielen verschiedenen Funktionen, die das Zähneputzen äußerst komfortabel gestalten, wenn der Kunde einen höheren Anschaffungspreis in Kauf nimmt. Neben großen Namen drängen sich inzwischen auch kleinere Hersteller mit in den Markt.
Rotierend-oszillierende Elektrozahnbürsten
Diese Fabrikate existieren bereits seit einiger Zeit. Ihr Bürstenkopf ist für gewöhnlich rund geformt. Die Borsten selbst sind so konzipiert, dass sie auch in kleine Zwischenräume gelangen. Diese Modelle schwingen im Halbkreis zwischen 4.000 bis 9.000 Mal pro Minute hin und her. Bei diesem raschen Wechsel handelt es sich um die sogenannte Oszillation, die dieser Zahnbürstengattung ihren Namen verleiht. Bei manchen Geräten pulsiert der Bürstenkopf noch zusätzlich. Der Betrieb erfolgt meist über einen Lithium-Ionen-Akku mit einer Laufzeit von vier bis sechs Wochen.
Schallzahnbürsten
Sie verfügen meist über einen ovalen Bürstenkopf. Bei diesen Produkten schwingen die Borsten jedoch dank hochfrequenter Wellen. Aufgrund des wechselnden Drucks gelten sie als besonders zahnfleischschonend, arbeiten im Gegenzug allerdings etwas lauter. Auch das Mundgefühl beschreiben viele Anwender zu Beginn als gewöhnungsbedürftig. Da sich bei einer Schallzahnbürste nicht der gesamte Kopf, sondern lediglich die Borsten bewegen, entsteht eine Flüssigkeitsströmung, die Belag und andere unerwünschte Substanzen auch aus engen Zwischenräumen spült. Zudem ist aufgrund der raschen Borstenschwingung kaum Druck nötig, um ein gutes Putzergebnis zu erzielen. Schallzahnbürsten belasten den Geldbeutel beim Kauf etwas stärker als eine rotierende Zahnbürste, arbeiten dafür jedoch wesentlich schonender. Ihr Lithium-Ionen-Akku hält bis zu sechs Wochen.
Ultraschallzahnbürsten
Bei ihr handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Schallzahnbürste. Hier erbringen nicht die Borsten die Reinigungsleistung, sondern die Schwingungen werden auf eine spezielle Zahnpasta übertragen. Die so entstehenden Schaumbläschen platzen auf dem Zahn und lösen auf diese Weise unerwünschte Partikel. Allein die Nähe zur Zahnoberfläche genügt daher bereits zur Reinigung. Aus diesem Grund eignet sich eine Ultraschallzahnbürste vor allem für alle mit sehr empfindlichen Zähnen und sensiblem Zahnfleisch.
Kaufkriterien
Eine elektrische Zahnbürste sollte auf keinen Fall in Form eines Spontankaufs angeschafft werden. Stattdessen ist es ratsam, sich die Zeit nehmen, sich über die eigenen Anforderungen an die Zahnpflege klar zu werden und das passende Produkt entsprechend sorgfältig auswählen
Technologie, Timer, Andruckkontrolle und Reinigungsmodi
Ein rotierendes Modell gilt als bewährt und zuverlässig. Sie sind günstig in der Anschaffung, jedoch wirkt sich die bei der Anwendung entstehende Reibung direkt auf Zahnfleisch und Zähne aus. Schallzahnbürsten arbeiten hingegen schonender bei besserer Reinigungsleistung.
Eine im Produkt integrierte Timer-Funktion beläuft sich meist auf zwei Minuten. Ihr Zweck besteht darin, den Nutzer im Einhalten der empfohlenen Putzzeit zu unterstützen. Ist die Zeitspanne verstrichen, erfolgt ein akustisches und/oder optisches Signal. Manche Modelle schalten sich auch von allein ab. Das eine oder andere Fabrikat verfügt zusätzlich über einen 30-Sekunden-Timer, der während des Putzens an den Wechsel des Reinigungsbereichs erinnert. Eine Timer-Funktion ist vor allem dann nützlich, wenn der Verwender bei der Reinigung der Zähne nicht ständig selbst auf die verstrichene Zeit achten möchte. Zudem erweist sich das eigene Zeitgefühl oft als trügerisch.
Wird zu viel Druck während des Putzvorgangs ausgeübt, erhält der Nutzer ein Signal. Oft wird auch die Putzgeschwindigkeit automatisch reduziert. Diese Andruckkontrolle eignet sich vor allem für Nutzer mit empfindlichem Zahnfleisch. Zusätzlich bieten viele Fabrikate unterschiedliche Reinigungsmodi vom Polieren über Zahnfleischmassage bis hin zu schonendem Putzen. Wer seine Zähne schlicht und ergreifend effizient pflegen möchte, ist mit dem simplen Standardmodus gut versorgt.
Bürstenaufsätze und Handstücke
Viele Hersteller bieten Sets mit mehreren Bürstenaufsätzen. Einige davon entfernen Zahnbelag besonders effektiv, andere schonen Zähne und Zahnfleisch während andere wiederum mit einem anderen Härtegrad ausgestattet sind. Dabei sind jedoch nicht alle Aufsätze mit allen Handstücken kombinierbar. Runde Exemplare lassen sich tendenziell eher mit einer oszillierenden Zahnbürste kombinieren, während ovale Aufsätze eher den Schallzahnbürsten zuzuordnen sind. Als Faustregel gilt: Die Bürstenaufsätze sollten alle drei Monate ausgetauscht werden, um Bakterienbildung vorzubeugen.
Auch Handstücke kommen gern im Zweierset in den Verkauf. Diese Kombination erweist sich als besonders praktisch für Paare oder auch für alle, die viel auf Reisen gehen. So findet ein Handstück stets Platz im Gepäck, während das andere im heimischen Badezimmer verbleibt. Über ein Reiseetui kann das Handstück nicht nur sicher aufbewahrt, sondern auch geladen werden, ohne gleich eine ganze Ladestation zu bemühen.
Wasserdichtigkeit und Akkulaufzeit
Für alle, die sich die Zähne zum Beispiel unter der Dusche putzen, kommt es bei der Wahl der richtigen Zahnbürste auf eine Zertifizierung mit der IP-Schutzart IPX7 an. Fehlt diese Kennzeichnung drohen beim Kontakt mit Wasser im schlimmsten Fall Stromschläge. Die IP (International Protection)-Zertifizierung zeigt an, wie gut Produkte vor Wasser und Fremdkörpern geschützt sind. Dabei gilt: Je höher die Ziffer, desto sicherer ist das Modell.
Gerade wer viel unterwegs ist und womöglich nicht ständig eine Steckdose zur Verfügung hat, sollte auf eine hohe Akkulaufzeit Wert legen. Grundsätzlich erweisen Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH) sich als etwas schwächer als Lithium-Ionen-Akkus. Beispielsweise kommt eine rotierend-oszillierende Zahnbürste mit einem NiMH-Akku etwa sieben Tage ohne Strom aus. Ein Lithium-Ionen-Akku dagegen benötigt lediglich alle sechs Wochen eine neue Ladung. Generell ist die Akkulaufzeit stark von der individuellen Nutzung abhängig. Herstellerangaben beziehen sich in der Regel auf einen Betrieb von vier Minuten am Tag. In einigen Fällen besteht auch die Möglichkeit, das Gerät via USB-Kabel am Laptop oder über das Smartphone-Ladekabel aufzuladen.
Memory- und Easy-Start-Funktion
Diese Features sind eher bei höherpreisigen Modellen zu finden. Geräte mit Memory-Funktion merken sich den zuletzt verwendeten Putzmodus und starten diesen beim nächsten Reinigungsdurchgang erneut. Mittels Easy-Start-Funktion erhöhen manche Fabrikate bei den ersten Putzvorgängen nach und nach die Intensität. Auf diese Weise können Umsteiger sich leichter an diese neue Art der Zahnreinigung gewöhnen. Manche Zahnbürsten erlauben via Bluetooth sogar eine Verbindung zum Smartphone.
Richtig putzen mit der elektrischen Zahnbürste
Elektrische Zahnbürsten, egal ob Rundkopfzahnbürste oder Schallzahnbürste, sollen das tägliche Zähneputzen erleichtern. Trotzdem sind bei der richtigen Handhabung einige Dinge zu beachten:
✔ Erst an den Zähnen einschalten: Gerade oszillierende Zahnbürsten verteilen die Zahnpasta großflächig, wenn sie gestartet werden, bevor sie am Zahn angekommen sind.
✔ Keinen zusätzlichen Druck ausüben: Um Verletzungen des Zahnfleisches zu vermeiden, ist es wichtig, nur leichten Druck auszuüben. Bei guten Modellen gibt es einen Druck-Sensor, der Alarm schlägt, wenn das Zahnfleisch gefährdet ist.
✔ Zusätzliche Bewegungen vermeiden: Mit zusätzlichen Bewegungen wird der größte Vorteil einer elektrischen Zahnbürste zunichtegemacht, da man sie unbeabsichtigt gegen die gedachte Bewegungsrichtung des Bürstenkopfs bewegt. Es reicht, das Gerät von Zahn zu Zahn zu führen. Die richtigen Bewegungen zur Zahnreinigung führt das Gerät automatisch aus.
✔ Bürstenköpfe regelmäßig tauschen: Wie bei Handzahnbürsten haben die Bürstenköpfe bei elektrischen Zahnbürsten nur eine begrenzte Nutzungsdauer. Neben der mechanischen Abnutzung können sich auch Bakterien ansammeln, sodass ein Wechsel alle 9 – 12 Wochen zu empfehlen ist.
✔ Ausreichend lange putzen: Experten empfehlen eine Putzdauer von zwei bis drei Minuten, die Timer-Funktionen sind auch auf diese Zeiten eingestellt. Die optimale Zeit ist jedoch individuell verschieden. Wichtig ist ein Gefühl glatter Zähne.